Sommersprossen: Das solltest du wissen | WOMEN'S HEALTH

Sommersprossen
Punkte im Gesicht? Das solltest du darüber wissen

Wie die sympathischen Pünktchen entstehen, worauf man bei der Pflege achten muss und was gegen zuviele Sommensprossen hilft
Punkte im Gesicht? Das solltest du darüber wissen

Sobald die ersten Sonnenstrahlen hervorkommen, zeigen sich bei einigen Frauen goldbraune Punkte auf der Haut, vor allem rund um die Nase und die Wangen. Bei den sympathischen Pünktchen handelt es sich um Sommersprossen. Oft wurden die kleinen Flecken von ihren Trägerinnen hinter einer dicken Make-up-Schicht versteckt, weil sie einst als Makel galten. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei!

Mittlerweile sind Sommersprossen ein Zeichen für Natürlichkeit und stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Manche Frauen schminken sich extra welche, und man kann sie sogar tätowieren. Aber woher kommen die kleinen Sprenkel und wie pflegst du sommersprossige Haut richtig?

Was sind Sommersprossen?

Solltest du stolze Besitzerin von "Epheliden" – so lautet die medizinische Bezeichnung von Sommersprossen – sein, solltest du deinen Eltern danken. Denn Sommersprossen werden rezessiv vererbt. Heißt: Beide Elternteile müssen Träger der kleinen Pünktchen sein, um sie an den Nachwuchs weitergeben zu können. Studien zeigen übrigens, dass sich vorhersagen lässt, ob jemand Sommersprossen bekommt oder nicht.

Das verantwortliche Gen ist eine harmlose Mutation des sogenannten MC1R Gens, das die Pigmentierung unserer Haut reguliert. Letztendlich handelt es sich bei Sommersprossen um eine Ansammlung von Zellen, die eine erhöhte Konzentration des Pigments Melanin aufweisen. Auch wenn die Melaninproduktion im tiefsten Winter nicht aktiviert wird und keine Sommersprossen zu sehen sind, so sind die Anlagen dafür doch stets in der Haut vorhanden. Und: Jede Sommersprosse ist anders als die andere, so wie keine Schneeflocke unter dem Mikroskop einer anderen gleicht.

Übrigens: Da das Gen neben Sommersprossen zusätzlich für eine rote Haarpracht zuständig ist, ist es auch unter dem Namen "Ginger-Gen" ("Rotschopf-Gen") bekannt.

Wie entstehen Sommersprossen?

Ein Baby mit Sommersprossen? Zu süß, um wahr zu sein! Während Muttermale ab Tag 1 deine Haut schmücken können, treten Sommersprossen erst durch direkten Kontakt mit dem Sonnenlicht auf und vervielfachen sich. Da sie mehr Melanin enthalten als "normale" Haut, werden sie schneller und intensiver braun und fallen dadurch auch schneller auf. Zum ersten Mal treten die süßen Pünktchen in der Regel im Alter von 7 bis 8 Jahren auf.

An dieser Stelle wollen wir auch direkt mit einem hartnäckigen Mythos aufräumen: Sommersprossen sind keine Form von Hautschäden, verursacht durch Sonne. Sommersprossen sind ganz einfach (Haut-)Typsache! "Man kann alles richtig machen, und die Sommersprossen werden trotzdem erscheinen", erklärt die Dermatologin Alicia Barba.

Brauchen Sommersprossen einen besonderen Sonnenschutz?

Nicht wegen der Sommersprossen, sondern wegen des zugrundeliegenden Hauttyps ist Vorsicht geboten: Blasse Hauttypen, kombiniert mit Sommersprossen, sollten ihre Haut stets im Blick haben und regelmäßig, am besten 2-mal im Jahr, ihrer Hautärztin bzw. ihrem Hautarzt einen Besuch abstatten.

