Thomas von Aquin: Biografie - Gedankenwelt
 

Thomas von Aquin: Biografie und Beiträge zur Philosophie

Der Einfluss von Thomas von Aquin ist auch heute noch weitreichend, vornehmlich in den Bereichen der Philosophie, Theologie und Ethik. Seine Denkweise hat viele Aspekte des christlichen Glaubens und der intellektuellen Tradition geprägt und beeinflusst.
Thomas von Aquin: Biografie und Beiträge zur Philosophie

Letzte Aktualisierung: 05. Dezember 2023

Thomas von Aquin zählt zu den bedeutendsten mittelalterlichen Theologen und Philosophen. Dieser dominikanische Mönch setzte sich dafür ein, Glauben und Vernunft zu vereinen, und prägte die christliche Philosophie und Theologie nachhaltig. Seine Denkweise und seine Schriften hatten einen großen Einfluss auf die gesamte westliche Philosophie und sind auch heute noch Gegenstand intensiver Studien und Diskussionen.

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Wer war Thomas von Aquin?

Thomas von Aquin kam um 1225 in Roccasecca (Italien) zur Welt. Er entstammte einer adeligen Familie, lebte jedoch bereits im Alter von fünf Jahren in dem Benediktinerkloster Montecassino, wo er unterrichtet wurde. 1939 begann er sein Studium der freien Künste und Philosophie an der Universität von Neapel. Er trat schließlich dem Dominikanerorden bei, was zu Konflikten mit seiner Familie führte, die mit dieser Entscheidung nicht einverstanden war.

Thomas von Aquin studierte in verschiedenen Städten Europas, darunter Paris und Köln, und war ein Schüler des berühmten Albertus Magnus. Der Mönch war bekannt für seine außergewöhnliche intellektuelle Brillanz. Er gab Kurse über die Heilige Schrift und kommentierte die Sentenzen von Peter Lombard, einem bedeutenden Theologen des 12. Jahrhunderts. Im Jahr 1256 wurde er zum ordentlichen Professor für Theologie an der Universität von Paris ernannt.

Der Dominikanermönch starb im Jahr 1274 in Fossanova, Italien, auf dem Weg zum Konzil von Lyon. Im Jahr 1323 wurde er von Papst Johannes XXII. heiliggesprochen und später zum Kirchenlehrer ernannt.

Werke

Thomas von Aquin verfasste zahlreiche Schriften zu Themen wie Metaphysik, Ethik, Politik und Theologie. Seine beiden Hauptwerk sind Summa contra gentiles  und Summa Theologica, bedeutende Abhandlungen der christlichen Theologie und Philosophie. Des Weiteren verfasste der Dominikanermönch eine Reihe von Kommentaren zu den Werken von Aristoteles sowie kleinere Schriften und Streitschriften. Darunter zum Beispiel folgende:

  • Über das Böse
  • Über Lüge und Irrtum
  • Über die Herrschaft der Fürsten

Zu den Schriften, die der Theologe innerhalb seiner Lehrtätigkeit verfasste, zählen unter anderem folgende:

  • Über die Wahrheit
  • Über Seiendes und Wesenheit
  • Quaestiones quodlibetales
  • Quaestiones disputatae

Darüber hinaus schrieb Thomas von Aquin Kommentare zur Bibel und Hymnen zum Fronleichnamsfest.

Thomas von Aquin, Theologe und Philosoph

Der Dominikanermönch ist im Mittelalter verankert und befasste sich wie die meisten Philosophen seiner Zeit mit der rationalen Rechtfertigung des katholischen Glaubens. Er verstand die “sacra doctrina” als die Wissenschaft, die sich mit dem Verständnis Gottes, der Natur der Welt und des Menschen sowie mit moralischen und spirituellen Fragen befasste. Diese Doktrin bildetet die Grundlage seiner theologischen Werke und diente als Leitfaden für sein Streben nach einer Synthese von Glauben und Vernunft.

Die Intelligenz des Menschen

Thomas von Aquin betrachtete die Intelligenz des Menschen als ein grundlegendes Merkmal seiner Natur. Er argumentierte, dass der menschliche Verstand die Fähigkeit besitzt, Wissen zu erlangen, zu verstehen und zu reflektieren. Für ihn war der Verstand ein wesentliches Werkzeug, das es dem Menschen ermöglicht, die Welt um sich herum zu erfassen und zu begreifen.

