Thrombozytopenie: Alle Ursachen und Symptome bei zu wenig Blutplättchen

Thrombozytopenie: Alle Ursachen und Symptome bei zu wenig Blutplättchen

Thrombozyten sind Blutplättchen und die kleinsten Festteile unseres Blutes. Ohne Sie würden sich unsere Wunden nicht schließen. Wie sie die wichtige Aufgabe der Blutstillung ausführen und was die Folgen von zu wenig Blutplättchen – einer Thrombozytopenie – sind, erfahren Sie hier.

Diese Aufgabe haben Thrombozyten in unserem Blut

Vielen Menschen wird schon beim Anblick von Blut mulmig zumute. Kein Wunder also, dass wir uns nur selten Gedanken über die wundersame Flüssigkeit machen, die durch unsere Adern pumpt. Unser Blut aber ist tatsächlich viel mehr, als wir auf den ersten Blick annehmen. Blut besteht aus festen und flüssigen Bestandteilen. Das flüssige Blutplasma dient des Stofftransports, der Immunabwehr und der Blutgerinnung. Die festen Bestandteile unseres Blutes sind die sogenannten Blutzellen. Von diesen gibt es drei Stück:

  • Rote Blutkörperchen (Erytozyten): Sie transportieren Sauerstoff in unsere Zellen und nehmen Kohlendioxid zum Abtransport über die Lunge auf.
  • Weiße Blutzellen (Leukozyten): Dies sind die Immunzellen unseres Körpers. Verschiedene Typen dienen der Erkennung, Isolation und Bekämpfung von Viren, Bakterien und anderen Erregern in unserem Körper.
  • Blutplättchen (Thrombozyten): Sie dienen der Blutgerinnung. Ohne Thrombozyten würden sich verletzte Gefäße und offene Wunden nicht schließen.

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Thrombozyten sind die kleinsten Zellen des Blutes. Anders als die roten Blutkörperchen – die aufgrund ihres Zellkerns eigentlich „rote Blutzellen“ heißen müssten – und die weißen Blutzellen haben Blutplättchen keinen Zellkern und auch keine DNA. Die Aufgabe der dünnen, farblosen Blutplättchen ist es, verletzte Blutgefäße wieder zu verschließen. Dies tun sie, indem sie sich an der Innenseite der verletzten Gefäßwand rings um die Verletzung anlagern. Die scheibenförmigen Blutplättchen bilden dann tentakelartige Ausstülpungen, womit sie ihre Oberfläche stark vergrößern. Die Ausstülpungen erlauben es dann mehr und mehr Thrombozyten, sich aneinander zu klammern. So wird die Verletzung der Gefäßwand nach kurzer Zeit geschlossen und die Blutung gestillt.

Die Thrombozyten sind somit für die Blutstillung verantwortlich. Nachdem die Thrombozyten eine Blutung gestillt haben, übernehmen spezielle Bestandteile des Blutplasmas die Aufgabe der Blutgerinnung.

So entstehen Thrombozyten

Die farblosen Blutplättchen werden in unserem Knochenmark von spezialisierten Zellen gebildet. Diese Knochenmarkzellen bilden die Rohlinge für Thrombozyten in ihrem Inneren und schnüren die fertigen Blutplättchen dann von ihrem eigenen Zellkörper ab. Dieser Vorgang geschieht in unserem Knochenmark kontinuierlich. So werden ständig neue Blutplättchen gebildet, um alte und kaputte Thrombozyten zu ersetzen. Die Blutplättchen haben eine Lebenserwartung von nur etwa 12 Tagen. Ausgesonderte Thrombozyten werden in der Milz, der Lunge und der Leber abgebaut.

Thrombozytopenie Symptome: Diese Anzeichen sollten Sie kennen

Die Thrombozytopenie ist keine Krankheit. Mit dem Begriff wird ein Zustand beschrieben, und zwar der, dass zu wenig Blutplättchen vorhanden sind. Doch was genau heißt überhaupt „zu wenig Blutplättchen“? Gesunde Erwachsene haben etwa 150.000 bis 400.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut. Das ist eine ganze Menge! Der genaue Wert schwankt aber bei jeder Person und ist auch genetisch bedingt. So haben einige Menschen von Natur aus mehr Thrombozyten, andere weniger. Das erklärt das relativ große Normalwertfenster.

