Lisa verl�sst Felix und zieht bei Edgar und Chris ein, bevor der Verlassene dazu zieht und in der Vierer-WG den Hausmann gibt... „Vier sind einer zuviel“ ist eine romantische Kom�die, die sich wenig von Hollywood-Wohlf�hlfilmen dieses Genres abgeguckt hat, sondern deren Vorbilder im franz�sischen Arthaus-Kino zu finden sind. Die situationskomischen Muster der Liebe dominieren �ber die Psychologie der Figuren und die dramaturgischen Stereotypen des Gl�cks. Ein bisschen bem�ht, dramaturgisch aber unkonventionell & sehr sexy besetzt!
Foto: NDR / Nicolas MaackDrei sind einer zu viel. Lisa sieht das allerdings nicht so. Jaenicke, Auer & Kremp
Das letzte St�ndlein einer Ehe hat geschlagen. Lisa h�lt es nicht mehr aus mit Felix, diesem langweiligen Hausmann, der mit einem Brotbackautomaten mehr anzufangen wei� als mit ihr. Sie geht – zun�chst ins Hotel, dann zieht sie bei Edgar und Chris ein. Die beiden haben ein Hausboot, sind locker und cool drauf – das ist genau das, was diese Endvierzigerin nach dieser Spie�er-Ehe braucht. Zwei interessante M�nner, eine attraktive, geheimnisvolle Frau, „kann das gut gehen?“, fragen sich die drei selbst. Am besten ausprobieren. Beide Freunde baggern mehr oder weniger heimlich die sch�ne Lisa an. Dann steht auf einmal Felix vor der T�r: verwahrlost, abgebrannt, ohne Bleibe. Die Noch-Ehefrau hat ein gutes Herz und f�hlt sich auch ein wenig schuldig, Edgar und Chris k�nnen ihrem Herzblatt ohnehin nichts ausschlagen; also zieht Felix auf unbestimmte Zeit ein. Er l�uft rasch wieder zu alter Form auf – und bekocht die drei, bis sie tr�ge werden. Als er dann aber Lisa am liebsten „zur�ckhaben“ w�rde, trennen sich zum zweiten Mal ihre Wege. Die Lage im Hausboot bleibt angespannt. Zwei Heiratsantr�ge schmeicheln zwar, doch Lisa w�rde gerne weitermachen wie bisher!
Foto: NDR / Nicolas MaackDann steht der Ex pl�tzlich vor der T�r... Brandt & ein Hauch von John Lennon
Soundtrack: Tom Waits ("Filipino Box Spring Hog", "Kniffe Chase", "Young at Heart"), Coralie Cl�ment ("Ca valait la peine")
„Vier sind einer zuviel“ ist eine romantische Kom�die, die sich wenig von Hollywood-Wohlf�hlfilmen dieses Genres abgeguckt hat, sondern deren Vorbilder im franz�sischen Arthaus-Kino zu finden sind. Un�bersehbar erweisen Sathyan Ramesh und Hans Gert Raeth der Mutter aller modernen Dreiecksgeschichten, Truffauts „Jules und Jim“, ihre Referenz. Die Art und Weise, wie die beiden Autoren die Zeit elliptisch ins amour�se Spiel bringen – das erinnert ein wenig an die bizarren Versuchsanordnungen eines Bertrand Blier, ohne dass sie dabei allerdings der Gesellschaft den Spiegel vorhalten m�chten. Die Figuren drehen sich vorzugsweise um sich selbst; Modelle des Zusammenlebens werden zwar erprobt, aber zu dialektischen Schl�ssen dr�ngt die Handlung weniger als zu einem vordergr�ndigen Happy End, das – soviel hat man als Zuschauer allerdings aus den 90 Minuten „gelernt“ – alles andere als sicher ist. Die situationskomischen Muster der Liebe dominieren eindeutig �ber die Psychologie der Figuren. Diese Muster lassen sich aber auch nicht von den dramaturgischen Mustern des Gl�cks, die einem die Unterhaltungsindustrie einh�mmert, ins Bockshorn jagen. Dieser Film will viel, er k�mmert sich nicht um die Sehgewohnheiten, die in diesem Genre im TV herrschen, die Macher gehen angenehm idealistisch an die Arbeit. Man sollte „Vier sind einer zuviel“ nicht an den gro�en Vorbildern messen, sondern sollte sehen, dass diese Kom�die, die anfangs ein wenig bem�ht wirkt, ein kleiner Fernsehfilm ist und man sollte ihm zugute halten, dass er angenehm aus den Konventionen des Fernsehgenreerz�hlens ausbricht.
Foto: NDR / Nicolas MaackVier sind endg�ltig (mindestens) einer zu viel! Jaenicke, Brandt, Kremp und Auer
Dass Torsten C. Fischers (musikalisch wunderbar untermalter) Film f�nf Jahre auf Eis lag, d�rfte mit dem unr�hmlichen Abgang der ehemaligen NDR-Fernsehfilmchefin Doris Heinze zu tun haben. Der Sender hatte viel „vorproduziert“; da geriet diese alles andere als gef�llige, zartbittere Beziehungsromanze unter dem Motto „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ in die Warteschleife. Und das trotz dieser Spitzenbesetzung: Barbara Auer, Matthias Brandt, Hannes Jaenicke, Jan-Gregor Kremp! Ein derartiges Top-Ensemble ist schon Voraussetzung f�r das Gelingen eines solchen Stoffes, bei dem sich die Handlung die meiste Zeit gen�sslich (!) im Kreis dreht, anstatt in Richtung Finale vorzupreschen. (Text-Stand: 12.12.2012)
Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Pr�fer und betreibt seit 2009 tittelbach.tv. Mehr
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