Die 9 besten Zitate von Slavoj Žižek
 

Die 9 besten Zitate von Slavoj Žižek

Die 9 besten Zitate von Slavoj Žižek
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 17. Mai 2023

Slavoj Žižek ist ein slovenischer Philosoph, Psychoanalytiker und Soziologe, der dank seiner scharfsinnigen und tiefgreifenden Perspektive auf die heutige Welt einen hohen Bekanntheitsgrad auf der ganzen Welt erreicht hat. Er nutzt eine frische und clevere Sprache, um seine Argumente zu erläutern. Dies gewährt ihm die Anerkennung und das Ansehen in der Öffentlichkeit.

Žižeks Denkansatz ist ein Mix aus den Prinzipien des dialektischen Materialismus, und den vier Grundannahmen der Lascanschen Theorie. Sein Ziel ist es, die aktuelle Popkultur zu erklären. Er verurteilt die ideologischen Fallen der Macht und ihre Manifestationen. Er strebt danach, neue Realitäten besser zu verstehen. Und er tut all dies mit Schlichtheit und einem Sinn für Humor.

„Ich bin weder naiv, noch unrealistisch. Ich weiß, dass es keine große Revolution geben wird. Trotz all dessen können wir nützliche Dinge tun, wie dem System Grenzen zu setzen.“

Slavoj Žižek

Eines der interessantesten Dinge über Žižek ist, dass er seine Ideen aus Filmen und der Literatur schöpft. Im Besonderen nutzt er oft die Filme von Alfred Hitchcock und David Lynch. Außerdem zitiert er Shakespeare, Kafka, und Lenin mit Leichtigkeit.

Žižek ist ein Philosoph, der gegen das System ist. Seine Anschauungen beabsichtigen und fördern eine Einstellung der Abwehr gegenüber dem Konsumismus und der Ungerechtigkeit der Wirtschaft. Ebenso ist er ein selbsternannter Feind der politischen und religiösen Fundamentalisten. Manche kategorisieren ihn als einen Anarchisten, doch in Wirklichkeit ist er in erster Linie ein scharfer Kritiker der aktuellen Zeiten. Dies sind nur ein paar seiner interessantesten Anschauungen.

Ein Leben frei von Substanz

Es scheint so, als ob die Welt uns heute dazu ermutigt, so zu leben, dass wir das Leben nicht berühren. Žižek sagt dazu soviel in dieser außergewöhnlichen Reflektion: „Es scheint, dass wir auf jeder Ebene mehr und mehr ein Leben frei von Substanz leben. Wir trinken alkoholfreies Bier, koffeinfreien Kaffee, essen fettfreies Fleisch, und haben letztendlich virtuellen Sex…ohne Sex.“

In diesem Text beschreibt Žižek die heutige Position, in dem alles „negative“ abgelehnt wird, als ob jede Realität kein Pro und Kontra hätte. Absolut alles lässt sich auf einen Verlust und einen Gewinn schließen, sogar diese sterilen Anschauungen. In diesem Sinne ist zu versuchen, alle „schlechten“ Dinge zu vermeiden, nichts mehr als ein kindischer Verfolgungswahn.

Menschen ohne Gesicht

Verändere Systeme, keine Menschen

Žižek glaubt, dass ein Mensch sehr durch seine Umgebung geprägt ist. Und dass es schwer zu sagen ist, ob unsere Gedanken und Handlungen von uns stammen, oder ob sie das Produkt des strukturellen Einflusses sind. Žižek sagt: „Du kannst Menschen nicht verändern, doch du kannst das System verändern, sodass Menschen nicht dazu gedrängt werden, bestimmte Dinge zu tun.“

Was er versucht zu betonen ist, dass viele Verhaltensweisen durch die Systeme der Beziehungen, Werte, und Glauben provoziert werden. Menschen entwickeln sich in diesem Kontext. Deswegen musst du den Kontext umwandeln, wenn du individuelle Veränderungen bewirken möchtest.

Untätigkeit erlaubt anderen zu handeln

Die Macht wirkt auf Menschen in verschiedenen Art und Weisen. Diese gleiche Macht ist es, die eine passive oder gleichgültige Einstellung in manchen Menschen entstehen lässt. Diese Vorstellung ist im folgenden Zitat von Žižek klar: „Nichts zu tun ist nichts neutrales, es hat eine Bedeutung: es sagt „ja“ zu den bestehenden Beziehungen der Dominanz.“

Slavoj Žižek

Wir können dies sowohl auf Alltagssituationen, als auch auf einer größeren sozialen Größenordnung anwenden. Die Untätigkeit, ein Mangel des aktiven Eingreifens, ist eine Art, die vorherrschenden Umstände zu akzeptieren. Die Macht ist es, die auf die genannten Umstände schließen lässt, mit dem Ziel, sich aufrechtzuerhalten.

Dasselbe kann über unser Privatleben gesagt werden. Wenn wir passiv bleiben, gehorchen wir den Erwartungen unserer Familie oder unserer engen Freunde. Es ist die Manifestation des totalitären Systems in unserem Privatleben.

