Pokal-Feiertag: 22 Kreispokal-Endspiele elektrisieren Bayern

Pokal-Feiertag im Freistaat! Am 1. Mai standen traditionell die 22 Kreispokal-Endspiele im Toto-Pokal-Wettbewerb auf dem Programm: Für die insgesamt 44 Teams, darunter 26 Bezirksligisten, 13 Kreisligisten und fünf Mannschaften aus der Kreisklasse, ging es dabei nicht nur um den prestigeträchtigen Pokal-Triumph auf Kreisebene und die Siegprämie in Höhe von 1000 Euro, sondern auch um den Einzug in die 1. BFV-Hauptrunde in der Spielzeit 2024/25 – dort wartet dann dank des „Wunschlos-Prinzips“ für die Kreispokal-Sieger mit ein bisschen Losglück ein Duell mit einem bayerischen Top-Team aus der 3. Liga oder der Regionalliga Bayern! Die Hauptrunden-Partien werden am Freitag, 19. Juli 2024, in der Spielbank Bad Kötzting gezogen.

Sieben Tore und Premierensieg im ersten Pokalspiel des Tages

Schon die erste Pokalpartie des Tages – als einziges Kreis-Pokalfinale in Bayern ist im Kreis Zugspitze das Duell des 1. SC Gröbenzell gegen den TSV Altenstadt bereits um 14 Uhr angepfiffen worden – bot einen Vorgeschmack, was dieser Pokalspieltag für die Fußballfans bereithalten sollte: Pokalfight und Tore satt!

Benedikt Lugmayr brachte den SC, der als Kreisklassist Heimrecht gegen den Kreisligisten aus Altenstadt hatte, vor den rund 300 Zuschauern nach 17 Minuten in Führung. Doch die Führung währte nicht lange. Elf Minuten nach dem Lugmayrs Tor traf Dominik Streit für den TSV zum Ausgleich (28.). Doch dann waren wieder die Gastgeber am Drücker und Lysander Weiß schoss die Gastgeber erneut in Führung (33.). Alles schien wieder zugunsten des Underdogs zu laufen. Doch noch vor der Pause schlug die Stunde von Daniel Holzmann. Mit einem Doppelschlag innerhalb von nur zwei Minuten drehte er die Partie zugunsten der Gäste (42., 44.). Im zweiten Durchgang machte Altenstadt dann durch zwei weitere Tore von Tobias Graun (65.) und Pius Schmidt (90. +4) den ersten Kreis-Pokalsieg und den Einzug in die 1. BFV-Hauptrunde klar. Für Gröbenzell war es dagegen die zweite Kreis-Pokal-Finalniederlage in Folge. Letzte Saison setzte es allerdings an gleicher Stelle eine klare 0:6-Pleite gegen den 1.FC Penzberg.

„Hier ist die Stimmung natürlich super. Super Spiel, super Wetter, der erste Pokalsieg. Das ist schon was besonderes für unseren Verein und wir sind natürlich gespannt, wie es jetzt für uns weitergeht“, sagte Robert Kranzler aus der TSV-Vorstandschaft nach dem Pokalcoup.

Im Sondertrikot und mit Ungeschlagen-Serie zum Pokalsieg

Dass das Kreis-Pokalfinale etwas ganz Besonderes ist, zeigte sich auch im mittelfränkischen Dinkelsbühl (Kreis Nürnberg/Frankenhöhe). Dort empfingen die heimischen Sportfreunde den 1. FC Kalchreuth zu einem Duell zweier Bezirksligisten. Die Gäste reisten mit gleich drei Bussen für Mannschaft und Fans an und hatten für das Pokalduell sogar ein Sondertrikot in Weiß und Gold im Gepäck, das der Hauptsponsor extra hat anfertigen lassen. So feuerte gut die Hälfte der insgesamt 700 Zuschauer ihren neu eingekleideten FC an und dies sollte die breite Brust – Kalchreuth ist seit dem 29. Oktober 2023 ungeschlagen – noch breiter machen. Die Gäste stellten in Dinkelsbühl, das 2011 und 2013 den Kreistitel gewann und im späteren Verlauf des Wettbewerbs sogar einmal den großen SSV Jahn Regensburg bezwang, ihre aktuell bestechende Form unter Beweis. In einer unterhaltsamen und schwungvollen Partie traf Timm Wagner mit dem Pausenpfiff zur 1:0-Führung für den FC. Nach dem Seitenwechsel blieben die Gäste am Drücker und legten durch Lars Mehlig in der 58. Spielminute das 2:0 nach – die Vorentscheidung! Mit einem Dreifachwechsel sollte bei den stark ersatzgeschwächten Sportfreunden noch einmal neuer Druck entfacht werden, doch Phillip Zwerenz beerdigte in der 81. Spielminute mit seinem Treffer zum 3:0 alle Dinkelsbühler Hoffnungen auf den erneuten Kreis-Pokalsieg.

„Großartig! Unser erster Pokalsieg und auch richtig verdient. Das war heute echt Wahnsinn mit dieser Unterstützung und für alle etwas ganz Besonderes“, sagte Trainer Christopher Kraus, der zum Saisonende aufhört.

