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Was vom Tage übrig blieb: Roman Kindle Ausgabe
- SpracheDeutsch
- HerausgeberKarl Blessing Verlag
- Erscheinungstermin15. März 2021
- Dateigröße2862 KB
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Produktbeschreibungen
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Pressestimmen
Klappentext
Die Zeit
"Eine traurige, distanzierte Liebesgeschichte mit geschichtlichen Einsprengseln aus einer interessanten Zeit."
Bücherforum
"Seufzen, vor Genuss. Auflachen, voller Mitleid. Kopfschütteln, in heilloser Verwirrung innehalten, verwundert, vorsichtig umblättern, langsam, weil so gierig - solcher Art sind die Reaktionen, die sich beim Lesen eines Romans von Kazuo Ishiguro einstellen können."
Die Zeit
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Darlington Hall
Es wird immer wahrscheinlicher, daß ich tatsächlich jene Reise unternehme, die meine Phantasie bereits seit einigen Tagen mit einer gewissen Ausschließlichkeit beschäftigt. Eine Reise, die ich, das sollte ich hinzufügen, allein unternehmen werde, in Mr. Farradays bequemem Ford, eine Reise, die mich, soweit ich das jetzt schon ermessen kann, durch einige der schönsten Gegenden Westenglands führen und mich immerhin fünf oder sechs Tage von Darlington Hall fernhalten wird. Die Idee zu einer solchen Reise geht, wie ich vielleicht erwähnen sollte, auf einen höchst liebenswürdigen Vorschlag zurück, den Mr. Farraday persönlich mir eines Nachmittags vor fast vierzehn Tagen machte, als ich gerade die Porträts in der Bibliothek abstaubte. Ich stand, wenn ich mich recht erinnere, gerade auf der Trittleiter und entstaubte das Porträt des Viscount Wetherby, als mein Dienstherr mit einigen Büchern hereinkam, die er offenbar ins Regal zurückzustellen beabsichtigte. Als sein Blick auf mich fiel, nahm er die Gelegenheit wahr, mich davon zu unterrichten, daß er gerade endgültig beschlossen habe, im August und September für einen Zeitraum von fünf Wochen in die Vereinigten Staaten zurückzukehren. Nach dieser Mitteilung legte mein Dienstherr die Bücher auf einen Tisch, setzte sich auf die Chaiselongue und streckte die Beine aus. Und da war es dann, daß er zu mir heraufsah und sagte:
»Übrigens, Stevens – ich erwarte nicht, daß Sie sich, während ich weg bin, die ganze Zeit hier im Haus vergraben. Nehmen Sie doch den Wagen, und fahren Sie für ein paar Tage irgendwohin. Sie sehen aus, als könnten Sie eine kleine Abwechslung gebrauchen.«
Da dieser Vorschlag gänzlich unerwartet kam, wußte ich nicht recht, wie ich darauf reagieren sollte. Ich erinnere mich, meinem Dienstherrn für seine Aufmerksamkeit gedankt zu haben, aber aller Wahrscheinlichkeit nach drückte ich mich nicht sehr präzise aus, denn er fuhr fort:
»Ich meine das ernst, Stevens. Ich glaube wirklich, Sie sollten mal ausspannen. Für das Benzin komme ich auf. Ihr Burschen, ihr seid ja geradezu eingesperrt in diesen großen Kästen, damit alles klappt, wie sollt ihr da je Zeit finden, euch in eurem schönen England umzusehen?«
Es war nicht das erste Mal, daß mein Dienstherr eine solche Frage aufwarf; es scheint sich sogar um ein Problem zu handeln, das ihn ernstlich beschäftigt. Bei dieser Gelegenheit nun, als ich dort oben auf der Leiter stand, fiel mir eine Erwiderung des Inhalts ein, daß die Angehörigen unseres Berufsstandes, obzwar wir im touristischen Sinne nicht sehr viel von der Landschaft oder besonders pittoresken Örtlichkeiten zu Gesicht bekamen, doch mehr als die meisten anderen von England »sahen« durch unsere Position in Häusern, in denen die bedeutendsten Persönlichkeiten des Landes verkehrten. Natürlich hätte ich Mr. Farraday diese Überlegung nicht mitteilen können, ohne zu einer längeren Rede anzusetzen, die vielleicht anmaßend geklungen hätte. Ich begnügte mich deshalb damit, lediglich festzustellen:
»Es war mir vergönnt, Sir, im Laufe der Jahre innerhalb dieser Mauern das Beste von England zu sehen.«
Mr. Farraday schien diese Bemerkung nicht zu verstehen, denn er fuhr fort: »Ich meine es wirklich ernst, Stevens. Es ist nicht in Ordnung, wenn sich jemand nicht in seinem eigenen Land umsehen kann. Folgen Sie meinem Rat, sehen Sie zu, daß Sie mal für ein paar Tage rauskommen.«
Wie man sich denken kann, nahm ich Mr. Farradays Vorschlag an diesem Nachmittag nicht ernst, da ich in ihm nur einen weiteren Beweis für die mangelnde Vertrautheit eines Amerikaners mit dem erblickte, was man in England gemeinhin zu tun pflegt und was nicht. Der Umstand, daß meine Einstellung zu ebendiesem Vorschlag im Verlauf der darauffolgenden Tage eine Änderung erfuhr, ja, daß die Vorstellung eines Ausflugs in die Westprovinzen in meinen Gedanken immer breiteren Raum einnahm, ist zweifellos – und warum sollte ich das verschweigen – wesentlich dem Eintreffen von Miss Kentons Brief zuzuschreiben, ihrem ersten seit fast sieben Jahren, wenn man die Weihnachtsgrüße nicht mitrechnet. Aber ich muß sofort verdeutlichen, was ich damit sagen will: Daß nämlich Miss Kentons Brief eine gewisse Kette von Überlegungen auslöste, die mit beruflichen Angelegenheiten hier in Darlington Hall zu tun hatten, und ich möchte betonen, daß es der Gedanke an diese beruflichen Angelegenheiten war, der mich dazu führte, den freundlich gemeinten Vorschlag meines Dienstherrn erneut zu bedenken. Aber das sollte ich vielleicht noch näher erläutern.
