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Deutschland Tod von SPD-Politiker

Noch im Vorgespräch war Thomas Oppermann „wie stets professionell und entspannt“

Thomas Oppermann ist tot

Der SPD-Politiker und Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist überraschend im Alter von 66 Jahren verstorben. Ende August hatte Oppermann noch mitgeteilt, bei der Wahl 2021 nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren.

Quelle: WELT

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Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist überraschend gestorben. Der 66-jährige SPD-Politiker sei am Sonntagabend bei TV-Arbeiten mit dem ZDF zusammengebrochen. Bundespräsident Steinmeier dankte seinem „Weggefährten, Berater und guten Freund“.

SPD-Politiker und Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist nach übereinstimmenden Medienberichten am Sonntag überraschend gestorben. Demnach starb der 66-Jährige am Abend, nachdem er bei TV-Arbeiten für die Sendung „Berlin direkt“ mit dem ZDF zusammengebrochen und in ein Krankenhaus in Göttingen eingeliefert worden war. Zur Todesursache gibt es bislang keine Informationen. Zunächst hatten „Media Pioneer“, n-tv und RTL berichtet.

Der Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin, Theo Koll, sagte: „Wir haben noch im Vorgespräch zur geplanten Schalte den wie stets professionellen und entspannten Politiker Thomas Oppermann erlebt. In Gedanken sind wir bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte Oppermann „einen charakterstarken Kämpfer für Demokratie, für den Rechtsstaat, für Fortschritt und Gerechtigkeit“. In einem Kondolenzschreiben an die Lebensgefährtin des 66-Jährigen, Petra Kirchhoff, äußerte er sich am Montag „zutiefst erschüttert“. Steinmeier betonte: „Wir haben einen großartigen Menschen und einen überzeugten Demokraten, einen Parlamentarier aus Leidenschaft verloren.“

Der Sozialdemokrat habe über Jahrzehnte die Politik mitgestaltet. „Viele Jahre haben wir Seite an Seite gearbeitet.“ Er sei glaubhaft für eine wehrhafte Demokratie eingetreten und habe das Wort ergriffen, wann immer er demokratische Prinzipien in Gefahr gesehen habe. Als Vizepräsident des Bundestags habe er sich „auch dank dieses kompromisslosen Einstehens für unsere Demokratie über alle Parteigrenzen hinweg großen Respekt erworben“. „Er war mir über viele Jahre Weggefährte, Berater und guter Freund.“

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) zeigte sich betroffen. Die Nachricht „bewegt mich sehr“, erklärte er am Montag in Berlin. „Meine Gedanken sind bei seiner Familie und den Angehörigen, ihnen gilt mein tief empfundenes Mitgefühl.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, sie sei bestürzt und traurig. Sie habe Oppermann über viele Jahre als verlässlichen und fairen sozialdemokratischen Partner in großen Koalitionen geschätzt.

Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil reagierte bei Twitter bestürzt auf den Tod seines Parteikollegen. „Die Nachricht vom plötzlichen Tode meines Kollegen und Genossen Thomas Oppermann erfüllt mich mit tiefer Trauer“, schrieb Heil.

SPD- und Unionspolitiker würdigen Oppermann

Heil weiter: „Thomas hat sich mit Leidenschaft und Verstand um unser Land und die Sozialdemokratie verdient gemacht. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“

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SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich würdigte Oppermann als außergewöhnlichen Politiker. Mit großer Bestürzung habe die Fraktion von seinem Tod am Sonntagabend erfahren, sagte Mützenich der Deutschen Presse-Agentur. „Seine beherzte und zupackende Art machte ihn zu einem außergewöhnlichen Politiker, der immer mit großer Verantwortlichkeit gehandelt hat.“ Die gesamte Fraktion sei in Gedanken bei Oppermanns Familie und seinen Freunden.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte zu Beginn der Präsidiumssitzung: „Die Nachricht vom Tod Thomas Oppermanns erschüttert uns und macht uns traurig. Wir denken nun vor allem an seine Frau und seine Kinder. In vielen Runden haben wir uns mit Thomas Oppermann in der Sache auseinandergesetzt und diskutiert. Thomas Oppermann war dabei immer ein überzeugter Demokrat und aufrechter Sozialdemokrat. Er wird fehlen.“

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Sein plötzlicher Tod sei ein Schock, schrieb CSU-Chef Markus Söder am Montag auf Twitter. „Er war ein großer und engagierter Demokrat.“

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zeigte sich fassungslos. Oppermann und er seien zeitgleich Parlamentarische Geschäftsführer ihrer Bundestagsfraktionen gewesen. „Aus dem Gegeneinander von Regierung und Opposition wurde Freundschaft: So haben wir Manches bewegt“, schreibt er über den SPD-Politiker. „Du warst ein großartiger Demokrat und ein wirklich feiner Kerl.“

Oppermann kämpfte zuletzt für Verkleinerung des Bundestags

FDP-Chef Christian Lindner schrieb bei Twitter: Der plötzliche Tod von Thomas Oppermann st eine traurige Nachricht. Wir verlieren einen klugen, debattenstarken und humorvollen Politiker und überzeugten Parlamentarier. Er wird dem Deutschen Bundestag fehlen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Oppermann hatte zuletzt angekündigt, bei der Wahl 2021 nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen. Er hatte seine politische Karriere im Jahr 1980 begonnen. Bevor Oppermann in den Bundestag einzog, war er in der niedersächsischen Landespolitik aktiv und unter anderem Wissenschaftsminister.

Oppermann war dann von 2013 bis 2017 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Seinen Wahlkreis Göttingen gewann er viermal hintereinander direkt. Zuletzt setzte sich der 66-Jährige besonders für eine Verkleinerung des Bundestags und eine Reform des Wahlrechts ein.

lep mit dpa

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