Grund für diese besondere Vorsichtsmaßnahme: Dieser Hauttyp weist Studien zufolge ein höheres Risiko für Hautkrebs auf. Zusätzlich ist die Verwendung von Sonnencremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF 30 oder höher!) ein absolutes Muss. Tipp: Sonnencremes mit extra Schutz gegen Pigmentflecken durch die Kombination von hohem Lichtschutzfilter, einer die Melaninproduktion regulierende Wirkung plus optischem Aufheller, z.B. ISDIN Foto Ultra Active Unify mit LSF 50+

Für Frauen mit Sommersprossen ist täglicher Sonnenschutz immer, auch im Winter wichtig. Deshalb sollten sie das ganze Jahr über eine Tagescreme mit UV-Schutz verwendet werden.

Was ist der Unterschied zwischen Sommersprossen und Sonnenflecken?

Bist du unsicher, ob es sich bei den kleinen Punkten auf deiner Haut tatsächlich um Sommersprossen handelt? Oder sind es vielleicht Sonnenflecken (Lentigo solaris)? Wir erklären dir den Unterschied.

"Gesunde Sommersprossen, ohne darunter liegende Schäden, sollten sich intensivieren, sobald sie in Kontakt mit Sonnenstrahlen kommen – und verblassen, sogar verschwinden, wenn man sich weniger in der Sonne aufhält", erläutert Francesca Fusco, Professorin für Dermatologie am Mount Sinai Medical Center in New York. "Sonnenflecken werden – und bleiben – hingegen deutlich dunkler als Sommersprossen, ganz unabhängig vom Kontakt mit der Sonne."

Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen, wenn das Verblassen deiner Sommersprossen mal etwas länger dauert. Je nach Wohn- oder Urlaubsort kann sich der Farbton der Sommersprossen schneller, aber auch langsamer intensivieren sowie abschwächen.

Daneben lassen sich Sonnenflecken sowohl an ihrem Umriss als auch an ihrer Größe erkennen: Während Sommersprossen lediglich die Größe eines kleinen Punkts haben, werden Sonnenflecken deutlich größer. Zudem ist ihr Umriss meist viel deutlicher ausgeprägt.

Können Sommersprossen auch gefährlich werden?

Nein, die Sommersprossen an sich nicht. Aber Menschen mit Sommersprossen haben häufig einen Hauttyp, der auch vermehrt zu Muttermalen neigt und generell sonnenempfindlicher ist. Deshalb sollten sommersprossige Menschen regelmäßig zum Hautscreening in einer dermatologischen Fachpraxis gehen. Ab deinem 35. Lebensjahr kannst und solltest du deine Leberflecken auf Kosten deiner Krankenkasse regelmäßig alle zwei Jahre checken lassen. Wenn dir ein Leberfleck plötzlich auffällig groß und uneben vorkommt, informiere dein*e Dermatolog*in auch früher.

Was hilft gegen Sonnenflecken und Sommersprossen?

Am besten, du achtest darauf, dass die Melaninproduktion deiner Haut gar nicht erst zu stark angeregt wird, indem du die Sonne soweit wie möglich meidest. Auf diese Weise verlangsamst du übrigens auch deine lichtbedingte Hautalterung, sprich: Faltenbildung, und beugst Hautkrebs vor. Deine Hautpflege- und Makeup-Produkte sollten zudem immer, auch im Winter, einen Lichtschutzfaktor enthalten.

1. Bleaching

Wer sich mit pigmentierten Pünktchen nicht abfinden möchte, kann den Flecken mit speziellen Bleichcremes zu Leibe rücken. "Diese Bleachingcremes sind vor allem bei hellen Ausprägungen tatsächlich effektiv", sagt Dermatologin Dr. Melanie Hartmann aus Hamburg, "Die sogenannten Bleichcremes haben bei Sommersprossen allerdings nicht so viel Chance wie bei Altersflecken, da das Pigment der Sommersprossen meist etwas tiefer liegt und damit schlechter erreichbar für die Cremes ist. Oft ist dann auch nur eine schwache Aufhellung über eine längere Zeit der Anwendung über mehrere Monate sichtbar."

