verhören
GrammatikVerb · verhört, verhörte, hat verhört
Aussprache
Worttrennung ver-hö-ren
Häufige Falschschreibung verhöhren
Wortbildung
mit ›verhören‹ als Erstglied:
Verhörprotokoll
·
mit ›verhören‹ als Grundform:
Verhör
Bedeutungsübersicht
- 1. jmdn. richterlich, polizeilich befragen, um einen Sachverhalt zu klären, vernehmen
- 2. ⟨sich, etw. verhören⟩ etw. falsch hören
eWDG
Bedeutungen
1.
jmdn. richterlich, polizeilich befragen, um einen Sachverhalt zu klären, vernehmen
Beispiele:
den Angeklagten, einen Zeugen verhören
der Häftling wurde verhört
2.
⟨sich, etw. verhören⟩etw. falsch hören
Beispiele:
hast du dich nicht verhört?
ich glaube, mich verhört zu haben
er hat vermutlich unsere Telefonnummer verhört
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
hören · Hörer · hörig · Hörigkeit · aufhören · erhören · unerhört · Gehör · verhören · Verhör · Hörensagen
hören Vb. ‘mit dem Ohr wahrnehmen, vernehmen’, ahd. hōren (8. Jh.), mhd. hœren, asächs. hōrian, mnd. hȫren, mnl. hōren, nl. horen, aengl. (angl.) hēran, (westsächs.) hīeran, engl. to hear, anord. heyra, schwed. höra, got. hausjan. Das zu erschließende germ. jan-Verb für unwillkürliches Wahrnehmen mit dem Ohr, das später auch Bedeutungen wie ‘absichtlich vernehmen’ und weiter ‘gehorchen’ annimmt (vgl. wer nicht hören will, muß fühlen und s. gehorsam), führt mit russ. (landschaftlich) čúchat’ (чухать) ‘wahrnehmen, riechen, schmecken’ und wohl auch mit (nicht eindeutig geklärtem) griech. akū́ein (ἀκούειν) ‘hören, gehorchen’ auf ie. *keus-, *kūs-, eine s-Erweiterung der Wurzel ie. *kē̌u- ‘worauf achten, beobachten, schauen’, auch ‘hören, fühlen, merken’, wozu (mit anlautendem s-) schauen und schön (s. d.) sowie auch aind. kavíḥ ‘klug, weise, Seher, Weiser, Dichter’, griech. koé͞in (κοεῖν) ‘bemerken, vernehmen, hören’, lat. cavēre ‘sich in acht nehmen, sich vorsehen’, lett. kavēt ‘zaudern, zögern’, aslaw. čuti ‘empfinden, erkennen’, russ. (älter) čut’ (чуть) ‘empfinden, fühlen, wittern, wahrnehmen’ gehören. – Hörer m. ‘Zuhörer’, mhd. hœrære, hœrer. hörig Adj. ‘sich dem Willen eines anderen unterwerfend, triebhaft, sexuell abhängig’, älter (zuerst mnd., 14. Jh.) ‘abhängig vom Feudalherrn, an die Scholle gebunden, unfrei’, mhd. hœrec ‘auf einen anderen hörend, folgsam’, mnd. hȫrich ‘gehorsam, ergeben, zugehörig, an die Scholle gebunden’; dazu Hörigkeit f. (18. Jh.), mnd. hȫrichēt. aufhören Vb. ‘ablassen, nicht länger andauern, aufmerksam hinhören (aus aktuellem Anlaß)’, mhd. ūfhœren ‘ab-, unterlassen’. erhören Vb. ‘anhörend erfüllen, Erbetenes gewähren’, ahd. irhōren ‘hören’ (11. Jh.), mhd. erhœren ‘hören, hörend wahrnehmen, erfüllen’. unerhört Part.adj. ‘nicht erhört, nicht gebilligt, erstaunlich, empörend’, spätmhd. unerhōrt, eigentlich ‘nie gehört, beispiellos’. Gehör n. ‘das Hören, Hörsinn’, mhd. gehœre; vgl. häufigeres mhd. gehœrde, ahd. gihōrida (9. Jh.). verhören Vb. ‘eingehend befragen und anhören’, mhd. verhœren ‘hören, anhören, vernehmen, prüfen, erhören, überhören’, auch etw., sich verhören ‘falsch hören’ (17. Jh.); Verhör n. ‘eindringliche Befragung’, spätmhd. verhœr(e). Hörensagen n. heute meist in der präpositionalen Fügung vom Hörensagen (älter auch auf, durchs Hörensagen) ‘aus Erzählungen anderer’, mhd. hœrsagen (14. Jh.), frühnhd. hör(en)sagen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
ausfragen ·
befragen ·
verhören ·
vernehmen ●
(jemanden) einvernehmen fachspr., Amtsdeutsch, juristisch ·
(jemanden) grillen ugs. ·
inquirieren geh., veraltend
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›verhören‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verhören‹.
Ebs-Kanzler
Ermittler
FBI-Agent
Festgenommene
Gefangene
Kommissar
Kripo
Terrorverdächtige
Untersuchungsrichter
Verdächtige
Verhaftete
Zeuge
festhalten
festnehmen
foltern
freilassen
inhaftieren
internieren
mehrmals
misshandeln
monatelang
pausenlos
polizeilich
stundenlang
tagelang
verhaften
wochenlang
Verwendungsbeispiele für ›verhören‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Natürlich dauerte es, bis man sicher war, sich nicht verhört zu haben.
[Wondratschek, Wolf: Mozarts Friseur, München, Wien: Carl Hanser Verlag 2002, S. 18]
Aber man tat mir dort nichts, man verhörte mich auch nicht.
[Reich-Ranicki, Marcel: Mein Leben, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1999, S. 323]
Im ersten Moment glaubt man sich verhört zu haben und fragt nach.
[Die Zeit, 20.02.2012, Nr. 08]
Unter anderen habe sie den auskunftsfreudigen Täter insgesamt 170 Stunden verhört.
[Die Zeit, 06.02.2012 (online)]
Und ich fragte zurück, weil ich glaubte, mich verhört zu haben.
[Morgner, Irmtraud: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Berlin: Aufbau-Verl. 1974, S. 957]
selten | häufig | |||||
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