umgangssprachlich ⟨jmd. redet sich um Kopf und Kragen⟩unbedacht daherreden und sich damit schaden; durch unvorsichtige Auskünfte sein Ansehen, seine Integrität verlieren, seine Existenz gefährden
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: sich fast um Kopf und Kragen
reden
Beispiele:
Wer festgefahrene Situationen [in Diskussionen] auflösen will, sollte nicht über immer neue
Argumente nachdenken. Sondern: zuhören. Wer mehr als die Hälfte der Zeit
redet, hat sich auf einem Nebenkriegsschauplatz verzettelt und
redet sich um Kopf und Kragen. [Badische Zeitung, 06.12.2017]
Der Angeklagte beteuert bis zuletzt seine Unschuld, doch er hat
sich um Kopf und Kragen geredet. Sein
Geständnis[…]
wird zum wichtigsten Argument für eine Verurteilung, auch wenn sein
Verteidiger anderer Meinung ist. [Dresdner Neueste Nachrichten, 11.09.2020]
Oft stellt er Menschen nur eine Frage – und sie reden sich
um Kopf und Kragen. So erzählen betrunkene Studenten zum
Beispiel, dass Feiern cooler wäre als das Coronavirus.
A[…]s Videos sind lustig, oft aber auch zum
Fremdschämen. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 20.08.2020]
Vor sieben Jahren hatte [Regisseur Lars von] Trier, damals mit seinem Weltuntergangsdrama
»Melancholia« in Cannes zu Gast, bei einer Pressekonferenz Sympathien für
Hitler bekundet und sich dann immer weiter
um Kopf und Kragen geredet – »Okay, ich bin ein
Nazi!« – bis der Saal völlig baff war. [Süddeutsche Zeitung, 16.05.2018]
»Es ist in der Branche normal, den Auftraggebern mehr Stunden zu
berechnen, als tatsächlich geleistet wurden.« Damit redete
sich der Firmenchef fast um Kopf und
Kragen, denn so ein Vorgehen wäre Betrug. [Mittelbayerische, 30.01.2016]
Sie beharrte auf Antworten, von denen sie insgeheim wusste, dass sie
falsch waren. Doch sie war zu nervös, um neu zu überlegen. »Ich habe
mich um Kopf und Kragen geredet.« Wie viele
Studenten in Deutschland
[…] an Prüfungsangst leiden, weiß
niemand genau. [Der Spiegel, 14.11.2012 (online)]
In diesem Buch gilt die Devise: Wir reden uns
mit Absicht um Kopf und Kragen und präsentieren dabei
unsere polemischen Fähigkeiten. So wird erreicht, dass selbst die Argumente,
die stimmen könnten, unter Verdacht geraten. [Berliner Zeitung, 16.03.2005]