Hidden Details
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
John Etheridge |
electronic and acoustic guitars |
Theo Travis |
tenor and soprano saxophones, flutes, Fender Rhodes piano |
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Roy Babbington |
bass guitar |
John Marshall |
drums and percussion |
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Gastmusiker
Nick Utteridge |
wind chimes (13) |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Hidden Details
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7:36
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2. |
The Man who Waved at Trains
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5:00
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3. |
Ground Lift
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5:21
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4. |
Heart off Guard
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2:29
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5. |
Broken Hill
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3:49
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6. |
Flight of the Jett
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2:12
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7. |
One Glove
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4:30
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8. |
Out Bloody Intro
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2:41
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9. |
Out Bloody Rageous (Part 1)
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4:56
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10. |
Drifting White
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1:47
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11. |
Life on Bridges
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8:05
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12. |
Fourteen Hour Dream
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6:24
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13. |
Breathe
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5:12
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Gesamtlaufzeit | 60:02 |
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Rezensionen
Darauf mussten Soft Machine-Fans 40 Jahre warten! Endlich wieder ein klasse Studio-Album der Jazzprog-Pioniere. Nun ja. Verwöhnt durch allerlei spät veröffentlichte Schätze aus den goldenen 70ern, stand es für den Fan ja nie so richtig schlecht. Außerdem gab es ja immer noch die Soft Machine Legacy, die ein solides, altersmildes Programm live und auf ein paar gediegenen bis recht guten Studioalben präsentierte. Aber seit 2016 nennen sich die um Theo Travis verstärkten Senioren nun wieder schlicht Soft Machine, wie schon seit Anfang der 80er nicht mehr. Und mit „Hidden Details“ legen sie ein erstaunlich frisches Album vor.
Dabei kann man nicht behaupten, dass sie nun vollkommen anders klingen würden als etwa auf dem letzten Studiowerk der Legacy „Burden of Proof“. Aber irgendwie kommt mir „Hidden Details“ noch einen Tacken spannender, lebendiger und zugleich softmachiniger vor. Dies liegt vielleicht am sofort ins Auge springenden Cover-Artwork von Lasse Hoile. Vielleicht aber auch daran, dass diesmal zwei Songs der alten Soft Machine aus den 70er Jahren neu eingespielt wurden: „Out Bloody Rageous“ (Intro und Part 1 von Third) sowie „The Man who Waved at Trains“ (von Bundles).
„The Man who Waved at Trains“ ist in der neuen Version, bläserführend mit Theo Travis, in meinen Ohren gar besser gelungen: melodisch, sanft fließend und mit viel Esprit gespielt. Fantastisch! Ein neuer Favorit. „Out Bloody Rageous“ kann das Original zwar nicht toppen, klingt aber gleichwohl im moderat neuen Stil auch nicht schlecht.
Was insgesamt zu hören ist, ist ein erfrischender Jazzrock. Gleich der Namensgeber des Albums legt dynamisch ordentlich vor. Im Wechselspiel von Gitarre und Bläsern entfalten die alten Herren bereits ordentlich Spielmagie. Man merkt ihnen die Freude am Jazzen deutlich an. Songs ähnlicher Güte finden sich neben den bereits genannten mit dem rockigen „One Glove“ und dem verspielten „Fourteen Hour Dream“. Dazwischen wird das Spektrum abwechslungsreich mit einigen ruhigen, weichen Weisen und Freiformübungen erweitert. Bei aller Vielfalt entsteht doch ein insgesamt stimmiger Eindruck.
Ja, irgendwie klingt das neue Album noch einen Tick mehr nach Soft Machine als zuvor. Vielleicht liegt‘s auch einfach nur an der selbst auferlegten Verpflichtung, nicht mehr nur das Erbe zu verwalten, sondern wieder Soft Machine zu sein. Für mich das Beste der Band seit Mitte der 70er Jahre.
Anspieltipp(s): |
Hidden Details, The Man who Waved at Trains, Life on Bridges |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
16.10.2018 |
Letzte Änderung: |
16.10.2018 |
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Na sowas! Soft Machine gibt es wieder. Oder, Soft Machine Legacy haben 2016 beschlossen das Legacy aus dem Bandnamen zu streichen. Die Besetzung blieb identisch. Warum man das getan hat? Vielleicht zum 50sten Bandjubiläum? Mitte 1966 haben sich Soft Machine nämlich formiert, damals das Quartett aus Daevid Allen, Robert Wyatt, Kevin Ayers und Mike Ratledge. Inzwischen, oder seit fast 10 Jahren sind Soft Machine (Legacy) John Marshall, Roy Babbington, John Etheridge und Theo Travis. Marshall, Babbington und Etheridge waren zusammen auch schon Teil einer der historischen Besetzungen der Band (die, die das Album "Softs" eingespielt hat).
50 Jahre Soft Machine, also. Oder, das stimmt so eigentlich nicht. Die Band existierte von den frühen 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts bis zur Mitte des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends nämlich gar nicht. Also ist die Gruppe erst etwas über 25 Jahre alt (wenn man nur die Jahre zählt, in denen man aktiv war). Gegründet wurde sie allerdings vor (nun schon über) 50 Jahren. Egal.
Ich kann nicht behaupten, dass ich mit sonderlicher Spannung auf die Veröffentlichung von "Hidden Details" gewartet habe. Die Alben von Soft Machine Legacy waren bisher zwar alle einigermaßen anhörbar, doch eher in der Kategorie Altherrenjazz(rock) angesiedelt, und kamen meist ziemlich zahm und unaufgeregt daher. Fast hätte ich sogar auf den Erwerb der Scheibe verzichtet. Doch Christians Rezension hat dann doch meine Neugier geweckt.
Und ja, "Hidden Details" ist um einiges besser als gedacht, und sicher das beste Studioalbum das die Band nach "Bundles" veröffentlicht hat. Gut, hier ist natürlich Nichts zu finden, das der Jazzrockerfahrene Hörer nicht schon oft gehört hat. Aber, das Quartett ist erstaunlich frisch, dynamisch, vielseitig und teilweise auch sperrig oder fast schräg zu Gange (insbesondere Babbingtons knurriger und flotter Bass macht sehr viel Spaß), und schlägt dabei ein wenig den Bogen zurück zur ersten Hälfte der 70er, als die Musik von Soft Machine noch wirklich innovativ, progressiv und originell war. Dass man wieder wie Soft Machine klingt – Christian hat es auch schon angedeutet – liegt wohl auch an den beiden Selbstcovern. Bezeichnenderweise gehören "The Man who Waved at Trains" und "Out Bloody Rageous" zu den besten Nummern hier. Aber, auch der Rest kann sich hören lassen (das lange, zwischendurch recht freiformatige "Life on Bridges" z.B.), auch wenn man bisweilen doch wieder in etwas gemächlichere Fusiongefilde gerät.
"Hidden Details" ist also ein durchaus willkommene und gelungene Wiederauferstehung des Canterbury-Urgesteins, welches sich zumindest Fans der Band bzw. des Genres nicht entgehen lassen sollten.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
17.11.2018 |
Letzte Änderung: |
24.9.2019 |
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