Die Liebe, ein Unglück

Žižek weicht von der romantischen Sicht auf die Liebe ab. Andererseits schreibt er der Liebe eine herzzerbrechende Rolle zu: „Wir erfahren die Liebe wie ein großes Unglück, wie ein monströser Parasit, ein anhaltender Zustand der Notlage, die kleine Freuden ruiniert.“

Diese Aussage ist weder eine Zurückweisung der Liebe, noch ein Aufruf, sie zu meiden. Sie ist eher eine Beschwerde. Auf der einen Seite gibt die Liebe einem Fülle. Aber auf der anderen Seite zerreißt sie uns innerlich. Dies ist nicht negativ, es ist einfach ein Teil davon, menschlich zu sein.

Scheitere jedes Mal besser

Žižek sagt, dass wir keine Angst davor haben sollten, an unseren Versuchen zu scheitern. Er sagt, dass es gar nicht zu versuchen der schlimmste Fehler ist, was er folgendermaßen ausdrückt: „Nach dem Scheitern ist es möglich, weiterzumachen und besser zu scheitern. Die Gleichgültigkeit andererseits lässt uns tiefer und tiefer in den Sumpf der Dummheit sinken.“

Es zu versuchen erlaubt dir, ob du scheiterst oder nicht, dich zu bessern. Du lernst und du wächst. Wenn du hingegen in ein passives und gleichgültiges Muster fällst, geschieht das Gegenteil. Dann hast du es mit einer Verschlechterung zu tun, die bis in die totale Stagnation geht. Passivität bedeutet den Tod des Bewusstseins.

Mann auf einem Drahtseil

Globale Gedankensysteme

Große Gedankensysteme sind die, die sich als universell herrschende Geschichte sehen. Nun befinden wir uns in einer anderen Zeit, wie Žižek sie hier aufgreift: „Wir sollten nicht nach politischen Systemen streben, die alles erklären, oder nach Projekten, die die globale Emanzipation anstreben. Die heftige Zumutung von großen Lösungen sollte Platz für ein spezielles Eingreifen und den Widerstand machen.“

Gedankensysteme, die von sich glauben, universell zu sein, ignorieren viele Details. Vielmehr hat die Heftigkeit ihnen oft imponiert. Nun ist die Zeit gekommen, um darauf zu schauen, was uns anders macht, und nicht was uns gleich macht.

Wettbewerb und Vergleich

Dieser wundervolle Text von Žižek beklagt sich über eine aktuelle greifbare Realität: „Wir sind in einem ungesunden Wettbewerb gefangen, in einem lächerlichen Netz des Vergleichens mit anderen. Wir achten nicht genug darauf, was uns gut tut, weil wir vom Messen besessen sind, ob wir mehr oder weniger Freude als andere haben.“

Wir leben in einer Zeit, in der wir uns den gesellschaftlichen Anerkennung mehr denn je unterwerfen. Viele Menschen definieren ihre Handlungen und ihre Wertigkeit durch das Vergleichen mit anderen.

In diesem Fall geht es nicht darum das zu finden, das dich persönlich erfreut. Es geht darum zu sehen, ob deine Freude dem der anderen über-, oder unterlegen ist. Das, was uns Glück beschert, ist besser als das, was andere haben, besser als ein Gefühl der Selbstverwirklichung zu erfahren.

Menschen auf Leitern

Die Rolle der Philosophie

Zur Zeit ist die Philosophie kein Wissen, dass gestaltet wurde, um großartige Wahrheiten zu offenbaren. In den Augen von Žižek ist dessen Rolle mehr, als das Infragestellen und das Aufbrechen der „reinen Wahrheiten“. Er drückt diese Vorstellung folgendermaßen aus: „Die Philosophie findet keine Lösungen, sie stellt Fragen. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Fragen zu korrigieren.“

In einem Alter, in dem die Ungewissheit regiert, trägt die Philosophie mehr dazu bei, in dem sie fragt, statt zu antworten. Tiefe und gut platzierte Fragen bringen uns näher zu präziseren Antworten. In diesem Sinne haben wir vielleicht nicht die richtigen Fragen gefunden. Genau das ist die Aufgabe, die die Philosophie angehen sollte.

Nein zu Propheten, ja zu Anführern

Akteure der „offenbarten Wahrheiten“ schaden mehr, als dass sie gut tun. Sie bewirken Menschen dazu, absolutistische oder totalitäre Ideen aufzuhalten, die zu neuen Formen der Sklaverei führen. Deshalb sagt Žižek: „Wir brauchen keine Propheten, sondern Anführer, die uns dazu ermutigen, unsere Freiheit zu nutzen.“

Interview mit Slavoj Žižek

Die Rolle eines heutigen Anführers ist es, anderen dabei zu helfen, ihren Weg frei zu bestimmen, und nicht blind den Plänen eines Mannes oder einer Gruppe zu folgen. Ein wahrer Anführer fördert sie Autonomie der Menschen, die er betreut. Er ermutigt jeden dazu, sein eigener Anführer zu sein.

Žižek ist einer der größten Denker unserer Zeit. Seine Reflektionen helfen uns dabei eine Welt zu verstehen, die zu komplex wurde, und manchmal sprunghaft ist. Ohne Zweifel ist es für diejenigen erforderlich, seine Texte zu lesen, die ihren Kompass in dieser verwirrenden Zeit zurücksetzen möchten.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.

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