Biozentrum der Universität Basel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Biozentrum der Universität Basel (Basel, Schweiz)

Das Biozentrum ist ein Departement der Universität Basel. Es ist ein interdisziplinäres Institut der molekularen und biomedizinischen Grundlagenforschung und Lehre. Mit 500 Mitarbeitern ist das Biozentrum die grösste Abteilung der Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Basel. 32 Forschungsgruppen mit Wissenschaftlern aus über 40 Nationen[1] untersuchen wie Moleküle und Zellen Leben erschaffen – vom Atom bis zum Organismus und disziplinübergreifend von der Physik des Lebens bis zur Dynamik vielzelliger Systeme. Entsprechend breitgefächert sind die Forschungsfelder.[2] Derzeitiger Direktor des Biozentrums ist Alexander F. Schier.[3]

Aufgaben und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Biozentrum wurde 1971 aus der damals innovativen Idee gegründet, die verschiedenen biologisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen unter einem Dach zu vereinen.[4] Das interdisziplinäre Institut weist eine lange Liste an Wissenschaftspreisen auf, unter anderem den 1978 an Werner Arber verliehenen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.[5]

Im Zeitraum von 2013 bis 2021 bauten die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft[6] einen Neubau,[7] ein 73 Meter hohes Life-Sciences-Gebäude nach einem Entwurf der Zürcher Ilg Santer Architekten auf dem Schällemätteli-Areal.[8] Der neue Biozentrum-Turm wurde am 21. September 2021 eröffnet und bietet Arbeitsplätze für über 400 Forschende und 900 Studenten.[9] Die auf die Bedürfnisse der Forschungsgruppen massgeschneiderten Labore sind hochmodern und entsprechen den neusten Anforderungen der sich rasant entwickelnden Forschungsfelder der molekularen und biomedizinischen Biologie.[10]

Im Jahre 2023, arbeiteten über 500 Personen am Biozentrum, davon 32 Professoren.[11]

Lehre und Ausbildung – Studium am Biozentrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Besondere am Biozentrums ist, dass man das Biologiestudium der Universität Basel hier vor Ort in einem Forschungsinstitut absolviert. So ist man von Anfang an in ein aktives, «echtes» Forschungsumfeld eingebunden und erlebt vom ersten Studientag an hautnah den Alltag in der Forschungsbiologie. Neben dem theoretischen Wissen erlernen die Studenten auch das Erarbeiten experimenteller Methoden und sammeln so praktische Erfahrungen in der aktiven Forschung.[12] Die Ausbildung zum Forschungsbiologen umfasst drei Stufen:

1. Studium: Mit dem Studienkonzept Bachelor/Master («Bologna-Modell») beträgt die Studienzeit bis zum Master of Science in Molecular Biology ca. 4,5 Jahre. Den Abschluss bildet im letzten Jahr eine praktische Masterarbeit in einer Forschungsgruppe. Seit 2024 bietet das Biozentrum auch den Master of Science in Physics of Life an.[13]

2. Doktorat: Die weitere Ausbildung erfordert die Bearbeitung eines eigenen Projekts in einem Zeitraum von etwa 3 Jahren. Jährlich schliessen ca. 25 Doktoranden am Biozentrum als Dr. phil. nat. ab. Hinzu kommen etwa genauso viele, die – vom Biozentrum betreut – ihre Promotionsarbeit am Friedrich-Miescher-Institut, am Universitätsspital oder in einem Forschungslabor der Industrie durchführen.

Seit 2007 werden spezielle Stipendien vergeben für das internationale PhD Fellowships Programm[14] am Biozentrum, ein Programm für besonders begabte Studierende im Rahmen der Exzellenzförderung.

3. Postdoktorat: Zur Erweiterung der Kenntnisse und des Horizontes verbringen junge Forscher meist einige Jahre in Forschungsgruppen im Ausland. Entsprechend arbeiten viele Postdoktoranden aus dem europäischen Ausland und aus Übersee im Biozentrum.

