Wie Zorniger aus der "Alles-ist-scheiße-Situation" raus will - kicker
2. Bundesliga

Wie Zorniger aus der "Alles-ist-scheiße-Situation" raus will

Fürths Trainer warnt vor Kaiserslauterns Umschaltmomenten

Wie Zorniger aus der "Alles-ist-scheiße-Situation" raus will

Fürths Trainer Alexander Zorniger bleibt positiv.

Fürths Trainer Alexander Zorniger bleibt positiv. IMAGO/pmk

Über mangelndes Vertrauen kann sich die Spielvereinigung nicht beschweren. Trotz der jüngsten Misserfolgsserie werden am Freitagabend gegen den 1. FC Kaiserslautern rund 15.000 Zuschauer in den Fürther Ronhof strömen. Dementsprechend zuversichtlich gab sich auch Alexander Zorniger auf der Pressekonferenz am Donnerstagmittag: "Auch wenn die letzten Wochen nicht so gut gelaufen sind, gehen wir positiv an die Aufgabe ran" - schließlich, so der Trainer, "gibt’s auch keine Alternative dazu."

Ein wenig fühlt sich der 56-Jährige an die Situation vor dem Hinrundenspiel erinnert: Damals reiste Fürth mit der Pokal-Niederlage beim Südwest-Regionalligisten FC 08 Homburg (1:2) im Gepäck an den Betzenberg. "Anders gelagert" sei der Fall Ende Oktober 2023 gewesen, blickt Zorniger zurück, aber ebenfalls eine "Alles-ist-scheiße-Situation, die wir jetzt gefühlt irgendwie auch haben."

Vorletzter der bisherigen Rückrundentabelle

Und aus der sie beim Kleeblatt schnellstmöglich rauswollen. Damals hat das mit einem 2:0-Auswärtssieg bestens geklappt, nun wünschen sich die Mittelfranken den Wiederholungsfall. Und der ist auch dringend nötig: Denn mit nur zehn Punkten aus elf Spielen ist Fürth Vorletzter der bisherigen Rückrundentabelle, Gegner Kaiserslautern hat einen Zähler mehr geholt.

Dringlichste Aufgabe gegen die Roten Teufel wird es aus Sicht der Weiß-Grünen sein, Standardsituationen und vor allem Umschaltmomente des FCK zu vermeiden. Denn darauf, so Zornigers Warnung, ziele Lautern mit seinen "sechs Spielern, die über 35 Stundenkilometer laufen können" besonders ab. Sein Appell an die eigene Mannschaft lautet deshalb wie folgt: "Jeder muss wissen: In welchem Raum dribble ich? In welchem Raum nehme ich den Ball in Richtung eigenes Tor wieder an und wie? Wenn wir diese Verantwortung haben und aufeinander aufpassen, dann nehmen wir eine Menge Gefahr raus", ist sich Zorniger sicher.

Zornigers Plan, um Ex-Schützling Ache zu stoppen

Ein spezielles Auge werden sie beim Kleeblatt auf Ragnar Ache werfen. Der 25-jährige Stürmer, der in der Vorsaison sieben Ligatreffer für die Franken erzielt hat, geht seit dieser Spielzeit für Lautern auf Torejagd - äußerst erfolgreich, wie seine bisher 15 Ligatore 2023/24 belegen. "Ja nicht alleine köpfen lassen", warnt Zorniger seine Spieler vor dem kopfballstarken 1,82-Meter-Mann. "Er hat gerade eben einen guten Lauf. Dass er diese Rolle einnehmen kann, hat er bei uns letztes Jahr angekündigt. Sein Selbstvertrauen ist groß." Als Mittel, um den gebürtigen Frankfurter zu stoppen, empfiehlt der Coach schlicht und einfach: "Nimm ihm sein Selbstvertrauen!"

Haddadi droht nach seinen Patzern ein Bankplatz

Dass dieses aktuell bei seiner Mannschaft alles andere als ausgeprägt ist, verhehlt Zorniger nicht. Aus seiner Sicht ist dieser Umstand vielmehr sogar eine Erklärung für die auffällig vielen Defensivpatzer in den jüngsten Spielen: "Manchmal ist es ein gewisses Maß an Verunsicherung, manchmal die individuelle Situation, manchmal eine Lösung, die man im Kopf hat, die dann aber nicht funktioniert", hat er mögliche Ursachen ausgemacht. Möglichkeiten, dagegen anzugehen, gibt es viele, die aus seiner Sicht "klarste ist ein Wechsel" auf der jeweiligen Position. Davon angesprochen dürfte sich vor allem Linksverteidiger Oussama Haddadi fühlen, der zuletzt beim 0:2 in Osnabrück vor beiden Gegentoren keine gute Figur abgab.

Gießelmann und Lemperle stehen wieder zur Verfügung

Glücklicherweise aus Kleeblatt-Sicht steht mit Niko Gießelmann ein weiterer Linksverteidiger wieder zur Verfügung, genauso wie Angreifer Tim Lemperle, der seine Wadenprobleme überwunden hat. Ob beide nach ihren Ausfällen direkt wieder in die Startelf rutschen, bleibt abzuwarten. Für einen Einsatz gegen Kaiserslautern noch nicht reichen wird es dagegen bei Julian Green (Sprunggelenkprobleme), Luca Itter (Schambeinbeschwerden) und Nils Körber (Schulterverletzung). Auch ohne die drei ist die Mission klar: mit einem Sieg gegen den FCK den dringend benötigten Turnaround schaffen. Damit Zornigers Schlusssatz auf der PK auch nach dem Spiel stimmt: "Ums Kleeblatt an sich und um uns alle braucht man sich keine Sorgen zu machen."

Fabian Istel

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