nun – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
Für Ihre Abfrage nach nun gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
  • 1nun, Adverb
    1. I. dient dem Sprecher zur Bezeichnung der Gegenwart oder einer von ihm als Gegenwart gesetzten Zeit: jetzt
      1. 1. [veraltend] ⟨nun und nimmer(mehr)⟩ niemals
      2. 2. mit Hinweis auf vorangegangenes Geschehen, Sein: jetzt, unter diesen Umständen
      3. 3. schließt eine Folgerung an
    2. II. ohne eigentliche Bedeutung
      1. 1. dient als Hinweis auf eine Situation, die zu einer dem »nun« folgenden Feststellung oder Frage Anlass gibt
      2. 2. ⟨nun mal⟩, ⟨nun einmal⟩ eben, so wie die Dinge liegen
      3. 3. ⟨nun, nun!⟩ begütigender, beschwichtigender Zuspruch

  • 2nun, Konjunktion
    1. [gehoben, veraltend] als
      1. jetzt, da

nun

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GrammatikAdverb
Aussprache  [nuːn]
Wortbildung  mit ›nun‹ als Erstglied: nunmehr
eWDG

Bedeutungen

I.
dient dem Sprecher zur Bezeichnung der Gegenwart oder einer von ihm als Gegenwart gesetzten Zeit   jetzt
Beispiele:
nun muss ich gehen, ich muss nun gehen
wir kommen nun zu der Frage, ob …
nun endlich bin ich diese Sorge los
umgangssprachlichvon nun ab
Von nun an habe ich nur noch zu berichten [ JensMann11]
1.
veraltend nun und nimmer(mehr)niemals
Beispiele:
das glaube ich nun und nimmermehr
sie werden nun und nimmer eine Barauslage … wagen [ G. KellerPankraz6,45]
2.
mit Hinweis auf vorangegangenes Geschehen, Sein   jetzt, unter diesen Umständen
Beispiele:
ich habe vorige Woche geschrieben, nun bist du an der Reihe
was soll nun aus dir werden?
bist du nun zufrieden?
was sagst du nun?
nun erst machte es mir richtig Spaß
das hast du nun davon!
umgangssprachlich nun gerade!
saloppwie stehe ich nun da!
Nun, wo ich am Ziel der Reise bin, kommen mir plötzlich Bedenken [ JensMann14]
Kleiner Mann – was nun? [ FalladaKleiner MannTitel]
3.
Grammatik: schließt eine Folgerung an
Beispiel:
du hast das Unglück verschuldet, nun musst du auch dafür einstehen, du musst nun auch dafür einstehen
II.
ohne eigentliche Bedeutung
Grammatik: partikelhaft
1.
dient als Hinweis auf eine Situation, die zu einer dem »nun« folgenden Feststellung oder Frage Anlass gibt
Beispiele:
nun, da lässt sich nichts machen
nun, du wirst ja sehen
nun denn!
nun, meinetwegen
umgangssprachlich nun ja, wir können es nicht ändern
umgangssprachlichdu weißt es nicht? Nun schön, nun gut, ich will es dir sagen
umgangssprachlich nun wenn schon!
nun, was sagst du dazu?
kommst du mit? Nun?
»Warum dürfen wir denn nicht hineingehen?« »Nun, solange es nicht geläutet hat, dürfen wir nicht hineingehen« [ KafkaAmerika304]
umgangssprachlichdie Rezitative … erklären sie für albernen Singsang, aber je nun, man findet sich damit ab [ H. KantAula388]
Nun, Ingenieur, wie hat der Granatapfel gemundet? [ Th. MannZauberb.2,503]
dient der Verbindung und Fortführung der Rede, Erzählung
Beispiele:
nun aber ist nicht zu leugnen, dass …
nun lebte A damals in einer kleinen Stadt …
Als sie nun zum Scheiterhaufen geführt wurde [ GrimmSechs Schwäne1,172]
2.
nun mal, nun einmaleben, so wie die Dinge liegen
Beispiele:
das ist nun einmal so
wenn es nun einmal sein muss, dann gleich
als passionierter Einzelgänger, der ich nun mal bin [ SchnurreRechnung19]
So geht die Welt nun. Es gibt allerwegen / Unglücks genug [ SchillerTellIV 3]
3.
nun, nun!begütigender, beschwichtigender Zuspruch
