US-Außenminister Antony Blinken teilte mit, dass Victoria Nuland den Wunsch geäußert habe, „in den kommenden Wochen als Unterstaatssekretärin für politische Angelegenheiten zurückzutreten“. Blinken fand lobende Worte für die Putin-kritische Diplomatin. Die 62-Jährige habe „die Diplomatie wieder in den Mittelpunkt“ gestellt und „Amerikas globale Führungsrolle in einer für unsere Nation und die Welt entscheidenden Zeit“ neu belebt, so Blinken.
Nuland ist seit Mai 2021 Staatssekretärin für politische Angelegenheiten – zwischen Juli 2023 und 2024 hatte sie zudem das Amt der geschäftsführenden Vizeaußenministerin inne. Die Top-Diplomatin sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Kontroversen.
So wetterte sie während der Maidan-Revolution 2014 am Telefon über die Europäische Union und sagte „Fuck the EU“. Die Äußerung fiel in einem vertraulichen Telefongespräch Nulands mit dem damaligen US-Botschafter in der Ukraine, in dem es über Lösungsansätze zur Beilegung der Krise in Kiew ging. Später wurde ein Mitschnitt des Telefonats im Internet veröffentlicht.
Russische Propaganda erfreut über Rücktritt
Zudem gilt Nuland als beinharte Gegnerin von Wladimir Putin. Schon unter Barack Obama setzte sie sich für die Bewaffnung der Ukraine mit Panzerabwehrraketen ein – allerdings ohne Erfolg. Unter Joe Biden gehört sie zu den größten Befürwortern der Lieferung von besseren Waffen aus amerikanischer Produktion an die Ukraine.
Wie Blinken in der jetzt herausgegebenen Pressemitteilung schrieb, sei Nulands Leidenschaft „Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und die Fähigkeit Amerikas, diese Werte in der ganzen Welt zu inspirieren und zu fördern“, außergewöhnlich gewesen. Aber die Rolle im Ukraine-Krieg sei mit Abstand ihre wichtigste gewesen, so Blinken.
Russland dagegen freut sich über Nulands Abgang. So heißt es beim russischen Propagandasender RT: „Sie war eine der entscheidenden Personen, die die Ukraine in den heutigen Abgrund führten: Victoria Nuland. (...) Jetzt scheint ihre Karriere ebenso am Ende zu sein wie ihr Spielfeld, die Ukraine in ihrem derzeitigen Zustand.“