Sorgte Carlson für die „Dämonisierung“ der Ukraine? Senator mit Vorwürfen
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Tucker Carlson für die „Dämonisierung“ der Ukraine verantwortlich? Senator mit schweren Vorwürfen

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Das Ukraine-Hilfspaket der USA ist nach langem Hin und Her beschlossen. Schon vor Beginn des Krieges verleumdete der ehemalige TV-Host Selenskyj.

Washington – Scharfmacher, Putin-Propagandist und Verschwörungstheoretiker. Dies ist nur eine Auswahl dessen, als was Tucker Carlson in den letzten Jahren bezeichnet wurde. Der ehemalige Moderator schwang sich über die Jahre zum Sprachrohr der Rechten in den USA auf und wurde nun für seine Rolle im Ukraine-Krieg harsch kritisiert. Mitch McConnell, Senatsführer der Republikaner, schreibt Carlson eine Mitschuld an der monatelangen Blockade weiterer Hilfen für die Ukraine zu.

Republikaner-Chef: Carlson schuld an negativer Haltung gegenüber der Ukraine

Monatelang blockierten die Republikaner im Repräsentantenhaus das bitter nötige Hilfspaket für die Ukraine. Als es dann endlich zur Einigung kam, war das Gesamtergebnis zwar nicht knapp (311 zu 112), doch noch immer stimmten knapp die Hälfte der 217 Republikaner gegen das Paket. Für die negative Haltung der Grand Old Party gegenüber der Ukraine machte deren eigener Senatsführer vor allem einen verantwortlich: Tucker Carlson, ehemaliger Anchorman des Fox News Channel.

Der republikanische Senatsführer Mitch McConnell gibt Tucker Carlson eine Mitschuld an der monatelangen Blockade der Ukraine-Hilfen.
Der republikanische Senatsführer Mitch McConnell gibt Tucker Carlson eine Mitschuld an der monatelangen Blockade der Ukraine-Hilfen. © IMAGO / ZUMA Wire

„Die Dämonisierung der Ukraine begann durch Tucker Carlson“, sagte Mitch McConnell, nachdem die milliardenschwere Hilfe auch durch den Senat (80 zu 19) gewunken wurde. Dabei ist das aufsehenerregende Interview Carlsons mit Wladimir Putin nur die Spitze des Eisberges. Bereits kurz vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 wurde Wolodymyr Selenskyj von Carlson in dessen Show bei Fox News als „Diktator“ bezeichnet.

Weitere Stimmungsmache durch Carlson gegen die Ukraine folgte und hatte – so darf man die Aussage McConnells wohl lesen – auch Einfluss auf republikanische Politiker. Mit dem Putin-Interview sei der Moderator nun „dort gelandet, wo er schon immer hätte sein sollen“. So wären ausgerechnet dadurch „viele einfache Republikaner“ davon überzeugt worden, „dass dies vielleicht ein Fehler war.“ Ein Fehler, der zu einer monatelangen Blockadehaltung im Repräsentantenhaus führte.

Auch Trumps Einfluss war bei Blockade entscheidend

Neben jahrelanger Desinformation durch Carlson war die Blockadehaltung der Republikaner auch von dem Einfluss Donald Trumps geprägt. Der ehemalige Präsident hat seine Partei, auch durch persönliche Abhängigkeiten, fest im Griff. „Und dann wollte unser Präsidentschaftskandidat anscheinend überhaupt nicht, dass wir etwas tun“, kommentierte McConnell dessen Einfluss. „Es hat Monate gedauert, bis wir uns da durchgearbeitet haben.“

Dass es dann doch zum Durchbruch im Repräsentantenhaus reichte, ist wohl vor allem dem Sprecher der Republikaner zu verdanken. Ausgerechnet der bei seiner Wahl zum Sprecher durch den ultrarechten Flügel gestützte Mike Johnson sprach sich dann doch für die Verabschiedung der Hilfen aus. Was ihm zum Umdenken bewegte und welche Konsequenzen das für Johnson im Hinblick auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen haben könnte, ist weder bekannt noch abzusehen. (sch)

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