Shutter Island: Handlung und Ende einfach erklärt

Leonardo spielt Leonardo
Der Psycho-Thriller "Shutter Island" lässt vor allem durch sein faszinierendes Ende viel Raum für Interpretationen und Spekulationen (Vorsicht, Spoiler!). Wie sich die Geschehnisse rund um die zentrale Figur Edward Daniels (gespielt von Leonardo DiCaprio) schlüssig erklären lassen und wie die vielschichtige und komplexe Handlung von "Shutter Island" aufgebaut ist, haben wir in diesem Artikel möglichst einfach zusammengefasst.

Shutter Island: Handlung

Der US-Marshal Edward Daniels (Leonardo DiCaprio) und sein Partner Chuck Aule (Mark Ruffalo) sollen im Jahr 1954 im Ashecliff Hospital auf Shutter Island das mysteriöse Verschwinden der Patientin Rachel Solando aufklären. Während der Ermittlungen zieht ein Hurrikan auf, der eine Rückkehr auf das Festland bis auf Weiteres verhindert. Je länger der US-Marshal auf der Insel verweilt, desto mehr erhärtet sich sein Verdacht, dass auf Shutter Island geheime Experimente an den Patienten durchgeführt werden. Er scheint sich aber in seine Vermutungen zu verrennen.

Shutter Island: Halluzinationen und Verschwörungen

Shutter Island: Nicht nur das Ende, sondern auch viele Teile der gesamten Handlung geben einigen Spielraum für Spekulationen und Interpretationen

Shutter Island: Nicht nur das Ende, sondern auch viele Teile der gesamten Handlung geben einigen Spielraum für Spekulationen und Interpretationen

Bild: Paramount

Daniels hat während der Ermittlungen mit schlimmen Albträumen und Halluzinationen zu kämpfen. Vor allem kommen darin Erinnerungen an seine verstorbene Ehefrau und seine Zeit als Soldat während des Zweiten Weltkrieges hoch. Zusätzlich zu seinen Albträumen beklagt der Ermittler von Kopfschmerzen über Übelkeit bis hin zu Benommenheit verschiedene Beschwerden, die sich zunehmend verschlimmern.

Durch seine Ermittlungen wächst seine Überzeugung, dass er es mit einer Verschwörung zu tun hat und er verhält sich zunehmend paranoid. Seine Verschwörungstheorie wird noch durch seine Nachforschungen zu einem 67. Patienten verstärkt, der nicht als Patient registriert zu sein scheint.

Bezug auf Menschenversuche

Shutter Island sollte am besten mindestens zwei Mal angesehen werden – denn wer den Film einmal gesehen hat, dem werden bei einem erneuten Ansehen wohl viele zuvor unentdeckte Details auffallen

Shutter Island sollte am besten mindestens zwei Mal angesehen werden – denn wer den Film einmal gesehen hat, dem werden bei einem erneuten Ansehen wohl viele zuvor unentdeckte Details auffallen

© Concorde Filmverleih GmbH

Inzwischen ergreift Daniels Vermutung, dass auf Shutter Island Experimente an Patienten durchgeführt werden, zunehmend Besitz von ihm. Er offenbart seinem Partner Aule, dass er sich nur des Falls angenommen habe, weil er von einem Studienkollegen George Noyce (Jackie Earle Hayley) erfahren hatte, dass die USA selbst verheerende Versuche an ahnungs- und hilflosen Menschen veranlasst, wie einst die Nazis. Die Machenschaften auf Shutter Island will er unter anderem deshalb aufdecken, weil ein Studienkollege dort wegen politischer Aktivitäten dort als Patient eingewiesen und manipuliert worden sein soll.

Der mysteriöse Patient 67 auf Shutter Island

Andrew Laeddis, der ein Patient in der Klinik sein soll und der auch Hausmeister in Edward Daniels früherem Haus war, wird von Daniels beschuldigt, für den Brand verantwortlich zu sein, bei dem seine Frau ums Leben kam. Daniels vermutet, dass Laeddis auch der unbekannte 67. Patient ist und möchte den Mörder stellen. Doch sein Auftrag auf der Insel ist mit dem Wiederauftauchen der verschwundenen Patientin eigentlich erledigt. Besessen von seinen Verschwörungstheorien, ermittelt er aber mit Aule und später allein weiter. Er scheint noch paranoider geworden zu sein, da er nach dem Gespräch mit dem Patienten George Noyce seinem Partner nicht mehr traut.

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Wird Daniels manipuliert?

Daniels Ermittlungen bringen ihm Informationen über Menschenversuche mit den Inhaftierten ein. Die Versuche sollen die Patienten mit Hilfe von Gehirnwäschen, Psychopharmaka und Neurochirurgie gefügig machen und zu hemmungslosen Tötungsmaschinen ohne Erinnerungsvermögen transformieren.

