Tour de France - Felix Gall exklusiv: "Königsetappe wird zum Gemetzel" - Pogacar-Team wird All in gehen - Eurosport

Tour de France - Felix Gall exklusiv: "Königsetappe wird zum Gemetzel" - Pogacar-Team wird All in gehen

Thomas Janz

Update 19/07/2023 um 15:47 GMT+2 Uhr

Der Österreicher Felix Gall vom Team AG2R Citroën erwartet auf der 17. Etappe von Saint-Gervais Mont-Blanc nach Courchevel nicht nur einen schweren Tag, sondern ein "Gemetzel". Der Osttiroler ist extrem gespannt darauf, wie das Team UAE Emirates von Tadej Pogacar auf die Niederlage im Zeitfahren reagiert: "Es bleibt den Mannen um Pogacar nichts anderes übrig, als heute alles rauszuhauen."

Tour-Strecke, 17. Etappe: Monsterberg krönt Königsetappe

"Die anderen Teams können vor allem über die beiden letzten schweren Berge eigentlich nur zusehen, wie lange sie dranbleiben können", erklärte Gall gegenüber Eurosport. "Jeder muss Kräfte sparen. Aber wer weiß, vielleicht klappt es auch mal mit einer Fluchtgruppe?"
Gestern lieferte der 25-Jährige ein formidables Einzelzeitfahren ab: "Der Kampf gegen die Uhr ist eigentlich meine Achillesferse, aber gestern war ich richtig zufrieden. Natürlich kam mir die schwere Strecke mit den beiden Anstiegen auch entgegen. Ich sparte am Flachen viel Kraft für die Anstiege. Das war sicher eines der besten Zeitfahren meiner Karriere".
Auf den Drittplatzierten Wout van Aert verlor er lediglich 49 Sekunden, im Vorfeld wurde mit Minutenrückständen spekuliert. Vor wenigen Wochen verlor er bei der Tour de Suisse im Zeitfahren sein Gelbes Trikot, deshalb war der Respekt vor dieser für ihn entscheidenden Etappe sehr groß. Durch seinen 13. Platz schob sich Gall in der Gesamtwertung wieder in die Top-Ten. "Dort will ich auch bis Paris bleiben."
Der Osttiroler hat für heute ein Ziel vor Augen: Der Franzose David Gaudu liegt nur 41 Sekunden vor ihm. Davor scheint der Zug abgefahren, denn der Achtplatzierte Simon Yates liegt schon rund fünf Minuten vor Gall, der sich aber kämpferisch gibt: "Bei den letzten schweren Bergetappen war ich meist vor Gaudu. Das gibt mir zusätzliche Motivation."
Und diese kann er heute brauchen, denn nach dem Cote de Longefoy wartet kurz vor dem Ziel der 28,3 Kilometer lange Col de la Loze. "Die beiden Berge kenne ich sehr gut. Bei der Tour de L'Avenir 2019 standen sie erstmals bei einem Profirennen im Programm. Der Col de la Loze, das Dach der Tour, ist sicher der schwerste Berg. Er ist total unangenehm zu fahren mit sehr steilen Rampen. Und auch die Hitze wird alles heute noch unerträglicher machen."

Tour de France: Gall stand vor Breakdown

Wie schwer eine Tour de France ist, zeigte sich für den Osttiroler letzte Woche. Nachdem sein Teamkollege und Freund Ben O'Connor aus dem Rennen um die Gesamtwertung war, legte seine Mannschaft die komplette Verantwortung auf seine Schultern. "Das war für mich eine mental sehr schwere Belastung. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll. Letzten Mittwoch stand ich kurz davor, alles hinzuwerfen. Zum Glück habe ich mich aber wieder gefangen", sagt Gall.
Sein Trainer Stephen Barrett streut dem Österreicher, der in seinem Heimatland eine richtige Rad-Euphorie entfachte, Rosen: "Seit dem letzten Jahr fährt Felix auf einem ganz neuen Level. Heuer hat er den Durchbruch geschafft und er fährt seit März auf einem beständig hohen Niveau. Aber die mentale Belastung letzte Woche war für ihn eine ganz neue Erfahrung. Er wurde von einer auf die andere Minute in etwas gedrängt, was man erst verkraften muss. Es war für mich beeindruckend zu sehen, wie er diese Situation gemeistert hat!"
Übrigens, neben Österreich steht auch ganz Osttirol Kopf. Der in seiner Heimat fest verwurzelte Felix Gall ist auch dort das Gesprächsthema Nummer eins. Und spätestens 2025 wird Osttiol auch für zwei Tage zum Nabel der Radsportwelt, denn Tourismuschef Franz Theurl wird den Giro d'Italia hinauf zum Großglockner bringen!
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