Mit Privatdetektiv am Tatort: Ein Detektiv berichtet von seinen Fällen
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Mit Privatdetektiv am Tatort: Ein Detektiv berichtet von seinen Fällen

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Alexander Schrumpf hat eine eigene Detektei. Als echter Detektiv arbeitet er zwar anders als im Film. Doch Verfolgung ist sein Tagesgeschäft.

Plettenberg – Detektive gibt es nur im Film oder im Buch? Das gilt nicht in Plettenberg. Denn in der Stadtbücherei ist ein echter Detektiv zu Gast. Alexander (Alex) Schrumpf ist ein Privatdetektiv aus Wiesbaden. 19 Plettenberger Kindern zeigt er im Rahmen des Sommerleseclubs, wie er arbeitet. Für die besuchte Veranstaltung gibt es für die Kinder einen Stempel im Logbuch.

Jarno wird von Detektiv Alexander Schrumpf mit Daumenschellen festgenommen.
Jarno wird von Detektiv Alexander Schrumpf mit Daumenschellen festgenommen. © Müller, Laura

Seit 31 Jahren arbeitet der 50-Jährige bereits als Detektiv, doch die Aufregung hört nicht auf. „Ich habe immer Lampenfieber“, gibt er zu. Wenn er an seine erste Festnahme denkt mit 19 Jahren, schlägt ihm das Herz heute noch bis zum Hals. Dabei hat Alex Schrumpf schon über 2600 Fälle gelöst. „Es ist super spannend, aber etwas anders, als wir uns vorstellen“, erklärt er den Kindern. Als Detektiv löst Alex Schrumpf keine Fälle, die mit Waffen und Gewalt zu tun haben.

Privatdetektiv auf „Verfolgungsjagd“: So läuft die Observierung

Eine wichtige Aufgabe ist die Verfolgungsjagd. Richtig heißt es aber: „Observieren“. Dabei ist ein Detektiv meistens getarnt. „Ich habe zum Beispiel eine Woche lang unter einem Tarnnetz im Matsch gelegen und eine Firma beobachtet“, berichtet Alex Schrumpf. „Ein Kollege hat im Mülleimer gesessen.“

Ein echter Dieb würde eine Strumpfhose überziehen.
Ein echter Dieb würde eine Strumpfhose überziehen. © Müller, Laura

Um nachts erfolgreich zu observieren, gibt der Detektiv den Kindern einen Tipp: Hinten ins Auto legen und eine Decke oder eine Jacke überziehen. Dann das Fenster Millimeter weit öffnen. „Dann hört ihr alles, aber keiner sieht euch“, erklärt er.

Als Privatdetektiv schnappt er Erpresser, Brandstifter und Blaumacher. Detektive haben allerdings keine Sonderrechte wie Polizisten. Doch Alex Schrumpf hat Handschellen und Daumenschellen – „Wer will sich verhaften lassen?“ Mit wenigen Handgriffen nimmt er zwei Kinder fest. Ein genormter Schlüssel hilft, sie wieder zu befreien. „Hat nicht weh getan“, sagt Jarno und grinst.

Den Tatort absichern: Wie ein Detektiv arbeitet

Zur echten Detektivarbeit gehört auch die Spurensicherung am Tatort. Dabei muss der Detektiv sehr vorsichtig vorgehen. Er darf keine Spuren verwischen und keine hinterlassen. Jedes Beweisstück wird in eine eigene Tüte eingepackt. Den nachgestellten Tatort dürfen die Kinder genauer untersuchen. Um keine Spuren zu hinterlassen, müssen sich Detektive gut „einpacken“ – mit Ganzkörperanzug, Schuhüberzug, Haarnetz, Nase-Mund-Schutz und Taucherbrille.

Echte Detektive untersuchen einen Tatort auf Spuren. Dabei dürfen sie aber keine Spuren hinterlassen.
Echte Detektive untersuchen einen Tatort auf Spuren. Dabei dürfen sie aber keine Spuren hinterlassen. © müller

Mit Rußpulver pinseln sie Fingerabdrücke an der Scheibe ab. Dafür benutzen Detektive einen Zephyr-Pinsel aus feinsten Glasfasern. Um Fußspuren zu sichern, nutzen Detektive Haarspray zur Fixierung. Dann wird der Abdruck mit einem Gips-Wasser-Brei aufgefüllt. „Ist der Gips kalt, ist er fertig“, erklärt Alex Schrumpf.

Wer Dieben eine Falle stellen möchte, sollte mit UV-Paste arbeiten, empfiehlt der Detektiv. Denn UV-Paste wird nur mit einer entsprechenden Lampe sichtbar.

Am Ende des Detektiv-Seminars ernennt Alex Schrumpf die Kinder zu echten Junior-Detektiven seiner Detektei. Damit die Kinder das auch beweisen können, bekommen sie einen Ausweis mit seiner Unterschrift.

Die große Abschlussfeier des Sommerleseclubs rückt näher. Für die Teilnehmer gibt es fünf Lese-Oskars zu gewinnen. Mitmachen geht noch.

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