In diesem Teil der Geschichte weiß auch der Zuschauer nicht mehr so genau, was nun real oder Einbildung ist. Denn die Patientin, von der Daniels die Informationen bekommt, behauptet, man hätte den US-Marshal mit Psychopharmaka vergiftet, die ihm in den Getränken untergemischt wurden. Ein Indiz dafür sind die sich häufenden Halluzinationen seit seiner Ankunft auf der Insel.

Shutter Island: Ende bringt erste mögliche Erklärung

Shutter Island: Wie sich zeigt, ist der Name

Shutter Island: Wie sich zeigt, ist der Name "Edward Daniels" ein Anagramm von "Andrew Laeddis"

© Concorde Filmverleih GmbH

Die Geschichte spitzt sich nun immer mehr zu: Der Ermittler meint, er hätte die Lösung des Rätsels um Shutter Island gefunden. Er sucht seinen Polizeipartner, der verschwand, und möchte ihn davor bewahren, als Versuchsobjekt auf der Insel zu enden. Bei seiner Suche dringt er in den Leuchtturm ein und trifft im obersten Raum auf den Chefarzt und seinen Partner Aule, der sich ihm als Psychiater Dr. Sheehan vorstellt. Dort erklärt Aule beziehungsweise Dr. Sheehan, dass Daniels selbst der 67. Patient sei: Andrew Laeddis, ein ehemaliger Marshal, der an einer dissoziativen Identitätsstörung leiden würde und seit zwei Jahren bei ihm in Behandlung sei.

Die Vorkommnisse letzten beiden Tage seien Teil der Behandlung gewesen. Daniels sei Mitspieler eines Rollenspiels gewesen, um eine transorbitale Lobotomie, einen Eingriff am Gehirn zur Heilung psychischer Krankheiten, zu vermeiden. In dem Rollenspiel konnte er seine Scheinidentität ausleben, die ihn vor einem Trauma schützt: Er soll seine Frau erschossen haben, nachdem sie ihre gemeinsamen Kinder in einem See ertränkt hatte.

Trotz Erklärung: Das "Shutter Island"-Ende bleibt mehrdeutig

Durch die Erläuterungen des Arztes fügen sich mehrere Puzzleteile aus Daniels bzw. Laeddis Halluzinationen von der Befreiung des KZ Dachau zu einer durch und durch haarsträubenden und genauso schlüssigen Geschichte zusammen. Alles sei gespielt oder halluziniert gewesen, wie auch das Gespräch mit der Frau in der Höhle. Seine körperlichen Beschwerden kamen auch nicht durch die Psychopharmaka, sondern aufgrund des Entzugs zustande. Der Protagonist wehrt sich heftig gegen die Enthüllungen und glaubt sie nicht. Nach einem Zusammenbruch erkennt er die Ausführungen der Ärzte jedoch als wahr an und lässt die Erinnerung an die scheinbare Realität wieder zu.

Er soll in der Vergangenheit schon einmal an diesem Punkt angelangt sein, ehe Rückfälle seine Erinnerungen wieder verdrängten und er wieder die Scheinidentität des ermittelnden US-Marshals annahm. Diesmal droht ihm bei einem Rückfall allerdings eine Lobotomie. Am darauffolgenden Tag spricht Daniels/Laeddis den Psychiater wieder als seinen Polizeipartner an ("Wir müssen von diesem Felsen runter, Chuck"). Am Ende fügt sich der Patient schweigend seinem Schicksal. Allerdings bleibt unklar, ob er wirklich einen Rückfall erlitten hat oder diesen Eindruck stattdessen bewusst erzeugt. Letzteres könnte dem Zweck dienen, die Lobotomie herbeizuführen; ein Schicksal, das Daniels/Laeddis möglicherweise lieber ist, als die Wahrheit zu kennen.

Shutter Island beruht auf einer Roman-Vorlage

Der amerikanische Psychothriller von Martin Scorsese spielt in den 1950er Jahren und erzählt die Geschichte des US-Marshals Edward Daniels, der von Leonardo DiCaprio gespielt wird. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von US-Schriftsteller Dennis Lehane. Durch die Szenerie einer Nervenheilanstalt für psychisch gestörte Schwerverbrecher auf der Insel Shutter Island, sorgt der Film für Nervenkitzel aber durch die vielen Bruchteile von Vergangenheit und Gegenwart, verliert der Zuschauer das Gefühl dafür, was Realität oder Fiktion ist.

Shutter Island gibt es auf DVD oder Blu-ray zu kaufen. Alternativ kann man den Film auch online im Stream schauen, zum Beispiel bei Netflix und bei Amazon.

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