2. Chemische Peelings

Dabei wird meist Fruchtsäure auf die Haut aufgetragen, die die oberste Hautschicht löst und zur Erneuerung anregt. Solltest du auf jeden Fall in einer dermatologischen Praxis machen lassen, denn die Säuren, die tatsächlich etwas bewirken können, sind sehr aggressiv zur Haut.

3. Vereisen

Bei der "Kryotherapie" wird mit einer Sonde vereister Stickstoff in die Zellen eingebracht.

4. Laserbehandlung

"Da Sommersprossen zu den unbedenklichen, gutartigen Hautveränderungen gehören, lassen sie sich sehr gut mittels Laser entfernen", weiß Laser-Spezialistin Dr. Melanie Hartmann, "Der Laserstrahl dringt hierbei in die oberen Hautschichten ein und zerstört hier die dunklen Pigmentablagerungen, indem er sie in kleinere Partikel aufbricht. Diese lagern sich als leichte, dunklere Krusten für zirka 1-2 Wochen auf der Haut ab. Danach fällt der Hautschorf ab und eine frische rosafarbene Haut wird sichtbar. Die umgebende normale helle Haut wird hierbei geschont." Nach 1-2 Lasersitzungen sind die dunklen Pigmente an dieser Stelle dauerhaft entfernt. Hartmann: "Aufgrund von Sonnenbestrahlung oder auch im Laufe der Zeit können sich aber auch eventuell neue Sommersprossen nachbilden." Kosten: Zirka 100 Euro pro Sitzung

5. Farbton ausgleichende Tagescreme

Für den täglichen Gebrauch helfen weniger aggressiv Tagescremes mit sanften, aber dennoch ausgleichend wirkenden Bestandteile wie Illumiscin und Hexlresorcinol, z.B. Mela White Day Cream von Christine Schrammek.

Oder benutze doch erst einmal eine Zeit lang ein abdeckendes Make-up, bevor du versuchst, deine Sommersprossen langfristig los zu werden. Wenn du sie dauerhaft entfernen lässt, wirst du es eines Tages bereuen, ganz bestimmt!

Machen Sommersprossen mich unattraktiv?

Nein, im Gegenteil: Mal ganz davon abgesehen, dass der frech-fröhliche, natürliche Look, den sie vermitteln, derzeit als besonders "angesagt" gilt, sind Sommersprossen auch ganz allgemein bei Menschen gern gesehen. Auf viele Menschen wirken Sommersprossenträger automatisch freundlich und sympathisch. Einer Marketing-Studie zufolge wirken Sprecherinnen mit Sommersprossen in der Werbung authentischer. Du kannst damit also im wahrsten Sinne des Wortes "Sympathiepunkte" sammeln.

Kein Wunder, dass es inzwischen sogar Freckles Pens gibt, mit denen du dir Sommersprossen selbst mit Hilfe einer Schablone und wasserfesten Stiften aufmalen kannst. Selbst in Tattoo-Shops werden Sommersprossen verstärkt nachgefragt.

Dennoch: Wenn du oder eine Freundin von dir stark unter deinen/ihren Sommersprossen leide(s)t, sollte man das nicht einfach ignorieren. Manchmal stecken auch tieferliegende psychische Probleme dahinter, zum Beispiel eine Dismorphophobie. Dann sollte man nicht zögern, sich psychologische Hilfe zu suchen.

Die einen lieben ihre Sommersprossen, die anderen möchten sie verstecken. Wir finden: Freu dich lieber darüber! Die Sprossen wirken natürlich, aber auch sexy, und verbereiten beim Anblick einfach gute Laune. Sieh' sie als das, was sie sind: ein Geschenk der Natur!

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Erscheinungsdatum 16.04.2024