Der ehemalige US-Vizepräsident Walter Mondale ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Das teilte seine Familie am Montag mit. Mondale war von 1977 bis 1981 Stellvertreter von US-Präsident Jimmy Carter. Seine eigene Kandidatur für das Präsidentenamt scheiterte 1984, auf dem Höhepunkt der Popularität von US-Präsident Ronald Reagan, nachdem er angekündigt hatte, im Fall eines Wahlsiegs die Steuern zu erhöhen.
Carter erklärte am Montagabend, er halte Mondale für den „besten Vizepräsidenten in der Geschichte unseres Landes“. Er sei ein Vorbild für den Dienst an der Öffentlichkeit und im Privatleben. Der US-Präsident und ehemalige Vizepräsident Joe Biden sagte, nur wenige Senatoren seien so respektiert worden wie Mondale. Er habe die Vizepräsidentschaft als Partnerschaft definiert und sei auch für ihn ein Vorbild im Amt des Vizepräsidenten gewesen.
Der liberale Mondale bewarb sich 1984 um das Präsidentenamt. Er wählte Geraldine Ferraro als seine künftige Stellvertreterin aus und war damit der erste Kandidat einer der beiden großen Parteien, der eine Frau als Vize auswählte. Im Mittelpunkt des Wahlkampfs stand dann allerdings seine Ankündigung, die Steuern zu erhöhen. Am Wahltag gewann er nur in seinem Heimatstaat Minnesota und in der Hauptstadt Washington. Das Ergebnis bei den Wahlleuten fiel deutlich aus: Reagan siegte mit 525 zu 13 Stimmen.
„Ich habe mein Bestes gegeben“, sagte Mondale nach der Wahl. Er gebe nur sich selbst die Schuld für die Niederlage. „Ich glaube, Sie wissen, dass ich mit dem Fernsehen nie richtig warm geworden bin“, erklärte er. „Aber fairerweise muss man sagen, dass auch das Fernsehen mit mir nie richtig warm geworden ist.“
Jahre später sagte Mondale, seine Botschaft im Wahlkampf sei richtig gewesen. „Die Geschichte hat mich rehabilitiert, wir hätten die Steuern erhöhen müssen“, sagte er. „Das war nicht populär, aber es wäre unbestreitbar richtig gewesen.“