Stephanie zu Guttenberg: So geht sie mit Schicksalsschlägen um | GALA.de
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Stephanie zu Guttenberg Sie kennt auch dunkle Stunden

Stephanie zu Guttenberg spricht erstmals über ihre Schicksalsschläge
Stephanie zu Guttenberg spricht erstmals über ihre Schicksalsschläge
© Tristar Media / Getty Images
Stephanie zu Guttenberg wirkt immer glücklich. Dabei hat sie Schicksalsschläge meistern müssen – über die sie jetzt zum ersten Mal spricht

So tief hat sie sich noch nie in ihre Seele schauen lassen. In ihrem neuen Buch geht es zwar eigentlich um digitale Bildung, doch Stephanie zu Guttenberg, 45, Ehefrau von Karl-Theodor zu Guttenberg, 50, erzählt darin viel über sich. So schreibt sie über eine schmerzliche Erfahrung. "Ich habe nie darüber gesprochen. Aber mein Mann und ich haben sehr auf ein drittes Kind gehofft. Wir haben das lange versucht. Ich habe dafür Hormone genommen und bin von einem Arzt zum nächsten gepilgert. Jede Frau, die Ähnliches erlebt hat, weiß: Das ist keine einfache Zeit. Ich war oft sehr traurig. Vor allem als sich herausstellte, dass sich die ganzen Mühen nicht gelohnt und die Hoffnung sich nicht erfüllt hatte."

So hart traf sie die Plagiatsaffäre

Und auch zu den Folgen der Plagiatsaffäre ihres Mannes – der damalige CSU-Shooting-Star musste 2011 als Verteidigungsminister zurücktreten, weil er Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte – bezieht sie Stellung: "Es war, als würde die Welt über mir zusammenbrechen. Offen gesagt: Ich war mit der Situation total überfordert. Aus einer politischen Debatte wurde Hass. Dieser Hass war damals so groß, dass ein Abgeordneter im Bundestag meinem Mann ernsthaft dieses Satz an den Kopf warf: "Früher hätten sie dich dafür erschossen."

Auf der Familie lastet viel Druck

Auch ihre Kinder seien vom Skandal betroffen gewesen: "Sogar meine Töchter wurden in Sippenhaft genommen. Man wollte Kinder von Eltern wie uns nicht auf der Schule haben." Die Familie zog daraufhin in die USA. Über ihre Zeit dort schreibt sie: "Ich sitze in dieser Zeit oft allein in einem Haus in einem amerikanischen Vorort und versuche, das neue Leben für unsere Familie aufzubauen. Es fällt mir lange schwer, neue Freunde zu finden."

Ein zweiter Neuanfang

Heute leben die zu Guttenbergs wieder in Deutschland, die Töchter, inzwischen 19 und 21, studieren im Ausland. Sie wohnen sowohl in ihrer Münchener Wohnung als auch auf einem Gutshof bei Osnabrück. Dort erreicht GALA Stephanie zu Guttenberg am Telefon, um über ihr neues Projekt zu sprechen.

Über die Relevanz der Digitalisierung

GALA: In Ihrem Buch schreiben Sie, dass Deutschland dringend digital aufholen muss.
Stephanie zu Guttenberg: In den vergangenen Jahren habe ich in den USA, aber vor allem mit meinen Kinder erlebt, was es bedeutet, wenn neue und moderne Technologien in Schulen verwendet werden und wie sie auch den normalen Alltag bereichern können. In Deutschland sind wir davon leider noch weit entfernt. Nur ein Bruchteil unserer Schulen hat zum Beispiel ein eigenes WLAN.

Was hätten Sie ohne Ihre Töchter Mathilda und Anna im Netz wohl eher nicht entdeckt?
TikTok habe ich eindeutig mit meinen Kindern entdeckt. Und das ist ja auch wichtig, dass wir uns etwas von der jüngeren Generation beibringen lassen.

Wie stehen Sie zu Filtern?
Meine Töchter erkennen einen Filter viel früher als ich. Ich bin eher so die Mutter, die mit Begeisterung sagt: "Wow, die sehen aber immer alle toll aus." Meine Kinder schmunzeln dann: "Oh, Mami, ehrlich, das ist ein Filter." Die meisten Jugendlichen haben ein gutes Auge, was das betrifft. Mit jünge­ren Kindern sollte man früh beginnen, darüber zu sprechen, dass Menschen eben oft nicht so aussehen, sondern hier technisch eingegriffen wurde.

Der Umgang mit Hass im Netz

Ihre Tochter hat über eine App Drohungen von einer Klassenkameradin erhalten ...
Solche Erfahrungen, wie auch Mobbing, sind generell sehr schwerwiegend. Als Elternteil sollte man solchen Dingen auch auf den Grund gehen und sie nicht leichtfertig abtun. Die digitale Technik wirkt hier wie ein Brenn­glas auf bereits existierende Probleme. Wir müssen uns als Gesellschaft gewahr werden, dass die virtuelle Welt kein rechtsfreier Raum ist.

Wie halten Sie Kontakt zu Ihren Töchtern im Ausland?
Natürlich, es ist ein Segen der Digitali­sierung, sich auch sehen zu können. Aber das Schönste bleibt der persön­liche Kontakt.

Spaziergänge und Reitausflüge sorgen für Entspannung

Was ist Ihr Ausgleich vom Internet?
Die Natur ist meine Kraftquelle. Wenn ich einen langen Tag hatte und mit meiner Hündin Else, einem Zwerg-­Rauhaardackel, in den Wald gehe, ist das der schönste Ausgleich.

Die Natur ist meine Kraftquelle.

Sie sind Reiterin. Nutzen Sie dabei auch eine App?
Nee! Wenn ich auf dem Pferd sitze, ist das Handy aus, und dann geht es mir hervorragend. Es ist exakt diese Balance, die wir brauchen, um glücklich zu bleiben.

Gala

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