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Milliarden-Verluste: Nach Renault-Ausstieg: Lada wird jetzt zur russischen Schrott-Marke
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Jeder fünfte Neuwagen in Russland ist ein Lada
Auto-Medienportal.Net/Avtovaz Jeder fünfte Neuwagen in Russland ist ein Lada
  • FOCUS-online-Redakteur (München)

Es wird einsam um die Autoindustrie Putins: Der Renault-Konzern trennt sich von seinem Russland-Geschäft komplett. Damit dürften die gerade erst mit Renault-Technik stark verbesserten Kult-Autos von Lada wieder auf Sowjet-Niveau zurückfallen.

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Deutsche Hersteller wie VW oder BMW sind schon längst raus aus Russland, nun folgt auch der Hersteller mit dem größten Engagement im Land. Die Renault-Nissan-Gruppe verkauft sowohl ihre komplette Beteiligung an AvtoVaz (Lada) als auch ihre sonstigen Russlandaktivitäten mit den Marken Lada und Renault.

Für die Franzosen ist das ein herber Verlust. Die „Automobilwoche“ berichtet : „ Vor zwei Wochen hatte der Konzern den Abschreibungsbedarf auf rund 2,2 Milliarden Euro taxiert. Der Gesamtwert der Russland-Aktivitäten mitsamt den Werksanteilen an AvtoVaz bezifferte Renault per Ende 2021 auf 2,195 Milliarden Euro.

Renault lässt Lada allein zurück

Zwar kann Renault seine Anteile innerhalb von sechs Jahren per Vorkaufsrecht zurückholen. Dass es dazu aber kommt, ist unwahrscheinlich. Denn Russlands Regierung hatte schon klar gemacht, dass in diesem Fall auch alle bis dahin getätigten neuen Investitionen von Lada zu bezahlen wären. Zudem dürfte sich das Land mit dem Ukraine-Krieg wohl auf Jahre hinaus als Handelspartner nur noch für diejenigen Länder empfehlen, die keine Sanktionen verhängt haben; Indien oder China etwa.

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Die „Automobilwoche“ schreibt: „ Die Mehrheitsbeteiligung an AvtoVaz in Höhe von 67,69 Prozent, dem Hersteller der Marke Lada, werde zu 100 Prozent an den Motorenentwickler NAMI (Nationales Institut für die Entwicklung von Automobilen und Motoren) abgegeben, erklärte Renault. Welche Folgen diese Trennung insbesondere für Lada haben wird, blieb zunächst ungewiss. Bislang plante die Marke, mit Hilfe von Renault-Technik ihr Portfolio weiter zu modernisieren und neue Modelle auch verstärkt im westlichen Ausland zu verkaufen.

Jeder fünfte Neuwagen in Russland ist ein Lada
Autoren-Union Mobilität Jeder fünfte Neuwagen in Russland ist ein Lada

Lada wird jetzt wohl zur russischen Schrott-Marke

Jeder fünfte Neuwagen in Russland ist ein Lada. Lada ist damit Marktführer und der Stolz der russischen Autoindustrie. Damit dürfte es nun aber vorbei sein. Denn erst durch den Einstieg von Renault waren Motorentechnik, Fertigungsqualität und Design der Marke zumindest einigermaßen auf europäisches Niveau gebracht worden.

Der Lada Priora war eines der letzten Autos der Russen vor dem Einstieg von Renault. Mit modernen Autos aus Europa, Japan oder den USA konnte das in nahezu allen Kategorien weit unterdurchschnittliche Auto nicht konkurrieren
Viehmann Der Lada Priora war eines der letzten Autos der Russen vor dem Einstieg von Renault. Mit modernen Autos aus Europa, Japan oder den USA konnte das in nahezu allen Kategorien weit unterdurchschnittliche Auto nicht konkurrieren

Wenn nun durch den Bruch mit Renault und die Sanktionen des Westens der Technik-Input fehlt, muss Lada nicht nur seine Zuliefer-Strukturen neu organisieren und regionalisieren, sondern dürfte technisch wieder massiv zurückfallen. Damit sind nicht nur alle Export-Träume in Gefahr, sondern auch die Zufriedenheit der Kunden im eigenen Land.

