Angst vor großem Stellenabbau bei Bosch im Südwesten
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Angst vor großem Stellenabbau bei Bosch im Südwesten – Konzern reagiert

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Beim Technologiekonzern Bosch stehen tausende Stellen auf dem Spiel. An einem Standort im Südwesten revidiert das Unternehmen die große Sorge der Mitarbeiter jedoch.

Stuttgart - Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch hat in den vergangenen Monaten empfindliche Sparmaßnahmen in mehreren Bereichen angekündigt. Allein im Automotive-Bereich will der weltgrößte Autozulieferer mehr als 3.000 Stellen abbauen, betroffen sind vor allem Standorte in Baden-Württemberg. Grund dafür ist neben weiteren Faktoren die Transformation zur E-Mobilität. Bosch-Chef Stefan Hartung hatte bereits angekündigt, künftig weniger Mitarbeiter zu beschäftigen. Deshalb geht auch am Standort im saarländischen Homburg an der Grenze zu Rheinland-Pfalz die Angst vor einem Stellenabbau um.

Das Werk der Robert Bosch GmbH in Homburg ist das Leitwerk für die Produktion von Dieseltechnologien für Personen- und Nutzfahrzeuge. Zusammen mit den Werken der Tochter-Gesellschaften Bosch Rexroth (Antriebstechnik) und Moehwald (Messtechnik) beschäftigt der schwäbische Großkonzern am Standort rund 4.500 Mitarbeiter. Wie die Rheinpfalz berichtet, herrscht dort aktuell aber die große Sorge vor einem drastischen Stellenabbau, was vor allem der unklaren Ausrichtung der Werke geschuldet ist.

Bosch-Mitarbeiter und Betriebsrat aufgrund von unklaren Perspektiven in Sorge um Standort

Dass das „Ende des Verbrenners“ bei Bosch zu Einsparungen im Personal führt, ist seit langem bekannt. Im Dieselleitwerk in Homburg wird laut Konzernangaben aber im Zuge des Wandels zur E-Mobilität bereits sukzessive Kompetenz im Bereich Wasserstofftechnologie aufgebaut. Bislang ist die Technologie aber nicht marktreif, weswegen Oliver Simon, Betriebsratschef des Werks in Homburg, der Rheinpfalz zufolge eine andere Lösung fordert. „Wir wollen wissen: Was ist nach dem Verbrenner?“, sagte er. Befürchtet wird sogar, dass der Konzern die angekündigte Wasserstofftechnologie ins Ausland verlagern könnte.

Bosch-Mitarbeiter bei einer Demonstration vor dem Werk in Homburg, Saarland.
Am 20. März hatten sich bundesweit tausende Bosch-Mitarbeiter vor den Werken versammelt. Das Foto zeigt die Demonstration im saarländischen Homburg. © Roman Schmidt/IG Metall Homburg-Saarpfalz

Aufgrund von unklaren Zukunftsperspektiven herrscht bei Bosch in Homburg bereits seit einiger Zeit großer Unmut. Am 20. März hatten sich unter der Anleitung der IG Metall Homburg-Saarpfalz rund 2.500 Mitarbeiter vor dem Werkstor versammelt, um gegen drohende Werkschließungen und Jobverluste zu demonstrieren. Am selben Tag hatten sich tausende Bosch-Mitarbeiter auch vor der Konzernhauptverwaltung in Gerlingen bei Stuttgart zusammengetroffen, nachdem die IG Metall gefordert hatte, den „Kahlschlag“ bei Bosch zu stoppen. Bundesweit hatten nach Angaben der Gewerkschaft am 20. März rund 25.000 Boschler demonstriert.

Kündigungsschutz bei Bosch gilt auch für Dieselleitwerk im saarländischen Homburg

Bosch befindet sich wie die ZF Friedrichshafen und Mahle in der Transformation zur E-Mobilität, die im Bereich der Personenkraftwagen als Zukunft der Mobilität gilt. Im Falle der Produktion in Homburg verweist der Stuttgarter Konzern aber darauf, dass dort vorrangig Komponenten für Dieselmotoren für Nutzfahrzeuge hergestellt werden, die bei weitem nicht so schnell von Elektromotoren abgelöst werden können. „Der Diesel wird im Nutzkraftfahrzeugbereich noch lange Standard bleiben“, erklärte ein Bosch-Sprecher der Rheinpfalz. Er sehe am Standort deshalb eine stabile Beschäftigung bis in die 2030er Jahre.

Betriebsbedingte Kündigungen sind in der Automotive-Sparte von Bosch in Deutschland nach einer Einigung mit der IG Metall bis 2027 ohnehin nicht möglich. Dass die Transformation der Autoindustrie nicht die einzige Herausforderung für den schwäbischen Weltkonzern darstellt, zeigt sich jedoch darin, dass Bosch auch einen Stellenabbau im Bereich Power Tools und bei der Hausgerätetochter BSH angekündigt hat. In diesen Konzernbereichen will das Unternehmen die Maßnahme nach Möglichkeit aber ebenfalls sozialverträglich gestalten.

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