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United Artists (UA)

Am 19.1.1919 gründen drei der wichtigsten Stars des zeitgenössischen Kinos – Mary Pickord, Douglas Fairbanks und Charles Chaplin – mit dem Regisseur D.W. Griffith die United Artists, eine Verleihfirma, um ihre selbständig produzierten Filme im Markt zu vertreten. His Majesty the American von Fairbanks wird als erster Film am 1.9.1919 gestartet. Die Partner produzierten Filme auf eigene Rechnung in den United-Artists-Ateliers in Hollywood, vertrieben sie aber exklusiv durch UA. Bis Ende der 1920er Jahre konnte die Firma ihre Stellung ausbauen, vor allem nachdem Joseph Schenk im Jahre 1924 die Geschäftsleitung übernommen hatte. Er gründete die UA Theatre Circuit – damit hatte die Firma Zugang zu Erstaufführungskinos – und gewann Norma Talmadge, Gloria Swanson, Rudolph Valentino, Buster Keaton und Sam Goldwyn für die Firma.
Die Einführung des Tonfilms führt zur ersten finanziellen Krise der Firma, da die beteiligten Schauspieler fast alle Opfer der Umstellung werden. Im Jahre 1931 übernahm UA den Verleih der Walt-Disney-Trickfilme, ein Jahr später stießen Alexander Korda und Darryl F. Zanuck (Twentieth Century) zur Firma. Obwohl Schenk die Firma im Jahre 1935 verließ, um die neue 20th Century-Fox zu leiten, wurden David O. Selznick und Walter Wanger gewonnen.
Mitte der 1940er Jahre kam es wegen der Kontrolle der Ateliers am Santa Monica Blvd. zum Streit zwischen den Partnern, vor allem zwischen Mary Pickford und Sam Goldwyn, der ein langjähriges Minus verursachte. Pickford gewann den Streit im Jahre 1949, aber Goldwyn konnte die Ateliers im Jahre 1955 von den UA-Nachfolgern für ca. $2 Millionen US-$ kaufen. Nach weiteren Jahren im Soll wurde die Firma 1950 an Arthur B. Krim und Robert S. Benjamin verkauft, die den Trend zur selbständigen Produktion voll ausschlachteten. Sie handelten Verträge mit Produzenten wie Otto Preminger, Sam Spiegel und Michael Todd aus, und vertrieben bald ca. 50 Filme im Jahr, u.a. High Noon (1950), African Queen (1951), Marty (1955) und Some Like It Hot (1957). Im Jahre 1957 kauft UA den gesamten Katalog der Warner-Brothers-Filme aus der Zeit vor 1950. In den 1960ern entstanden Filme wie Birdman of Alcatraz (1962), The Pink Panther (1964) und Hang ‘em High (1968). Im Jahre 1967 kaufte TransAmerica Corp. die Firma, doch die Leitung blieb bestehen, trotz ihrer Einbindung in ein Konglomerat. Im Jahre 1973 übernahm UA den amerikanischen Vertrieb der MGM-Filme.
Erst mit dem Fiasko um Heaven‘s Gate im Jahre 1978 verließen Benjamin und Krim die Firma, um Orion Pictures zu gründen. Im Juli 1981 kaufte Metro-Goldwyn-Mayer die United Artists auf, ab 1983 hieß sie MGM/UA Entertainment Co. Ted Turner kaufte die Firma im Jahre 1985, hauptsächlich um die MGM-Filmbibliothek im Fernsehen auswerten zu können, stieß aber UA dann bald wieder am Kirk Kerkorian ab. Die Firma verschwand einige Jahre lang ganz, wurde aber als „specialty unit“ der MGM Ende der 1990er wieder ins Leben gerufen, um Filme wie Ghost World (2000) und die James-Bond-Filme zu vertreiben. 

Literatur: Balio, Tino: United Artists: the company that changed the film industry. Madison: University of Wisconsin Press 1987.

von: Jan-Christopher Horak