Beispiel:
Ein Mann mit Hasengesicht … sagte knapp: »Es fehlen zweiunddreißig Kommata.« »Nun, nun«, sagte der Weißhaarige und gab rasch einem Jüngeren … das Wort [ H. KantAula29]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nun · Nu · nunmehr
nun Adv. ‘jetzt’, das Gegenwärtige oft zu Vorangegangenem in Beziehung setzend (‘im Anschluß daran, danach’), wobei gelegentlich ein kausaler Zusammenhang hergestellt wird (‘deshalb, folglich’); ferner als Partikel lediglich eine Aufforderung, Frage unterstreichend oder Zögern, Bedenken ausdrückend. Dem gemeingerm. temporalen Adverb ahd. nū̌ (8. Jh.), mhd. nū̌, nuo, nuon, spätmhd. nun, asächs. nū̌, mnd. mnl. , nl. nu, nou, afries. , aengl. nū̌, engl. now, anord. , schwed. dän. nu, got. nu (germ. *nu) entsprechen außerhalb des Germ. z. B. aind. , nū́ ‘nun, jetzt, also, gewiß’, griech. ny (νυ) ‘nun’ (enklitische Partikel), lat. nu- (in nudiūstertius ‘vorgestern’, eigentlich ‘es ist nun der dritte Tag’), lit. , ‘nun, jetzt’ und wohl auch aslaw. , russ. no (но) ‘aber, sondern’, air. no-, nu- (Verbalpartikel), so daß ie. *nū̌ ‘nun’ (vielleicht Tiefstufe von ie. *neu̯-, der Wurzelsilbe der unter neu dargestellten Adjektivformen, s. d.) angenommen werden kann; vgl. außerdem mit nasaler Erweiterung (zum Teil erstarrte Kasusformen eines Adjektivs ie. *nū-no- ‘jetzig’?) aind. nūnám ‘jetzt, nun, heute, wohl, gewiß’, griech. nȳ́n (νῦν) Adv., nyn (νυν) enklitische Partikel ‘nun, jetzt’, lat. num ‘nun, noch, denn, doch wohl nicht’, nunc ‘jetzt, nun’ (zu -c s. hin), aslaw. nyně, russ. nýne (ныне) ‘jetzt, heute’, lit. nūnaī, nūn ‘nun’. An mhd. nū̌, nuo tritt ein -n an (zuerst nuon, 13. Jh.), das wahrscheinlich auf die enklitische Negationspartikel mhd. -n(e) in verneinten Sätzen (z. B. nune weint niht mēre bei Hartmann von Aue) zurückgeht, deren Funktion wegen des Schwindens der doppelten Verneinung nicht mehr erkannt wird. Die vom 14. Jh. an belegte Form nun setzt sich im 17. Jh. in der Literatursprache durch, doch bleibt das ältere nu in Mundart und lebendiger Alltagsrede weiterhin in Gebrauch. Seit mhd. Zeit und mehrfach bereits im Ahd. wird das temporale und kausale Adverb (wie allgemein im Westgerm.) auch als unterordnende Konjunktion verwendet (vgl. daneben gleichwertiges mhd. nu daʒ). Heute ist konjunktionales nun ‘jetzt, da …’ nicht mehr üblich, noch im 19. Jh., vereinzelt bis ins 20. Jh. aber leitet es Gliedsätze ein, die die zeitliche Voraussetzung für das Geschehen des Hauptsatzes oder einen zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorhandenen Grund angeben. – Nu m. älter auch n. ‘(gegenwärtiger) Augenblick’, mhd. n., vereinzelt f., im 13. Jh. aufkommende Substantivierung des Zeitadverbs mhd. nū̌ (s. o.); nur die adverbielle Fügung im Nu ‘sehr schnell’ (17. Jh., anfangs öfter im Nun entsprechend nhd. nun) ist jetzt noch geläufig, seltener in einem Nu (mhd. in eime einzegen nū, mnd. in ēnem nū); das ältere Nhd. kennt ebenso in diesem, im gleichen Nu u. ä.; vgl. bereits substantiviertes got. nu in got. fram himma, þamma nu ‘von jetzt an’. nunmehr Adv. ‘nun’, ursprünglich ‘jetzt und fernerhin, von nun an’ (16. Jh.), Zusammenrückung aus frühnhd. nun mehr (15. Jh.), mhd. nū mēre; die Kanzleisprache des 17. bis 19. Jhs. erweitert zu klangvollerem nunmehro, vielleicht nach dem Muster von dero, ihro.
Zitationshilfe
„nun“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nun#1>.

