Sigmar Gabriel: „Bei der Pest wurden die Menschen auch nur weggesperrt“ - WELT
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„Bei der Pest wurden die Menschen auch nur weggesperrt“

Sigmar Gabriel (SPD), Vorsitzender der Atlantik-Brücke e. V., kritisiert das Vorgehen gegen das Coronavirus Sigmar Gabriel (SPD), Vorsitzender der Atlantik-Brücke e. V., kritisiert das Vorgehen gegen das Coronavirus
Sigmar Gabriel (SPD), Vorsitzender der Atlantik-Brücke e. V., kritisiert das Vorgehen gegen das Coronavirus
Quelle: dpa/Britta Pedersen
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Der ehemalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat die Maßnahmen der Bundesregierung gegen Corona scharf kritisiert. Es werde dabei mit „Mitteln des Mittelalters“ gearbeitet. Die Corona-Warn-App sei ein Flop, und was in den Schulen passiere, sei „erbärmlich“.

Dem ehemaligen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel fehlt im Kampf gegen die Corona-Pandemie der Einsatz moderner Technologien. „Was mich am meisten ärgert: Wir behandeln die Pandemie mit den Mitteln des Mittelalters. Bei der Pest wurden die Menschen auch nur weggesperrt. Die Mittel des 21. Jahrhunderts lassen wir aber weitgehend ungenutzt liegen“, sagte Gabriel der „Heilbronner Stimme“.

„Die Corona-Warn-App ist ein Flop, es gibt kein Daten-Tracking, um die Infektionsherde schnell zu lokalisieren, und unsere Gesundheitsämter melden Daten per Fax und zählen vermutlich noch händisch.“ Zudem sei es erbärmlich, „wie wenig eines der reichsten Länder der Erde – Deutschland – in der Lage ist, seine Schulen und Bildungseinrichtungen digital zu führen“.

Trump werde Polarisierung vorantreiben

Gabriel äußerte sich bei einem Interview mit dem Sender Phoenix auch zu den USA. Nach dem Freispruch für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im zweiten Impeachment-Verfahren befürchtet der frühere deutsche Außenminister, dass Trump und die Republikaner die Polarisierung der Vereinigten Staaten weitertreiben werden. „Sie setzen auf die Radikalisierung ihres Landes und glauben, dass sie so bei der nächsten Wahl eine Mehrheit bekommen. Wenn die Supermacht USA gespalten ist und so sehr von der Innenpolitik beeinflusst wird, dann hat das Auswirkungen auf den Rest der Welt“, erklärte Gabriel.

Trump habe seine Anhänger immer weiter aufgehetzt. „Hier hat jemand bewusst versucht, die amerikanische Demokratie zu zerstören.“

Gabriel äußerte sich auch zu der in der SPD geführten Diskussion über Atomwaffen. „Vermutlich, weil gerade Bundestagswahlkampf ist, überbieten sich jetzt einige dabei, zu sagen, diese nukleare Teilhabe der Nato ist das große Problem. Ich habe viel mehr Angst davor, dass sich immer mehr Staaten in den Besitz solcher Nuklearwaffen bringen“, betonte der frühere Außenminister.

Auf die Frage, mit welcher Parteienkonstellation in der Bundesregierung man die künftigen globalen Herausforderungen am besten bewältigen könne, erklärte Gabriel: „Mit einer, die sich im Klaren darüber ist, dass sich die Welt komplett verändert hat, und die versteht, dass die Zeiten, als wir alle unsere Probleme durch amerikanische Truppenverbände lösen konnten, vorbei sind.“

Die meisten Deutschen sehen digitalen Nachholbedarf bei der Bildung

Gesundheitsmanagement, Bürokratie, Homeschooling - Corona zeigt, dass das digitale Deutschland noch Zukunftsmusik ist. Die Pandemie macht Druck, doch Veränderungen sind mühsam. Und die Bundesregierung hinkt im digitalen Wettlauf deutlich hinterher.

Quelle: WELT/ Jan-Friedrich Funk

dpa/coh

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