Rode-Nachfolger für die Eintracht: Krösche sucht im oberen Regal
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Rode-Nachfolger für die Eintracht: Krösche sucht im oberen Regal

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Sportvorstand Krösche umreißt das Anforderungsprofil für einen Rode-Nachfolger. Billig wird eine entsprechende Wunschlösung wohl nicht.

Frankfurt – Die Bundesliga-Saison biegt langsam auf die Zielgerade ein und mit ihr der Kampf um die internationalen Plätze. Sebastian Rode wird Eintracht Frankfurt dabei nicht mehr signifikant unterstützen können. Trotzdem plant man in Frankfurt gerade im Hinblick auf einen Nachfolger des Kapitäns wohl mit der Teilnahme am internationalen Geschäft. Mögliche Kandidaten sind rar gesät.

Krösche sucht die eierlegende Wollmichsau

Kaum einer Position kommt auf dem Feld eine solche Wichtigkeit zu wie der Sechs. Mit der Besetzung des defensiven Mittelfelds steht und fällt die Stabilität einer ganzen Mannschaft. Jahrelang füllte Sebastian Rode diese Rolle bei der Eintracht mit Bravour aus. Dass er nach der Saison seine Treter an den Nagel hängt, hinterlässt in Frankfurt eine riesige Lücke.

Das ist auch Sportvorstand Krösche bewusst, der im kicker nun das Profil des gesuchten Nachfolgers darstellt. „Es handelt sich um eine sehr komplexe Position, weil du auf der einen Seite eine gute defensive Disziplin brauchst, aber auch Pressing-Resistenz. Außerdem musst du fußballerische Lösungen finden und eine gewisse Konstanz an den Tag legen“, sagte Krösche, der anfügt: „Es ist nicht einfach, so einen Spieler zu finden.“

Markus Krösche muss im kommenden Transferfenster für einen Nachfolger von Sebastian Rode sorgen.
Markus Krösche muss im kommenden Transferfenster für einen Nachfolger von Sebastian Rode sorgen. © IMAGO / Jan Huebner

Dazu kommt, dass Cheftrainer Dino Toppmöller sich einen Neuzugang wünscht, „der den Drei-Tages-Rhythmus gewohnt ist“. Außerdem solle dieser eine Führungsrolle einnehmen können, die jungen Spieler anleiten, auf und neben dem Platz. Klingt nach einer eierlegenden Wollmilchsau, die es so nur selten zum kleinen Preis auf dem Transfermarkt gibt. Immerhin: Deutsch muss der Neuzugang laut Krösche nicht zwingend sprechen, Englisch sei „ein Stück weit die Kabinensprache“.

Namhafte Liste erfüllt SGE-Anforderungen an einen Rode-Nachfolger:

  • Julian Weigl (Borussia Mönchengladbach)
  • Pascal Groß (Brighton)
  • Weston McKennie (Juventus Turin)
  • Adrien Rabiot (Juventus Turin)
  • Pierre-Emile Höjbjerg (Tottenham Hotspur)
  • Vitaly Janelt (FC Brentford)

Verrückte Namen – aber wirklich so abwegig für die Eintracht?

Die Eintracht will Rode mit einem externen Neuzugang – zumindest spielerisch – vergessen machen, das legen die Äußerungen der Verantwortlichen nahe. Legt man die formulierten Erwartungen an, finden sich praktisch nur kostenintensive Lösungen. Komplett abwegige Lösungen (u. a. Frenkie de Jong) einmal außen vor gelassen, klingen die verbliebenen Spieler auf der Liste teils immer noch verrückt.

Unter den wenig realistischen Neuzugängen finden sich Weston McKennie, Adrien Rabiot und Pierre-Emile Höjbjerg. Während McKennie wohl finanziell nicht darstellbar sein dürfte, könnte Rabiot – so verrückt es klingt – nicht komplett aus der Welt sein. Der Franzose sammelte bei Top-Klubs Erfahrung auf internationalem Niveau (PSG und Juventus) und, was möglicherweise entscheidend sein könnte: Der Vertrag des 28-Jährigen läuft aus (laut transfermarkt.de), Krösche könnte sich so zumindest eine Ablöse sparen.

Würden die Anforderungen an einen Rode-Nachfolger erfüllen: Vitaly Janelt, Pascal Groß und Adrien Rabiot (von links nach rechts).
Würden die Anforderungen an einen Rode-Nachfolger erfüllen: Vitaly Janelt, Pascal Groß und Adrien Rabiot (von links nach rechts). © IMAGO / Action Plus / Schüler / IPA Sport

Höjbjerg hingegen steht bei Tottenham noch ein Jahr unter Vertrag, ist dort aber kein unumstrittener Stammspieler. Zweifelhaft, ob der Däne die geforderte Konstanz derzeit nachweisen kann, ganz zu schweigen vom finanziellen Paket. Die jahrelange Tätigkeit in der Premier League könnte Höjbjerg jedoch entgegenkommen. Auch ohne Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb ist er eine hohe Taktung im Spielplan gewöhnt.

Greift die Eintracht bei einem deutschen Sechser zu?

Auch wenn man nicht kategorisch auf einen deutschsprachigen Rode-Ersatz pocht, läge eine solche Lösung nahe. Nationalspieler Pascal Groß würde quasi alle geforderten Attribute erfüllen. Er hat Erfahrung, durfte sich zuletzt in der DFB-Elf beweisen, spielte mit Brighton diese Saison international und ist durch die Premier League ohnehin eine hohe Belastung gewöhnt. Ob der im Sommer dann 33-Jährige allerdings eine langfristige Lösung ist, darf hinterfragt werden.

Viele Jahre im Tank und trotzdem erfahren ist Julian Weigl. Der 28-Jährige hat auf internationalem Niveau (Dortmund und Benfica) schon einiges gesehen. Außerdem durfte er bereits mit 17 Jahren, wenn auch nur kurz, als Kapitän bei den immer in unruhigen Gewässern fahrenden Löwen aus München ran – mental dürfte er also gefestigt sein. Allerdings wird Gladbach kaum Interesse haben, den gesetzten Weigl ziehen zu lassen. Für die Fohlen, die ziemlich sicher die internationalen Plätze verpassen werden, könnten aber auch finanzielle Zwänge eine Rolle spielen.

Noch etwas jünger als Weigl, und in Deutschland weniger bekannt, ist Vitaly Janelt. 2020 wechselt der Deutsche vom VfL Bochum nach Brentford, wo sich der 25-Jährige langsam zum Stammspieler mauserte. Mittlerweile ist Janelt beim Premier-League-Klub gesetzt, ob es auch zum Führungsspieler in Frankfurt reicht, müsste Krösche selbst bewerten. Der wird im Hinblick auf die kommende Transferperiode auch die Liste der verliehenen Spieler durchgehen – ein Rode-Nachfolger ist darunter eher nicht. (sch)

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