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nun

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GrammatikKonjunktion (leitet einen temporalen Gliedsatz ein)
Aussprache  [nuːn]
eWDG

Bedeutung

gehoben, veraltend als
Beispiele:
Und nun sie endete, brach er in stürmisch überzeugten Beifall aus [ H. Mann2,176]
Nun ich sie wiedersah, wußte ich sogleich … [ HartungWunderkinder62]
jetzt, da
Grammatik: der Gliedsatz ist sowohl temporal als auch kausal
Beispiele:
das Kleid sah doch noch erträglich aus, nun sie es mit einem Spitzenkrägelchen … ausstaffiert hatte [ ViebigWeiberdorf163]
Denn, nun / Es einmal sein muß, will ich das Orakel / Mit meinem Blut und Opfertode tilgen [ SchillerIphigenieV 6]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nun · Nu · nunmehr
nun Adv. ‘jetzt’, das Gegenwärtige oft zu Vorangegangenem in Beziehung setzend (‘im Anschluß daran, danach’), wobei gelegentlich ein kausaler Zusammenhang hergestellt wird (‘deshalb, folglich’); ferner als Partikel lediglich eine Aufforderung, Frage unterstreichend oder Zögern, Bedenken ausdrückend. Dem gemeingerm. temporalen Adverb ahd. nū̌ (8. Jh.), mhd. nū̌, nuo, nuon, spätmhd. nun, asächs. nū̌, mnd. mnl. , nl. nu, nou, afries. , aengl. nū̌, engl. now, anord. , schwed. dän. nu, got. nu (germ. *nu) entsprechen außerhalb des Germ. z. B. aind. , nū́ ‘nun, jetzt, also, gewiß’, griech. ny (νυ) ‘nun’ (enklitische Partikel), lat. nu- (in nudiūstertius ‘vorgestern’, eigentlich ‘es ist nun der dritte Tag’), lit. , ‘nun, jetzt’ und wohl auch aslaw. , russ. no (но) ‘aber, sondern’, air. no-, nu- (Verbalpartikel), so daß ie. *nū̌ ‘nun’ (vielleicht Tiefstufe von ie. *neu̯-, der Wurzelsilbe der unter neu dargestellten Adjektivformen, s. d.) angenommen werden kann; vgl. außerdem mit nasaler Erweiterung (zum Teil erstarrte Kasusformen eines Adjektivs ie. *nū-no- ‘jetzig’?) aind. nūnám ‘jetzt, nun, heute, wohl, gewiß’, griech. nȳ́n (νῦν) Adv., nyn (νυν) enklitische Partikel ‘nun, jetzt’, lat. num ‘nun, noch, denn, doch wohl nicht’, nunc ‘jetzt, nun’ (zu -c s. hin), aslaw. nyně, russ. nýne (ныне) ‘jetzt, heute’, lit. nūnaī, nūn ‘nun’. An mhd. nū̌, nuo tritt ein -n an (zuerst nuon, 13. Jh.), das wahrscheinlich auf die enklitische Negationspartikel mhd. -n(e) in verneinten Sätzen (z. B. nune weint niht mēre bei Hartmann von Aue) zurückgeht, deren Funktion wegen des Schwindens der doppelten Verneinung nicht mehr erkannt wird. Die vom 14. Jh. an belegte Form nun setzt sich im 17. Jh. in der Literatursprache durch, doch bleibt das ältere nu in Mundart und lebendiger Alltagsrede weiterhin in Gebrauch. Seit mhd. Zeit und mehrfach bereits im Ahd. wird das temporale und kausale Adverb (wie allgemein im Westgerm.) auch als unterordnende Konjunktion verwendet (vgl. daneben gleichwertiges mhd. nu daʒ). Heute ist konjunktionales nun ‘jetzt, da …’ nicht mehr üblich, noch im 19. Jh., vereinzelt bis ins 20. Jh. aber leitet es Gliedsätze ein, die die zeitliche Voraussetzung für das Geschehen des Hauptsatzes oder einen zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorhandenen Grund angeben. – Nu m. älter auch n. ‘(gegenwärtiger) Augenblick’, mhd. n., vereinzelt f., im 13. Jh. aufkommende Substantivierung des Zeitadverbs mhd. nū̌ (s. o.); nur die adverbielle Fügung im Nu ‘sehr schnell’ (17. Jh., anfangs öfter im Nun entsprechend nhd. nun) ist jetzt noch geläufig, seltener in einem Nu (mhd. in eime einzegen nū, mnd. in ēnem nū); das ältere Nhd. kennt ebenso in diesem, im gleichen Nu u. ä.; vgl. bereits substantiviertes got. nu in got. fram himma, þamma nu ‘von jetzt an’. nunmehr Adv. ‘nun’, ursprünglich ‘jetzt und fernerhin, von nun an’ (16. Jh.), Zusammenrückung aus frühnhd. nun mehr (15. Jh.), mhd. nū mēre; die Kanzleisprache des 17. bis 19. Jhs. erweitert zu klangvollerem nunmehro, vielleicht nach dem Muster von dero, ihro.
Zitationshilfe
„nun“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nun#2>.

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