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Der amerikanische Western TEXAS DESPERADOS (Originaltitel: Hostile Guns) stammt aus dem Jahr 1967 und gehört zu einer Reihe von Western, die durch die A.C. Lyles Production entstanden sind. Nachdem Ende der 1950er Jahre die große Zeit der B-Western zu Ende ging haben sich mehr und mehr Studios von der Produktion der B-Western verabschiedet und nur noch wenige Produzenten glaubten an einen weiteren finanziellen Erfolg dieser Western. Einer dieser Produzenten war A.C. Lyles, der zwischen 1964 und 1968 eine Reihe von Western produzierte und dabei auf einen festen Stamm an Schauspielern und Stab baute. Dabei entstanden so klangvolle Western wie DAS GESETZ DER GESETZLOSEN (1964), SCHWARZE SPOREN (1965), DIE APACHEN (1965), SHERIFF JOHNNY RENO (1966), oder eben TEXAS DESPERADOS.
TEXAS DESPERADOS beruht auf einer Geschichte von James Edward Grant (Man nennt mich Hondo, 1953; Der letzte Wagen, 1956) und Sloan Nibley (Gegenspionage, 1952; Duell am Apachenpass, 1956), wobei Nibley schließlich neben Steve Fisher auch an der Erstellung des Drehbuchs beteiligt war. Fisher wiederum gehörte zu den wesentlichen Mitarbeitern von Lyle und war an nahezu allen Western beteiligt. Zentrales Thema der Geschichte ist ein gefährlicher Gefangenentransport ins Gefängnis nach Huntsville. Unter den Gefangenen befindet sich auch der gefährliche Kindermörder Hank Pleasant (Leo Gordon), der zum Tode durch den Galgen verurteilt worden war und zu diesem Zweck nach Huntsville gebracht werden soll. Da jeder mit einem Befreiungsversuch durch Hanks Bruder Aaron (John Russell) rechnet findet Sheriff Gid McCool (George Montgomery) nur unter größten Schwierigkeiten einen Mann, der ihn als Hilfssheriff begleitet und unterstützt. Doch der Weg nach Huntsville ist weit und voller Gefahren und auch die „Mitreisenden“ sorgen für einige Turbulenzen.
Regisseur R.G. Springsteen, der bereits in den 1950er Jahren viele Western (Rauchende Pistolen, 1950; Der Löwe von Arizona, 1952; Fest im Sattel, 1959) inszeniert hatte, gehörte ebenfalls zu den Vertrauten von Lyle und inszenierte einige der eingangs bereits erwähnten Western. Die Bilder schoss Kameramann Lothrop B Worth, der viele Jahre für das TV gearbeitet hat und wesentlich an den TV-Serien THE REAL MCCOYS (1958-1963, 184 Episoden) und BEZAUBERNDE JEANNIE (1966 – 1970, 113 Episoden) beteiligt war. Für Lyle arbeitete er im gleichen Jahr auch noch an dem Western DIE GESETZLOSEN DREI. A.C. Lyle hat für seine Produktionen eine Reihe namhafter Darsteller verpflichtet, die zum Zeitpunkt der Produktion dieses Films bereits auf eine lange und erfolgreiche Karrieren zurückblicken konnten, jedoch bereits den Zenit ihrer Karriere überschritten hatten. So sind neben George Montgomery (Tot oder Lebendig, 1957; Männer, die in Stiefel sterben, 1958), Tab Hunter (Duell im Morgengrauen, 1958; Die Stadt unter dem Meer, 1965) und Yvonne de Carlo (Die Piratenbraut, 1950; Herrin der Gesetzlosen, 1952) noch Brian Donlevy (Der große Bluff, 1939; Der gläserne Schlüssel, 1942), John Russell (Die Barrikaden von San Antone, 1955; Rio Bravo, 1959) und Leo Gordon (Terror in Block 11, 1954; Die 7. Kavallerie, 1956) zu sehen.
Der Western TEXAS DESPERADOS erinnert nicht nur in seiner Struktur an die goldene Zeit der B-Western sondern stellt selbst ein Potpourri an Versatzstücken berühmter Western Klassiker dar. Sei es nun die Suche nach Unterstützung für den Gefangenentransport, der augenblicklich an den legendären Klassiker 12 UHR MITTAGS erinnert, oder der Gefangene, der durch seinen Bruder befreit werden soll (RIO BRAVO). So zieht sich dies durch den kompletten Film und bietet den Western Fans die Möglichkeit wieder heiß zu diskutieren aus welchem Film gerade jene Idee stammt. Dadurch wirkt der Film wie eine Hommage auf die guten alten Western, doch sind die Helden von einst sichtlich gealtert. Der bekannte Filmkritiker Joe Hembus hat diesen Western in seinem Standard Werk Western Lexikon mit einem Stern ausgezeichnet, doch eine bissige Kommentierung konnte sich Lästermaul Hembus nicht verkneifen: „Veteranen-Western der A.C. Lyles-Reihe. Der alte Brian Donlevy hat soviel Fett angesetzt, dass seine berühmten bösen Augen kaum mehr zu sehen sind, und wenn Yvonne De Carlo ihren Bewacher Tab Hunter zu verführen sucht, wirkt das wie Kinderschändung.“ (ebenda, Wilhelm Heyne Verlag, München 1976, 2. Auflage, Seite 606). Autsch. Aber wenn wir schon beim lästern sind, so gilt dies auch für den Schluss. So kommt das Ende doch etwas abrupt und leicht überraschend. Zwar ist eigentlich alles gesagt, doch irgendwie wirkt die Schlussszene nicht ganz stimmig. Doch Schwamm drüber, insgesamt wirkt der Western dennoch äußerst unterhaltsam und hinterlässt einen guten Eindruck.
Die DVD-Veröffentlichung durch White Pearl überzeugt mit einer guten Farb- und Bildqualität. Das Bildformat ist widescreen 1,85:1 (anamorph). Als Sprachoptionen bietet dies Veröffentlichung Deutsch und Englisch, jeweils im Ton Format Dolby Digital 2.0. Als Extras bietet diese Veröffentlichung eine Internationale Artworkgalerie, sowie eine Trailershow (Sein letzter Kampf, Der Besessene, Kampf ohne Gnade). Ein Wendecover ohne das FSK Logo auf der Rückseite sucht man jedoch vergeblich. Insgesamt eine ordentliche Veröffentlichung eines sehenswerten Westerns.
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