Stürmische Liebe – Swept Away

Redaktionskritik

Die Schöne muss sich das Ende ihrer Liebe eingestehen. In diesem Moment größter Bitterkeit schmiegt sich die Kamera ganz dicht an die Hauptdarstellerin – und zeigt in Großaufnahme das volle Ausmaß des Elends: Madonna krampft sich eine Grimasse des Leids ab. Ihre Mimik schreit jedoch nicht "Mein Leben ist verwirkt!", sondern seufzt "Meine Adiletten sind aus der Mode". Regisseur und Ehemann Guy Ritchie hatte ihr wohl geraten, an etwas Schreckliches zu denken. <br><br>Madonna kann eben nur Madonna – und nicht komplexe Charaktere wie Amber: Das Miststück von Millionärsgattin langweilt sich mit anderen Snobs auf einer Yacht im Mittelmeer. Zum Vergnügen demütigt Amber den Bediensteten Giuseppe (Adriano Giannini). Als die beiden jedoch mit dem Beiboot kentern und sich auf eine einsame Insel retten, kehren sich die Machtverhältnisse um, der Diener lebt seine Herrenfantasien aus.<br><br> Während Lina Wertmüllers Original 1974 Klassen-, Kultur- und Geschlechterkampf bot, kommt Ritchies Robinsonade sinnentleert daher. Gemeinplätze wie "Geld lässt die Menschen ihre Prinzipien vergessen" bestimmen die hölzernen Dialoge. Doch was die Romanze letztlich ins Verderben reißt: Eine weitere Palme hätte auf der Insel ausdrucksvoller gewirkt als Madonna. <br><b>Fazit: In Guy Ritchies Heimat England kam der US-Flop gar nicht erst in die Kinos. Noch Fragen?</b>