Utopie, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Utopie · Nominativ Plural: Utopien
Aussprache
Worttrennung Uto-pie
Wortbildung
mit ›Utopie‹ als Erstglied:
utopisch
· Utopismus · Utopist
· mit ›Utopie‹ als Letztglied: Anti-Utopie · Antiutopie · Realutopie · Sozialutopie
· mit ›Utopie‹ als Letztglied: Anti-Utopie · Antiutopie · Realutopie · Sozialutopie
Herkunft aus gleichbedeutend Utopianlat < ūgriech (οὐ) ‘nicht’ + tóposgriech (τόπος) ‘Ort, Stelle, Gegend, Land’
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
phantastische Vorstellung ohne reale Grundlage für eine Verwirklichung
Beispiele:
phantastische, geniale Utopien
lange Zeit hielt man die Weltraumfahrt des Menschen für eine Utopie
2.
Idealbild eines nicht oder nur unter anderen historischen Bedingungen zu verwirklichenden künftigen Gesellschaftszustandes
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Utopie · utopisch · utopistisch · Utopist
Utopie f. ‘Idealbild von gesellschaftlichen Verhältnissen, die nicht oder unter den gegebenen Bedingungen nicht zu verwirklichen sind, phantastische Vorstellung ohne reale Grundlage, Wunschtraum, Hirngespinst’ (1. Hälfte 19. Jh.). Der Ausdruck geht zurück auf nlat. Utopia, eine Wortschöpfung des englischen Humanisten Thomas Morus (1516 „De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia“, wo das Bild eines republikanischen Idealstaates entworfen wird). Er ist gebildet zu griech. ū (οὐ) ‘nicht’ und tópos (τόπος) ‘Ort, Stelle, Gegend, Land’, also eigentlich ‘Nirgendland’. Daraus im Dt. Utópien ‘Traumland’ (1. Hälfte 16. Jh.) und Utopia (Anfang 17. Jh.), danach (unter Einfluß von frz. utopie) in der oben genannten Form und Bedeutung. – utopisch Adj. ‘nur in der Vorstellung möglich, nicht durchführbar, phantastisch’ (2. Hälfte 17. Jh.) und gleichbed. utopistisch Adj. (Mitte 19. Jh.); vgl. utopistischer Sozialismus (Marx und Engels 1848), dann utopischer Sozialismus. Utopist m. ‘wer phantastische, aber undurchführbare Pläne oder Vorstellungen hat’ (1. Hälfte 19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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Antonyme |
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Typische Verbindungen zu ›Utopie‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Utopie‹.
Apokalypse
Dystopie
Dystopien
Entzauberung
Geist
Großpolentum
Ideologie
Menschenzüchtung
Obsession
Pragmatismus
Scheitern
Säuberung
Verwirklichung
Vision
arkadisch
entwerfen
gelebt
gescheitert
gesellschaftspolitisch
gewandt
klingen
kommunistisch
konkret
marxistisch
realisieren
rückwärtsgewandt
sozialistisch
unerreichbar
verwirklichen
verwirklicht
Verwendungsbeispiele für ›Utopie‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Keiner unter den abstrakten Begriffen kommt der erfüllten Utopie näher als der vom ewigen Frieden.
[Adorno, Theodor W.: Minima Moralia, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1971 [1951], S. 200]
Über das Schicksal ihrer Utopien hat das Leben schon entschieden.
[Schlögel, Karl: Petersburg, München Wien: Carl Hanser Verlag 2002, S. 902]
Die Utopie der Erkenntnis wäre, das Begriffslose mit Begriffen aufzutun, ohne es ihnen gleichzumachen.
[Habermas, Jürgen: Theorie des kommunikativen Handelns – Bd. 1. Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1981, S. 618]
Das ist verständlich, denn sie scheint leichter zu verwirklichen als die politische Utopie.
[Schwanitz, Dietrich: Männer, Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 14]
Die Utopie der gerechten Welt, die man nie erreicht hat, wird nun wahr.
[konkret, 1999]
selten | häufig | |||||
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