Kreisliga-Abwehrbollwerk hält und zwingt Favorit ins Elfmeterschießen

Im Kreis-Pokalfinale Allgäu ist Kreisligist TSV 1863 Kirchheim vor 400 Zuschauern knapp an der Sensation vorbeigeschlittert. Zwar rollte im Duell gegen Bezirksligist FC Thalhofen quasi von Anpfiff an eine Angriffswelle nach der anderen auf das Kirchheimer Tor zu, doch mit großer Leidenschaft und dem nötigen Quäntchen Glück verteidigten die Gastgeber über die gesamte reguläre Spielzeit alle Großchancen der Gäste weg. So schnupperte der TSV an der Sensation und zwang die Gäste ins Elfmeterschießen. Dort avancierte Thalhofens Schlussmann Patrick Reichhart dann mit zwei parierten Schüssen zum Matchwinner und Pokalhelden. Luca Csauth verwandelte schließlich den entscheidenden Elfmeter zum 4:2 für den FC.

Das schwäbische Kreisliga-Pokalduell zwischen dem TSV Ziemetshausen und dem FC Maihingen hat der TSV mit 3:2 für sich entscheiden können. Dabei gingen die Gäste in der ersten Halbzeit durch Jürgen Liebhard in Führung (28.). Nach dem Seitenwechsel drehte dann allerdings Tarik Music für die Gastgeber auf, erzielte zunächst jeweils per Elfmeter den Ausgleich und die Führung (62., 74.) und machte dann auch noch in der 90. Spielminute den Deckel auf die Partie. Zwar verkürzte Max Thum in der vierten Minute der Nachspielzeit noch einmal auf 2:3, doch am Ziemetshauser Pokalsieg konnte das nichts mehr ändern.

Pokalrevanche im Kreis Niederbayern-West

So häufig kommt es nicht vor, dass sich die Finalgegner aus der Vorsaison erneut an gleicher Stelle gegenüberstehen. Im Kreis Niederbayern-West hatten sich allerdings wieder die beiden Bezirksligisten TSV Langquaid und FC Dingolfing ins Endspiel gekämpft. Und dieses Mal nahm der FC Dingolfing Revanche für die knappe 1:2-Niederlage aus dem Vorjahr und dreht den Spieß um. Marco Beck traf in der 32. Spielminute zur 1:0-Halbzeitführung für die Gäste. Kurz nach Wiederanpfiff glich Leon Schlegel dann zwar für die Gastgeber aus (48.), doch Lukas Hochstetter stellte nur acht Minuten später den alten Abstand wieder her (56.). Die knappe Führung hatte dann bis zum Abpfiff Bestand. „Wir hatten zu Beginn etwas Glück, da hätte es auch 0:1 stehen können. Aber dann haben wir das Spiel immer besser in den Griff bekommen und am Ende auch verdient gewonnen. Das uns die Revanche geglückt ist, freut uns natürlich. Jetzt liegt der Fokus voll auf dem Saisonendspurt und die mögliche Meisterschaft. Aber natürlich ist es ein schönes Gefühl zu wissen, dass wir in der 1. BFV-Hauptrunde stehen und mit etwas Losglück und dem Wunschlos-Prinzip ein super attraktives Pokal-Heimspiel haben werden“, sagte Dingolfings Herren-Abteilungsleiter Konrad Johann nach dem Pokalsieg seines Teams.

Neuauflage des „Traumspiels“ als Extra-Motivation

Bezirksligist DJK Hain gehört zu den Vereinen, die Dank des „Wunschlos“-Prinzips bereits ein „Traumspiel“ im Toto-Pokal erleben durften. In der vergangenen Saison begrüßte die DJK die Münchner Löwen zum Pokaltanz und auch wenn es am Ende eine klare Angelegenheit für den haushohen Favoriten war, ist die Sehnsucht nach einem weiteren Pokalhighlight bei den Unterfranken riesig. Im Kreis-Pokalfinale Aschaffenburg ließen die favorisierten DJKler dann auch nichts anbrennen und gewannen souverän beim Kreisligisten BSC Aschaffenburg-Schweinheim 3:0. Daniel Meßner brachte sein Team mit einem frühen Doppelschlag auf die Siegerstraße (9., 19.), Louis Braun erzielte dann mit dem Pausenpfiff das vorentscheidende 3:0, das die Gäste dann im zweiten Durchgang souverän über die Zeit brachten.

Ebenso zog auch der niederbayerische Bezirksligist SV Hutthurm, der sich in der laufenden Toto-Pokal-Saison dem aktuellen Toto-Pokalfinalisten FC Ingolstadt 04 in seinem Pokal-Highlight nur knapp 1:2 geschlagen geben musste, erneut in die 1. BFV-Hauptrunde ein. Hutthurm gewann das Bezirksliga-Duell beim SV Garham 3:2. Die Gastgeber holten zunächst einen 0:2-Rückstand auf, doch in der 86. Spielminute traf Stefan Pecher zur erneuten und entscheidenden Führung für Hutthurm.