Maurice E. Müller Institut für Strukturbiologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Maurice E. Müller Institut für Strukturbiologie wurde 1986 auf Initiative von Eduard Kellenberger und mit Hilfe der Foundation Maurice E. Müller von Ueli Aebi und Andreas Engel gegründet. 1996 erfolgte die Integration in das Biozentrum der Universität Basel. Ueli Aebi war bis zu seiner Emeritierung 2012 dessen Direktor.[15]

Biozentrum in Zahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitarbeitende 2023[11]

Mitarbeitende insgesamt: 537
Professoren: 32
Postdoktoranden: 112
Doktoranden: 137
Wissenschaftliche Mitarbeitende etc.: 46
Masterstudenten: 42
Labor/Technik: 132
Administration: 36

Jahresrechnung 2023[11]

Gesamtaufwand: 67,5 Mio. CHF
Universität Basel: 61,1 %
Schweizerischer Nationalfonds: 19,9 %
Schweizerisches Institut für Bioinformatik: 2,2 %
Andere Geldgeber 11,7 %

Namhafte Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden namhaften Personen arbeiten oder arbeiteten am Biozentrum:

Ehemalige Departementsleiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1973 bis 2009 wurde das Biozentrum von einem Obmann geleitet. Seit 2009 wird es von einem Direktor geführt. Die folgenden Personen hatten diese Position inne.

1971–1973 kein Obmann
1973–1975 Max M. Burger
1975–1977 Max M. Burger
1977–1979 Jürgen Engel
1979–1981 Werner Arber
1981–1983 Werner Arber
1983–1985 Gottfried Schatz
1985–1987 Kasper Kirschner
1987–1989 Walter J. Gehring
1989–1991 Johan N. Jansonius
1991–1993 Thomas A. Bickle
1993–1995 Urs A. Meyer
1995–1997 Walter Keller
1997–1999 Joachim Seelig
1999–2000 Andreas Engel
2000–2009 Joachim Seelig
2009–2018 Erich Nigg
2018 – heute Alexander F. Schier

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Biozentrum der Universität Basel. unibas.ch. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  2. Forschungsfelder unibas.ch. Abgerufen am 22. März 2024.
  3. Universität Basel: Basler Top-Forscher kehrt für Biozentrum-Leitung aus den USA zurück. In: Basel › Basel Stadt. 26. Oktober 2017. Basler Zeitung (BZ). Auf BZbasel.ch, abgerufen am 2. September 2022.
  4. Die Entstehung und Funktion des Biozentrums unibas.ch. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  5. Werner Arber Facts nobelprize.org. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  6. Medienmitteilung vom 19. Juni 2013 (Memento vom 26. September 2013 im Internet Archive) (PDF; 38 kB)
  7. Biozentrum erhält einen 73-Meter-Forschungsturm unibas.ch. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  8. Neubau – Biozentrum. Abgerufen am 17. November 2021.
  9. Rundgang durch das neue Biozentrum – Haus der unbegrenzten Möglichkeiten. Abgerufen am 17. November 2021.
  10. Massanzug für Spitzenforschung by Hochparterre AG – Issuu. Abgerufen am 17. November 2021 (englisch).
  11. a b c Das Biozentrum der Universität Basel. Abgerufen am 5. Januar 2023.
  12. A Lab with a View: American Postdocs Abroad, (deutsch 'Ein Labor mit Aussicht: Amerikanische Postdocs im Ausland') lifescied.org. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  13. Physics of Life unibas.ch. Abgerufen am 22. März 2024.
  14. Biozentrum PhD Fellowships Programm
  15. Ende einer Forschungsära: Direktor des Maurice E. Müller-Instituts verabschiedet (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)

Koordinaten: 47° 33′ 49,4″ N, 7° 34′ 48,5″ O; CH1903: 610651 / 268122