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Wird bei einem Menschen nun im Rahmen einer Untersuchung beim Arzt oder Ärztin eine Thrombozytenzahl unter 150.000 festgestellt, spricht man von einer Thrombozytopenie. Eine Thrombozytopenie muss nicht direkt gesundheitliche Auswirkungen haben, kann aber auf Erkrankungen hindeuten. Bei einem Wert unter 80.000 Blutplättchen pro Mikroliter Blut treten klassische Symptome auf wie:

  • vermehrte Blutungsneigung
  • Verletzungen bluten stärker und länger
  • spontanes Nasenbluten
  • Blaue Flecken bilden sich schnell und entstehen spontan
  • punktförmige Blutungen in der Haut und den Schleimhäuten entstehen

Spontane Blutungen entstehen in der Regel ab einem Wert von weniger als 50.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut. Sinkt die Zahl der Blutplättchen weiter, kann es auch zu gefährlichen Blutungen im Magen, Darm oder dem Gehirn kommen. Bei einer so schweren Thrombozytopenie müssen Ärzte und Ärztinnen in der Regel Notfallmaßnahmen einleiten, um Schlaganfälle zu verhindern.

Blutproben mit Bogen für die Blutwerte© AdobeStock/Alexander Raths
Die Menge der Blutplättchen pro Mikroliter Blut wird beim Arzt oder der Ärztin gemessen.

Zu wenig Blutplättchen: Das sind die Thrombozytopenie Ursachen

Zahlreiche Ursachen und Erkrankungen können Auswirkungen auf die Thrombozytenzahl haben. So kann etwa ein Mangel an Vitamin-B12 zur verringerten Bildung von Thrombozyten im Knochenmark führen. Auch Leukämie macht sich mitunter durch zu wenig Blutplättchen bemerkbar. Angeborene Krankheiten können die Thrombozytenzahl ebenfalls verringern. Einige Autoimmunerkrankungen führen dazu, dass Antikörper fälschlicherweise die eigenen Blutplättchen angreifen und zerstören.

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Auch eine Überfunktion der Milz kann den Wert der Blutplättchen verringern und zur Thrombozytopenie führen. Die Milz nämlich speichert neu gebildete Thrombozyten vorübergehend und hilft auch beim Abbau alter Blutplättchen. Arbeitet die Milz zu schnell, werden zu viele Thrombozyten vernichtet.

Für eine Thrombozytopenie kommen aber auch eine Vielzahl anderer Ursachen infrage. Infektionskrankheiten drücken die Zahl der Blutplättchen mitunter. Auch während einer Schwangerschaft sinkt der Wert. Blutvergiftungen und bestimmte Medikamente können Auslöser sein, ebenso Rheuma oder Schäden am Knochenmark.

Die Thrombozytenzahl wird im Rahmen von regelmäßigen Blutuntersuchungen bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin gemessen. Bei zu wenig Blutplättchen müssen Ärzte und Ärztinnen dann durch weitere Untersuchungen auf Spurensuche gehen, um exakt feststellen zu können, was die Ursache für die Thrombozytopenie ist.

Therapie bei Thrombozytopenie: So wird die Erkrankung behandelt

Wie bei vielen Erkrankungen, die durch ganz unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden können, richtet sich die Therapie bei zu wenigen Blutplättchen ganz nach dem individuellen Auslöser. Hat ein Mensch nach einem Unfall etwa sehr viel Blut verloren und deshalb zu wenig Blutplättchen im Körper, muss die Thrombozytenzahl durch Transfusionen mit Blut von Spendern und Spenderinnen erhöht werden.

Entsteht eine Blutungsneigung durch die Einnahme bestimmter Medikamente, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem behandelndem Arzt oder Ärztin. Womöglich kann ein Wechsel des Medikaments bereits helfen, die Thrombozytenzahl wieder zu normalisieren.

Zu wenige Blutplättchen infolge einer akuten Infektion bedürfen meist keiner besonderen Therapie. Klingt die Infektion ab, erholen sich oft auch die Blutwerte und die Thrombozyten.