The Crime (2012)

Dass Hollywood auf Altverwertungsma�nahmen und Eigenpiraterie setzt, ist so alt, wie der Film selbst. Die Resteverwertung altgedienter und in den Zuschauerreihen ungebrochen popul�ren TV-Serien ist (zwangsl�ufig) etwas neuer, aber ebenfalls beliebt. Michael Mann selbst g�nnte sich einen Kinofilm zu seiner �u�erst beliebten Serie "Miami Vice" und auch das ber�hmte "A-Team" durfte vor Kurzem mit Liam Neeson und Bradley Cooper an den Start gehen. Und die Wiederverwertung ist nicht auf Hollywood beschr�nkt. So bringen englische Produzenten jetzt die in den 70er Jahren zu einem Kult-Hit avancierte TV-Serie "The Sweeney" (zu deutsch: "Die F�chse") unter dem herrlich ausdrucksstarken Titel "The Crime" in die Kinos.

Regisseur Nick Love, der in England so manchen Erfolg feierte, schickt damit einen Dino ins Rennen, der optisch zwar auf dem Stand der Zeit ist, in allen anderen Belangen aber dem M�nnlichkeitsbild der Steinzeit nacheifert. Da werden die weiblichen Artgenossen auf eine Skala von 1 bis 10 degradiert und Ray Winstone baut sich als Jack Regan wie King Kong auf, als ein Vorgesetzter, dem er auch noch heimlich die Ehefrau ausspannt, seine Methoden in Frage stellt. Zudem wirken die Dialoge wie einem zu oft durchgebl�tterten Phrasenkatalog f�r Actionfilme entnommen - in jedem zweiten Satz f�gt sich zwischen die restlichen Vokale irgendwo das Wort "Shit" oder "Arschloch" und generell geht es nur um den Beweis von M�nnlichkeit und die Demonstration der eigenen Machtposition. Ein Film wie ein Schwanzvergleich mit Waffen also - mit unfreiwillig komischem Charme. Viele der Testosteron-geschw�ngerten Spr�che sind so platt und so �berzogen, dass sie, auch wenn sie todernst gemeint sind, in Klamauk abdriftet. Gleiches gilt f�r die altbacken und und unzeitgem��e Charakterzeichnung. Das alles w�re f�r einen harten Cop-Thriller an sich nicht allzu problematisch. Doch dass "The Crime" dann nicht nur �berzogen und eindimensional daher kommt, sondern auch noch mit austauschbaren Handlungsverlauf kombiniert wird, schm�lert den Spa� an diesem Werk deutlich.

Fazit: "The Crime" ist ein Film aus einer l�ngst vergessenen Zeit, der dabei noch nicht einmal die Ironie von "The Expendables" kopier, um seiner krankhaften Ernsthaftigkeit entgegen zu steuern. So wirkt dieser Actionsatte Klamaukcocktail wie der letze Aufschrei eines dem Tode geweihten Dinosauriers. Actoinfreunde, die �ber den gesammelten M�nnlichkeitswahn hinwegschauen k�nnen, d�rften sich dennoch gut unterhalten f�hlen.