Die staatliche Nachrichtenagnetur Interfax berichtet, man werde dennoch „die komplette Lada-Produktpalette“ weiter bauen sowie Wartung und Service für Renault-Fahrzeuge anbieten. Beides erscheint zumindest auf lange Sicht zweifelhaft, denn durch die Sanktionen dürfte Lada kaum alle benötigten Teile sichern können.

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China als neuer Partner?

Autos wie der Lada Vesta mit Renault-Input waren zwar in Deutschland nicht wirklich erfolgreich, aber erheblich besser als die alten Modelle Kalina oder Priora. Die waren grottig verarbeitet und in fast allen Belangen - Motoren, Effizienz, Sicherheit, Fahrwerk, Design - unterdurchschnittlich. Lediglich der Offroader Niva hat auch in Deutschland Kultstatus und gilt, eine erweiterte Rostvorsorge vorausgesetzt, als robuster Klassiker. Man wird ihn aber nicht mehr importieren können, ebenso wenig wie den Quasi-Nachfolger Niva Travel.

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China beteiligt sich nicht an Sanktionen gegen Russland. Grundsätzlich könnte es für einen der Autokonzerne wie Geely, Chery, BAIC oder SAIC durchaus interessant sein, in Kooperation mit Russland Autos zu bauen. Die Chinesen würden dann wohl die Marktanteile abgreifen, die bislang Volkswagen, Hyundai oder Toyota hatten. Technisch sind Chinas Autobauer den westlichen ohnehin kaum noch unterlegen.

„Angst vor Imageschaden“

Doch nach einigem Hin und Her hieß es zuletzt aus Russlands Wirtschaftsministerium, ein Einstieg der Chinesen werde „nicht diskutiert“. Auch die Ambitionen von Chinas Herstellern in westlichen Automärkten könnten dem entgegenstehen. Automarkt-Experte Jochen Siebert von JSC Automotive aus Shanghai ist skeptisch, was neue russisch-chinesische Kooperationen angeht. Vom Absatzrückgang in Russland seien chinesische Hersteller ebenso betroffen wie die aus dem Westen. Auch sonst hätte China wohl mehr zu verlieren als zu gewinnen im eher kleinen russischen Automarkt: „ Geely hat bekannt gegeben, dass der Rückzug aus Russland erwogen wird aus Angst vor einem Imageschaden in westlichen Ländern und auch aus Angst vor sekundären Sanktionen. Gerade Geely wird vorrangig von westlichen Zulieferern beliefert. Zudem spielt das Währungsrisiko bestimmt eine Rolle “, so Siebert zu FOCUS Online.

Russischer Automarkt für viele Hersteller entbehrlich

Der russische Automarkt ist mit 1,68 Millionen verkauften Fahrzeugen (2021) nicht besonders groß. Seine Bedeutung auch für die deutschen Autohersteller ist viel kleiner als Europa, die USA oder China. Dementsprechend leicht konnten Volkswagen, Mercedes, BMW und Co. nach dem Beginn des Ukraine-Krieges ihre Aktivitäten in Russland einstellen. Natürlich müssen sie jetzt Investitionen abschreiben, doch existenzbedrohend ist das für sie nicht.

Volkswagen in China
dpa/Gero Breloer Chinas Automarkt bricht ein: Schuld daran ist der harte Lockdown

China-Ausfall wäre Desaster für deutsche Hersteller

Ganz anders wäre das, wenn - etwa bei einem Angriff Chinas auf Taiwan, den einige Politik-Beobachter fürchten - der Westen auch Sanktionen gegen China verhängen und damit industrielle Partner unter Druck setzen würde. Für Daimler, VW oder BMW wäre ein Ausstieg aus dem chinesischen Markt wahrscheinlich unmittelbar existenzbedrohend. Das gilt vor allem für VW, wo man seit Jahrzehnten beste Geschäfte mit der chinesischen Regierung macht und sogar Marktführer ist. Heftig getroffen sind VW und andere Hersteller bereits jetzt durch die Folgen der Corona-Politik Chinas, die mit monatelangen Lockdowns die Wirtschaft abwürgt.

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