Es ist so, daß ich während der letzten Monate bei der Ausübung meiner Dienstpflichten für eine Reihe kleiner Versehen verantwortlich war. Diese Versehen waren ohne Ausnahme an sich äußerst trivial, doch ich glaube, man wird verstehen, daß diese Entwicklung für jemanden, der es nicht gewohnt ist, daß ihm solche Versehen unterlaufen, recht beunruhigend war, und so begann ich, hinsichtlich ihrer Ursache alle möglichen düsteren Erwägungen anzustellen. Wie das so oft in solchen Situationen geschieht, war ich für das Offensichtliche blind – das heißt, bis mir mein Nachsinnen über die eigentliche Bedeutung von Miss Kentons Brief die Augen öffnete: Die Wahrheit war, daß die kleinen Versehen der jüngsten Zeit einzig und allein auf einen mangelhaften Personalplan zurückzuführen waren.
Es ist natürlich Aufgabe jedes Butlers, beim Erstellen eines Personalplanes die größte Sorgfalt walten zu lassen. Wer wüßte zu sagen, wie viele Auseinandersetzungen, ungerechtfertigte Anschuldigungen, unnötige Entlassungen, wie viele jäh abgebrochene hoffnungsvolle Karrieren der Nachlässigkeit eines Butlers bei der Ausarbeitung des Personalplans zuzuschreiben sind? Ich darf sogar behaupten, mich im Einklang mit jenen zu befinden, die die Fähigkeit, einen guten Personalplan zu erstellen, für den Eckstein des Könnens eines achtbaren Butlers halten. Ich selbst habe im Laufe der Jahre viele Personalpläne erarbeitet, und man wird es mir nicht als Unbescheidenheit auslegen, wenn ich sage, daß nur sehr wenige davon einer Verbesserung bedurften. Wenn also im vorliegenden Fall der Personalplan zu beanstanden ist, trifft keinen anderen die Schuld als mich. Freilich ist es nur gerecht, darauf hinzuweisen, daß meine Aufgabe diesmal ungewöhnlich schwieriger Natur war.
Vorgefallen war folgendes: Nachdem die Transaktionen abgeschlossen waren – Transaktionen, in deren Verlauf das seit zwei Jahrhunderten im Besitz der Familie Darlington befindliche Anwesen in andere Hände überführt wurde –, hatte Mr. Farraday wissen lassen, daß er nicht sogleich hier seinen Wohnsitz nehmen, sondern noch weitere vier Monate mit der Abwicklung von Geschäften in den Vereinigten Staaten zu tun haben werde. Inzwischen sei ihm jedoch sehr viel daran gelegen, daß das Dienstpersonal seines Vorgängers – über das er nur höchstes Lob gehört habe – weiter in Darlington Hall bleibe. Das Personal, auf das er sich bezog, war natürlich nur jener Rumpfstab von sechs Personen, welche die Verwandtschaft von Lord Darlington weiterbeschäftigt hatte, damit sie sich vor dem Beginn und während der Dauer jener Transaktionen um das Haus kümmerten; und ich muß zu meinem Bedauern berichten, daß ich nach Abschluß der Verkaufsverhandlungen wenig tun konnte, um Mr. Farradays Wunsch zu entsprechen, insofern sich alle bis auf Mrs. Clements andere Stellungen suchten. Als ich meinem neuen Dienstherrn schrieb, um ihm von dieser bedauerlichen Situation Mitteilung zu machen, erhielt ich aus Amerika die Anweisung, eine neue, »eines großen alten englischen Hauses würdige« Dienerschaft zu verpflichten. Ich bemühte mich sogleich, Mr. Farradays Wünschen zu entsprechen, aber bekanntlich ist es heutzutage keineswegs einfach, neues Personal mit einer zufriedenstellenden Qualifikation zu finden. Zwar war es mir möglich, auf Mrs. Clements’ Empfehlung Rosemary und Agnes einzustellen, weiter jedoch... -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.
