Tiefe Wasser

Redaktionskritik

Ben Affleck feierte im Jahr 2014 an der Seite von Rosamund Pike im Ehe-Thriller „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ einen großen Erfolg. Die Romanvorlage und das Drehbuch stammten damals von Gillian Flynn – und deren Lieblingsbuch ist der ähnlich gelagerte Bestseller „Deep Water“ (1957) von Patricia Highsmith. Da lag es offensichtlich nahe, auch dieses Buch mit Affleck in der Hauptrolle zu verfilmen, und zwar von keinem anderen als Adrian Lyne (Oscar-nominiert 1988 für „Eine verhängnisvolle Affäre“). Die Ehe des schwerreichen Vic Van Allen (Ben Affleck) und seiner Gattin Melinda (Ana de Armas) ist von Sprachlosigkeit und Ödnis geprägt, Sex findet selten statt. Melinda leistet sich immer wieder offen Affären – etwa mit Klavierlehrer Dom (Finn Wittrock) –, doch die Männer kommen auf seltsame Weise nacheinander um. Der Thriller versetzt die Story in die heutige Zeit, kommt edel-gelackt und mit starkem Cast daher, bleibt aber ohne charakterliche Tiefe und das psychologische Moment der Vorlage. Und dann wird auch noch der Schluss im Vergleich zum Buch abgewandelt. Kein Wunder, dass Disney trotz eines Budgets von fast fünfzig ­Millionen Dollar den Film an Amazon verkauft hat.