Rückerstattung von Verlusten durch illegales Glücksspiel in Deutschland?

Ein Gerichtssaal in dem ein Richter und ein Kläger sitzen sowie weitere Geschworene. 

Ein Recht auf Rückerstattung? Bundesgerichtshof prüft am 2. Mai Anspruch auf Erstattung verlorener Gelder bei unlizenzierten Glücksspielanbietern in Deutschland.

Am 2. Mai 2024 wird der Bundesgerichtshof (BGH) über die Rückforderung von Geldern entscheiden, die ein deutscher Spieler bei unlizenzierten Glücksspielanbietern verloren hat. Die Verhandlung ist Folge einer Klage, die zuvor vom Landgericht Dresden abgewiesen wurde. Der Fall berührt dabei grundlegende Aspekte des deutschen Glücksspielrechts und könnte bedeutende Auswirkungen auf die Regulierung des Marktes haben.

Zentrale Streitpunkte im Glücksspielprozess

Im Zentrum des Gerichtsverfahrens steht die Klage eines Spielers gegen einen österreichischen Sportwettenanbieter, der zwischen 2018 und dem Zeitpunkt der Klageerhebung ohne die erforderliche deutsche Lizenz operierte.

Der Kläger argumentiert, dass die Wetten rechtlich ungültig seien, da sie gegen den Glücksspielstaatsvertrag verstoßen, insbesondere gegen die Bestimmungen zur Spielerlimitierung und der Trennung von Sportwetten und anderen Glücksspielformen. Die Forderung des Klägers beläuft sich auf die Rückerstattung von 11.984,89 Euro plus Zinsen, was die von ihm erlittenen Verluste darstellt.

Rechtshistorischer Kontext und relevante Präzedenzfälle

Das Glücksspielrecht in Deutschland ist seit 2021 durch den Glücksspielstaatsvertrag geregelt, der klare Richtlinien für die Lizenzierung und den Betrieb von Glücksspielangeboten vorgibt. Die Frage, ob Online Casinos strafbar sind hat sich damit endgültig erledigt. In der Vergangenheit haben deutsche Gerichte mehrfach über Fälle entschieden, in denen die Gültigkeit von Glücksspielverträgen mit unlizenzierten Anbietern infrage stand.

Diese Urteile betonen üblicherweise die Notwendigkeit einer gültigen Lizenz für den legalen Betrieb von Glücksspielangeboten. In einigen Fällen wurde Spielern die Rückzahlung ihrer Einsätze zugesprochen, vor allem dann, wenn nachweislich gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen wurde. Solche Präzedenzfälle bilden die rechtliche Grundlage für die aktuelle Verhandlung und könnten in der Urteilsfindung eine wesentliche Rolle spielen.

Experteneinschätzungen und Marktreaktionen

Rechtsexperten und Branchenanalysten verfolgen den Ausgang des Verfahrens mit großem Interesse. Viele sind der Meinung, dass eine Entscheidung zugunsten des Klägers eine Welle von ähnlichen Klagen nach sich ziehen könnte, was beträchtliche Auswirkungen auf den Glücksspielmarkt in Deutschland hätte.

Laut Claus Hambach, Partner der Kanzlei Hambach & Hambach, könnte dies dazu führen, dass Spieler wieder vermehrt auf Angebote ohne deutsche Lizenz zurückgreifen und legalen Online Casinos den Rücken kehren, da sie bei Verlusten mit einer Rückerstattung rechnen könnten. Schon vor einiger Zeit haben lokale Behörden in Frankfurt mit der Vernichtung illegaler Spielautomaten begonnen, um gegen diese unregulierten Aktivitäten vorzugehen.

Diese Entwicklung würde das Risiko für Betreiber des regulierten Marktes erhöhen. Die endgültige Entscheidung könnte daher nicht nur rechtliche, sondern auch tiefgreifende wirtschaftliche Folgen für die Glücksspielbranche in Deutschland haben.

Langfristige Auswirkungen möglich?

Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs könnte weitreichende Folgen für den deutschen Glücksspielmarkt und die zugehörige Gesetzgebung haben. Sollte das Gericht zugunsten der Rückzahlung von Verlusten an Spieler entscheiden, könnte dies zu einer Zunahme der Rechtsunsicherheit und einer Flut von Klagen führen.

Dies würde den Druck auf den Gesetzgeber erhöhen, die Regulierungen für Online Glücksspiele und eventuell auch Online Spielautomaten Casinos weiter zu überdenken und möglicherweise noch strenger zu gestalten. Eine solche Entwicklung könnte dazu führen, dass der regulierte Markt gestärkt und besser gegen illegale Anbieter abgegrenzt wird, was wiederum die Lizenzvergabe und die Marktüberwachung betrifft.

Ein Urteil, das Spielern die Rückforderung von Verlusten ermöglicht, könnte auch das Verhalten der Spieler beeinflussen. Es bestünde die Gefahr, dass Spieler sich vermehrt unregulierten Angeboten zuwenden, was den illegalen Markt stärken und die Einnahmen aus Steuern und Abgaben reduzieren könnte. Dies hätte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Konsequenzen, da staatliche Programme, die durch Glücksspielsteuern finanziert werden, weniger Unterstützung erhalten würden.

Die zeigt, dass das Urteil die Gesetzgebung und die Marktstrukturen im Bereich Glücksspiel in Deutschland stark beeinflussen könnte. Es bleibt mit Spannung abzuwarten, welche regulativen und marktwirtschaftlichen Folgen sich aus der endgültigen Entscheidung ergeben werden.

Avi Fichtner Inhaber von spielbank.com.de

Avi Fichtner hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Aus dem Interesse an Casino Spielen und Poker entstand ein Startup, das heute ein erfolgreiches Unternehmen im Glücksspiel-Bereich ist. Avi und sein Team testen professionell Online Casino Anbieter und teilen ihre persönlichen Erfahrungen. Avi lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin und ist passionierter Taucher und Ausdauersportler. Mehr zu Avi.