2 Freunde

Seit ihrem letzten Aufeinandertreffen ist wieder viel Zeit vergangen. Umso größer ist die Überraschung bei Malte (Ulrich Matthes), der mit seinem alten Wohnmobil an der Ostsee lebt, als eines Tages Patrick (Justus von Dohnányi) plötzlich vor ihm steht. Ganz ohne Anlass geschieht das nicht, in der Nähe tritt schließlich Vincent mit seiner Band auf. Der weiß noch immer nicht, dass Malte sein biologischer Vater ist und nicht Patrick, bei dem er aufgewachsen ist. Und das soll auch so bleiben, wenn es nach Patrick geht, der seinem alten Freund das Versprechen abgerungen hat, sich von Vincent fernzuhalten. Grundsätzlich will sich Malte auch daran halten. Dennoch führt dies zu Diskussionen zwischen den beiden – es ist nicht das einzige Streitthema, was in Folge auf den Campingtisch kommt …

Fortsetzung des TV-Dramas

Fortsetzungen sind im öffentlich-rechtlichen Fernsehen natürlich keine Seltenheit. Ob es nun die unzähligen Krimireihen sind, die Woche für Woche ausgestrahlt werden, oder die Programmschiene Herzkino, es mangelt nicht an Beispielen. Dann und wann kommen aber auch Titel heraus, mit denen man eher nicht gerechnet hat. So war 2021 das Drama Freunde zu sehen, erst auf Festivals, dann im Fernsehe. Zwei Jahre später gab es bereits ein Wiedersehen mit den beiden Protagonisten. Erneut feierte 2 Freunde sein Debüt auf einem Filmfest, genauer war das Festival des deutschen Films. Etwas mehr als ein halbes Jahr später folgt die reguläre Ausstrahlung der ARD-Produktion.

Wer den ersten Teil seinerzeit gesehen haben sollte, weiß sehr genau, was einen hier erwartet. Erneut wartet auf das Publikum ein dialoglastiges Drama, das eher Theaterstück ist als wirklicher Film. Das Setting wurde dabei ausgetauscht, das schicke Haus wich einem deutlich bescheideneren Wohnmobil. Zu sehen gibt es in 2 Freunde aber auch so einiges. Schließlich spielt die Geschichte an einer Steilküste bei der Ostsee. Für die Handlung ist das völlig irrelevant. Aber es ist schon nett anzusehen, wenn die beiden dort spazieren gehen oder die Aussicht genießen. Das friedliche und idyllische Ambiente ist auch gut als Hintergrund geeignet für die Gespräche der beiden, die zwischen versöhnlich und konfrontativ wechseln. Das sorgt schon mal für nette Kontraste.

Leise und beobachtend

Die ganz große Enthüllung gibt es dieses Mal nicht. Wo die beiden Männer beim letzten Mal viel aufzuarbeiten hatten, nachdem sie sich mehrere Jahrzehnte nicht gesehen hatten, da bewegen sie sich beim zweiten Film auf vertrautem Terrain. Viel getan hat sich seither auch nicht. Einen größeren Punkt baut David Ungureit (Checkout), der auch schon beim ersten Film das Drehbuch geschrieben hat, zwar schon ein. Davon sollte man aber nicht viel erwarten. In 2 Freunde wird das eher zum Vorwand, um einen neuen Streit zu provozieren. Richtig überzeugend ist das dann nicht. Insgesamt fehlt deshalb eine wirkliche Geschichte, zumal es keinen echten Grund für das Treffen gibt, anders als bei Freunde seinerzeit. Das macht die Entscheidung, überhaupt einen zweiten Teil zu drehen, umso verblüffender.

Schlecht ist das Ergebnis deswegen aber nicht. Schließlich kann sich Regisseur Rick Ostermann erneut auf seine erstklassige Besetzung verlassen. Wie Justus von Dohnányi und Ulrich Matthes hier als zwei frühere Freunde auftreten, die nicht wissen, wie sie das aktuelle Verhältnis einsortieren sollen, das ist schon stark. Da ist trotz des statischen Settings auch ordentlich Dynamik drin, wenn sie mal miteinander, mal gegeneinander spielen. Dennoch wird das für manche zu wenig sein. 2 Freunde hat amüsante Momente, aber nicht genug, um als Komödie durchzugehen. Genauso wenig ist hier das große Drama zu holen. Stattdessen ist der Film ein leiser, der sich auf das Beobachten verlagert. Das ist alles irgendwie ganz angenehm, aber nichts, womit man Filmgeschichte schreibt. Einen dritten Teil braucht es sicherlich nicht. Selbst bei dem hier kann man sich darüber streiten.