Betretenes Schweigen: Wie Uschi Glas mit dem N-Wort ein ganzes Talkshow-Studio verstummen ließ

Moderator sprachlos

Betretenes Schweigen: Wie Uschi Glas mit dem N-Wort ein ganzes Talkshow-Studio verstummen ließ

11.3.2024, 21:40 Uhr
Uschi Glas bei der Aufzeichnung der WDR Talkshow "Kölner Treff". 

© Henning Kaiser, dpa Uschi Glas bei der Aufzeichnung der WDR Talkshow "Kölner Treff". 

Uschi Glas gehört zu einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands und hat bereits eine lange Karriere hinter sich. Die 80-Jährige feierte 1968 mit ihrer Rolle als Barbara in "Zur Sache, Schätzchen" ihren Durchbruch. Bezugnehmend auf diese Rolle veröffentlichte sie in diesem Jahr ihr, wie Glas es selber nennt, "Mutmacher"-Buch mit dem Titel "Ein Schätzchen war ich noch nie". Auf ihr drittes Buch kommt die Schauspielerin auch in der WDR-Talkshow "Kölner Treff" zu sprechen - ein anderer Vorfall überschattet die Sendung jedoch und lässt dabei gleich das ganze Studio verstummen.

Vergangenen Freitag wandte sich Moderator Micky Beisenherz zum Start der Sendung zunächst an Glas und thematisierte ihren runden - den 80. - Geburtstag. Glas blickt auf eine lange Karriere zurück. Sie erzählt im Verlauf, dass sie sich oft in ihrem Beruf durchsetzen musste und aus diesem Grund ihr drittes Buch veröffentlicht hatte. "Ein Schätzchen war ich nie" soll jungen Kolleginnen dazu ermutigen, zu sich zu stehen, erklärt Glas in der Sendung. Ihr Durchsetzungsvermögen und die eigene Art waren bereits in ihrer Kindheit erkennbar. Diese war für die Niederbayerin nicht immer einfach, erinnert sich die 80-Jährige. Glas wuchs als Protestantin in Landau an der Isar. Dort wurde sie auch wegen ihrer getönten Haut und schwarzen Haaren schikaniert - in ihren Worten war sie "halt der evangelische N*ger aus Niederbayern".

Auf diese Aussage folgt zunächst Stille, ein nervöses Lachen ist zu hören. Im Hintergrund ist zu erkennen, dass das Publikum nur verwirrt schaut. Moderator Micky Beisenherz versucht schnell die Situation zu entschärfen und lenkt ein: "Man erkennt an der Reaktion, dass man glücklicherweise andere Begriffe verwendet". Auch Glas scheint die unglückliche Wortwahl zu bemerken und versucht ihre Aussage einzuordnen. Sie erklärt, dass sie weiß, "dass man das nicht mehr sagen darf". Die Schauspielerin setzt erneut an und begründet, dass die Aussage sich auf eine vergangene Zeit bezieht. Auch Beisenherz will ihr zur Hilfe eilen: "Wir setzten es mal in den zeitlichen Kontext. Es war damals noch beschissener als heute", sagt er. Daraufhin hakt der Moderator das Thema ab und leitet das Gespräch weiter.

In der vergangenen Woche waren zum Internationalen Frauentag neben Uschi Glas die Journalistin und ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann, Autorin Amelie Fried und Tochter Paulina Fried, Entertainerin Amira Pocher, Schauspielerin und Comedienne Melten Kaptan und Schauspielerin Anna Schudt zur Talkshow eingeladen.