Der Dominikanermönch betrachtete den menschlichen Verstand als eine von Gott geschaffene Fähigkeit, die es uns ermöglicht, die Wahrheit zu erkennen und zu verstehen. Er betonte, dass der Verstand des Menschen zwar begrenzt und fehlbar, aber dennoch in der Lage sei, die Natur, ethische Prinzipien und die göttliche Wahrheit zu erfassen.

Thomas von Aquin argumentierte, dass Glaube und Offenbarung die menschliche Intelligenz ergänzen und unterstützen, indem sie dem Verstand eine höhere Ebene des Verständnisses und der Erkenntnis ermöglichen, die allein durch menschliche Vernunft nicht erreicht werden könne.

Summa Theologica: die Existenz Gottes

In seinem Werk Summa Theologica beschrieb Thomas von Aquin fünf Wege oder Gottesbeweise, die er logisch argumentierte. Er zweifelte nicht an Gott, hielt es jedoch für notwendig, seine Existenz rational und auf philosophische Prinzipien aufbauend nachzuweisen.

  • Jede Bewegung setzt Unbewegliches voraus: Thomas von Aquin argumentiert, dass alles, was in Bewegung ist, eine Ursache haben muss. Die ursprüngliche Ursache, das heißt die Quelle aller Bewegung, ist Gott, der selbst unbeweglich ist.
  • Jede Wirkung hat eine Ursache: Alles, was existiert, hat eine Ursache. Allerdings muss es eine erste Ursache geben, die allem zugrunde liegt. Diese erste Ursache ist Gott.
  • Das Mögliche und das Notwendige: Dieses Argument basiert auf der Unterscheidung zwischen dem Möglichen und dem Notwendigen sowie der Überlegung, dass es ein notwendiges Wesen geben muss, das die Existenz sichert.
  • Das Argument der Stufungen: Thomas von Aquin geht davon aus, dass es in der Welt unterschiedliche Abstufungen von Tugend und Vollkommenheit gibt. Er argumentiert, dass es ein Maximum geben muss – eine vollkommene Realität. Gott verkörpert diese Vollkommenheit.
  • Die zweckvolle Leitung der Dinge: Dieses Argument basiert auf der Beobachtung von Ordnung und Zweckmäßigkeit in der Natur. Thomas von Aquin argumentiert, dass Ordnung und Zweckmäßigkeit darauf hinweisen, dass es einen intelligenten Schöpfer geben muss, der diese Ordnung geschaffen hat – auch hier spricht er von Gott.

Einige dieser Argumente übernahm Thomas von Aquin von der aristotelischen Erkenntnistheorie

Summa contra gentiles: Die Verteidigung des christlichen Glaubens

In dieser vierbändigen theologischen Abhandlung setzte sich Thomas von Aquin mit der Verteidigung des christlichen Glaubens und mit nicht-christlichen Ideen auseinander. Er nutzte philosophische Argumente, um die Existenz Gottes zu begründen, seine Natur zu erklären und die Beziehung zwischen Glauben und Vernunft aufzuzeigen. Des Weiteren argumentierte er über Themen wie Schöpfung, göttliche Vorsehung und die Unsterblichkeit der Seele.

Thomas von Aquin versuchte in Summa contra gentiles außerdem, den christlichen Glauben für Menschen unterschiedlicher Überzeugungen verständlich zu machen und hielt seine Überlegungen zur moralischen Ordnung und zum Zweck des Lebens fest. Diese Schrift stellt die theologische Denkweise des Dominikanermönchs dar, die sowohl auf Vernunft als auch auf Glauben basiert und als Mittel dient, um die Prinzipien des christlichen Glaubens einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und zu verteidigen.

Die Denkweise von Thomas von Aquin

Thomas von Aquin war ein bedeutender mittelalterlicher Theologe und Philosoph, der für seine Bemühungen bekannt ist, Glauben und Vernunft zu vereinen. Seine Denkweise war von einem tiefen Glauben an Gott und der Philosophie geprägt, wobei er sich insbesondere auf Aristoteles stütze.

Der Einfluss von Thomas von Aquin ist auch heute noch weitreichend, vornehmlich in den Bereichen der Philosophie, Theologie und Ethik. Seine Denkweise hat viele Aspekte des christlichen Glaubens und der intellektuellen Tradition geprägt und beeinflusst.


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