Whistleblower – In gef�hrlicher Mission (2010)

Als "Huren des Krieges" bezeichnet der UN-Kommissar f�r Bosnien die Frauen, die unter dem Deckmantel des UN-Einsatzes ins Land geschleppt und zur Prostitution gezwungen werden. Dieser Satz fasst die Ignoranz und Gleichg�ltigkeit zusammen, mit der die Polizistin Kathy Blokovac (Rachel Weisz) zu k�mpfen hat. Urspr�nglich ist sie als Angestellte der privaten Sicherheitsfirma Democra Corp ins Land gekommen um bei dem Aufbau der Polizei zu helfen � und in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen. Schnell stellt sie fest, dass ihre Kollegen weniger gut ausgebildet sind. Ein einfacher Verwaltungsabschluss qualifiziert sie f�r ihre T�tigkeit, auch gibt es nur sehr wenige Frauen. Als sie dann einem bosnischen Kollegen hilft, die Verurteilung eines Mannes zu erreichen, der seine Frau seit Jahren misshandelt, wird die UN-Kommissarin Madeleine Rees (Vanessa Redgrave) auf sie aufmerksam � und bietet ihr einen Job an. Kathy nimmt an und kommt schon bald dem Schicksal junger Frauen auf die Spur, die aus ihrer zumeist osteurop�ischen Heimat nach Bosnien verschleppt wurden und unter furchtbaren Bedingungen als Zwangsprostituierte vermeintliche Schulden abarbeiten m�ssen. Ihre Kunden sind haupts�chlich Angestellte der Sicherheitsfirma, der UN und auch der Polizei. Die Ausl�nder, die gekommen sind, um dem Land zu helfen � und nun s�mtliche Neigungen ausleben d�rfen. Sie haben volle Verf�gungsgewalt �ber die Frauen, k�nnen sie sich sogar als private Sexsklavin kaufen. Aber niemand ist bereit, etwas dagegen zu tun. Die Ausl�nder genie�en Immunit�t, die Sicherheitsfirma entl�sst lieber Kathy als dem Skandal nachzugehen und die UN weist die Verantwortung von sich.

Diese wahre Geschichte, die Regisseurin Larysa Kondracki in ihrem Film "Whistleblower � In gef�hrlicher Mission" erz�hlt, ist schockierend und emp�rend. Aber leider verliert sie sich in einer zu starken Schwarz-Wei�-Zeichnung der Charaktere. Jeder ist entweder gut oder b�se, wobei die Schurken �berwiegend von M�nnern verk�rpert werden. Auch Monica Bellucci als Chefin von Democra Corp bleibt blass, hier verschenkt Larysa Kondracki die M�glichkeit, auch die institutionelle Ebene mit einzubinden. Stattdessen wartet das Drehbuch �berwiegend mit standardisierten Konflikten und einem Ende auf, das mehr Gerechtigkeit suggeriert als stattgefunden hat. Daran k�nnen auch die Texttafeln vor dem Anspann nur wenig �ndern.

Gl�cklicherweise kann sich Larysa Kondracki aber auf ihre Hauptdarstellerin Rachel Weisz verlassen, die Kathy mit so viel Nat�rlichkeit spielt, dass der Film funktioniert. Dar�ber hinaus gibt es einige ersch�tternde Momente, die man nicht so schnell vergisst. Wenn eine der jungen Frauen nach einem Fluchtversuch vergewaltigt wird und die anderen M�dchen zusehen m�ssen, geht diese Szene an die Nieren � und offenbart einmal mehr, welchen Schrecken junge Frauen ausgesetzt sind. Auch das Kernproblem wird von Anfang an deutlich: In Bosnien � und anderen Krisengebieten der Welt � haben Angestellte der privaten Sicherheitsfirmen verantwortungsvolle Aufgaben �bernommen, f�r die sie in keinster Weise qualifiziert sind. Stattdessen nutzen sie ihre Macht � und ihren Schutz � aus, um ihre Bed�rfnisse und ihre Gier zu befriedigen. Aber solange Unternehmen wie Democra Corp (dahinter verbirgt sich die Sicherheitsfirma DynCorp) auf diese Weise viel Geld verdienen, wird sich daran nur schwer etwas �ndern. Geschichten wie diese m�ssen daher erz�hlt werden. Zumal sie sich �berall auf der Welt wiederholen.

Fazit: Sicherlich hat "Whistleblower � In gef�hrlicher Mission" Schw�chen. Aber es ist ein Film der w�tend macht, aufr�ttelt und ein wichtiges Thema anspricht, das allzu selten in Nachrichten eine Rolle spielt. Daher: Ansehen!