Produktinformation
- ASIN : B08P5PR2GN
- Herausgeber : Karl Blessing Verlag (15. März 2021)
- Sprache : Deutsch
- Dateigröße : 2862 KB
- Text-to-Speech (Vorlesemodus) : Aktiviert
- Screenreader : Unterstützt
- Verbesserter Schriftsatz : Aktiviert
- X-Ray : Nicht aktiviert
- Word Wise : Nicht aktiviert
- Haftnotizen : Auf Kindle Scribe
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 321 Seiten
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 75,915 in Kindle-Shop (Siehe Top 100 in Kindle-Shop)
- Nr. 18,724 in eBooks mit Audible Hörbuch
- Nr. 25,671 in Belletristik (Kindle-Shop)
- Nr. 77,209 in Unterhaltungsliteratur
- Kundenrezensionen:
Informationen zum Autor
Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er später Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrigblieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 50 Sprachen übersetzt. Er erhielt 2017 den Nobelpreis für Literatur. Der Autor lebt in London.
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Kazuo Ishiguro hat 2017 den Nobelpreis erhalten. Den meistdotierten und bedeutendsten Buchpreis weltweit. Mag sein, dass er mit diesem Buch nicht die größte Geschichte erzählt hat. Er hat aber unter Beweis gestellt, dass man mit einer guten Sprache und Schreibfertigkeit nicht den Stoff einer großen Geschichte benötigt, um einen Leser zu fesseln.
Die Bildhaftigkeit in der Sprache und die filigrane Beschreibung der Figuren sind so speziell angefertigt worden, dass man sich jede Figur hautnah vorstellen kann. Man gewinnt eine Nähe zu der Geschichte, weil die Sprache und Artikulation der Figuren zu einer wahrhaftigen Melodie werden. Der Ich-Erzähler ist ein Butler in jeder Faser seines Körpers. Man merkt ihm an, wie wichtig ihm seine Arbeit, und alles was sich um seine Arbeit spielt, ist. Jedes Detail, welches aus der Norm springt, interessiert ihn nicht, weil er seinen Blick nur auf das Wesentliche fokussiert. Selten hat man so eine Hingabe für einen Job in der Literatur zu lesen bekommen. Ein raffinierter Schachzug, der ideenlosen Gesellschaft von heute zu zeigen, was in der alltäglichen Arbeitswelt tatsächlich von Bedeutung ist.
Durch die Erzählung des Ich-Erzählers, der auch erwähnt, dass gewisse Dinge auch anders abgelaufen sein könnten, sie lange zurückliegen und seine Erinnerungen ihn auch täuschen könnten, gewinnt man viel Sympathie zu der starken Persönlichkeit des Erzählers. Außerdem erhält der Leser einen Blick auf eine Liebesgeschichte des Ich-Erzählers, die der Erzähler selbst nie begriffen hat. Diese Raffinesse in der Erzählung zeichnet den großen Meister Ishiguro aus.
Was auf der Strecke bleibt, ist das Reiseerlebnis. Die Figur ist so sehr von der Vergangenheit ergriffen und gefesselt, dass sie die Dinge, die sich vor ihren Augen bilden und eröffnen nur vage und peripher wahrnimmt. Hier wäre eine Beschäftigung mit der Gegenwart interessant gewesen. Jedoch lässt diese Lücke im Text keinen allzu großen Raum für eine Diskussion, dass der vorliegende Roman ein wahres Meisterstück ist.
Der Roman liefert die erhofften Einblicke, die einem der Film vorenthält, denn Mr. Stevens erzählt uns die ganze Geschichte aus seiner Perspektive. Ich schreibe bewusst Einblicke und nicht Antworten, denn die Antworten formuliert Mr. Stevens in erster Linie für sich selbst. Dass heißt, er biegt sich sein Verhalten so zurecht, dass er aufrecht und in seiner Würde unbeschadet aus jeder Situation herauskommt. Kurzum: die Antworten findet der geneigte Leser zwischen den Zeilen.
Die Haushälterin rückt übrigens erst im letzten Drittel des Buches langsam ins Zentrum. Die verpaßte Liebesgeschichte hat hier bei weitem nicht den Stellenwert wie im Film.
Der sprachliche Duktus ist sehr gekonnt stocksteif, vornehm, würdevoll. In einem Wort: glaubhaft. Sehr glaubhaft. Hätte mir jemand erzählt, das seien die Memoiren eines britischen Butlers - ich hätte wahrscheinlich irgendwann angefangen zu recherchieren, ob in der politischen Landschaft der 30er Jahre tatsächlich ein Lord Darlington auftaucht …
Ach ja, die in der Überschrift erwähnte Enttäuschung kommt dann zum tragen, wenn man sich direkt nach dem man das Buch beendet hat die Verfilmung ansieht. Dabei ist der Film nicht schlecht und wartet mit tollen Schauspielern auf. Aber verglichen mit dem Roman fehlt es der Hauptfigur einfach an Tiefe.