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Von Avataren und Trocknern, SUV-Muttis und Nikola Karabatić

Meine Woche: Ein schlechter Kinofilm und ein neues Haushaltsgerät, Verkehrspolitik und die Handball-WM haben die vergangenen Tage von Reporter Frederik Böckmann geprägt.

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Sonntag: Die neue Woche beginnt im Kino. Avatar 2. Der Saal im Lichtspielhaus auf der anderen Seite der Autobahnbrücke ist auch in der 6. Spielwoche sehr gut gefüllt. Gegönnt hätte ich mir aber doch lieber einen anderen Film. Denn „The Way of Water“ ist großer Mist. Zumindest inhaltlich.

Ja, ich war noch nie der große Superhelden-Blockbuster-Mainstream-Avengers-und-Co.-Jünger. Doch es gibt Ausnahmen. Avatar 1 fand ich voll okay – zumindest im Kino als 3D-Erlebnis. Doch der Nachfolger? Herrjemine, 193 Minuten Schwachsinn. Wenn Sie wissen möchten, worum es inhaltlich geht: erst irgendwie ein wenig "Dschungelbuch" und "Tarzan", dann „Free Willy“ und am Ende eine Mischung aus „Titanic“ und „Rambo“.

Und alles gewürzt mit Familiendrama und Coming-of-Age-Story inklusive hölzerner Dialoge. Dazu reißt der kinderfreundliche FSK-12-Streifen natürlichen auch locker einen dreistelligen Body Count (die Cameron'schen Lebewesen nicht mitgezählt). 

Montag: Die erste politische Sitzung in diesem Jahr. Verkehrspolitik in Dinklage. Ein Thema, das die Ratsgremien seit 5 Jahren beschäftigt. Es hat zuletzt kluge Entscheidungen gegeben. Einen sinnvollen Mini-Kreisel mit Einbahnstraße. Ein neues Parkraumkonzept an einer Grundschule. Und ja, auch die Fahrradpiktogramme auf der innerörtlichen Entlastungsstraße sind so verkehrt nicht. Kleine Einzelmaßnahmen, große Wirkung.

Doch welche Richtung die Stadt künftig beim großen Ganzen einschlagen möchte, um Verkehrssicherheit und Verkehrsführung, Aufenthaltsqualität und Klimaschutz in Einklang zu bringen? Den ersten Ansatz dazu haben die Entscheidungsträger immer noch nicht gefunden. Stattdessen: viele Diskussionen, magere Ergebnisse.

Beispiele gefällig? Der Fahrradfahrer soll Vorrang haben, aber bitte nicht auf einer Fahrradstraße. Der Autofahrer muss weiter unbedingt in beiden Richtungen durch die Innenstadt rollen dürfen, es soll ihm aber so unattraktiv wie möglich gemacht werden.

Die Lösung: Die SUV-Muttis sollen künftig nur noch mit Tempo 20 durch die City schleichen. Kann man überhaupt so langsam fahren? Wir freuen uns jedenfalls schon auf den Videodreh mit dem Klima schützenden Ex-Polizisten im Rat.

Wenn Sie sich nun fragen, liebe Leser: Warum bilden die Dinklager, wenn sie nicht mehr weiter wissen, nicht einfach einen Arbeitskreis? Warum geben sie nicht ein bisschen Geld aus und engagieren ein Büro mit Plan? Und: Warum entwickeln sie nicht einen Plan für den Verkehr und verstecken den dann im Nirwana des Ratsinformationssystems? Gute Vorschläge – wurden aber schon längst umgesetzt.

Dienstag: Unser 3-Personen-Haushalt hat einen neuen Trockner. Endlich. Nach einem halben Dutzend Lebensjahren segnete er schon das Zeitliche. Ein Leben ohne Trockner? Ist bestimmt möglich, mit Kleinkind aber nicht unbedingt zu empfehlen. Wie gut, dass die beiden Omas Anita und Renate in derselben Stadt wohnen. Und als Trocknungskommando seit Jahresbeginn wertvolle Arbeit leisteten. Die neue Strom sparende Maschine gefällt Frau und dem Zweieinhalbjährigen. Viele Knöpfe, viele Funktionen. Hab' bislang aber die Finger davon gelassen. Technisch versiert bin ich nur beim Rückhand Slice.

Mittwoch: Handball-WM – und Deutschland scheidet wieder vor dem Halbfinale aus. Keine Überraschung. Trotzdem schwirrt mir bei jedem handballerischen Großevent im Januar dieselbe Frage im Kopf herum: Auf welcher Position hätte ich eigentlich eine Handball-Karriere starten sollen und Alfred Gislason helfen können? Wohne schließlich in einer Handball-Hochburg. Und bin im Nikola-Karabatić-Alter.

Okay, für die verrückten Paraden der Torhüter fehlt mir die Akrobatik. Für den Außenspieler, das Filigrane. Für den Shooter die Größe, für den Kreisläufer die Masse, für den Spielmacher die Klasse. Bliebe der Abwehr-Innenblock. Zupacken, Wege versperren, freundlicher Trash Talk – das klappt auch beim Fußball. Dann wäre allerdings mein Team permanent in Unterzahl. Auch keine langfristige Lösung.

Donnerstag und Freitag: Nichts Spektakuläres erlebt. Auch schön.


Zur Person:

  • Frederik Böckmann ist Reporter für Dinklage und Holdorf.
  • Der 39-Jährige wohnt mit seiner Familie in Dinklage.
  • Den Autor erreichen Sie unter redaktion@om-medien.de.

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