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5 eher erfolglose Schauspielerinnen trudeln im Jahre 2004 eine nach der anderen zum Casting bei einer Produktionsfirma ein, um sich für die Rolle in einer "Serienkillerfernseherotiks******" zu bewerben. Alle brauchen den Job, sie begrüßen sich sch...freundlich, taxieren sich und sticheln ("hast Du zugenommen? Steht Dir gut!").
Nach einiger Zeit des Taxierens , sich gegenseitig "ironisch Lobens2 und Schimpfens über die Situation des Castings, speziell dieses, entwickeln sie eine gewisse Solidarität: Sie fahren gemeinsam (erst 4, die 5. wird dann aufgegabelt) in einem Kombi erzählend und kettenrauchend nach einem kleinen Abstecher zu einem Berg, von dem sie auf die Welt hinabblicken wollen, an die Ostsee. Der Berg hatte sich als Hügelchen entpuppt, was die Kamera lustig erst auf den zweiten Blick offenbart.
Endlich in einem Hotel, daß eigentlich Betriebsferien macht, untergekommen, leeren sie die Alkoholvorräte der Minibars der Zimmer. Unter zunehmendem Alkoholeinfluß mit Szenen und Sprüchen zum Brüllen dürfen wir uns schlapplachen, das Lachen bleibt uns aber bald zunehmend im Halse stecken, es kommt zu einer zunehmend traurig-melancholischen Stimmung, als die Frauen sich zunehmend entblößen. Denn dieses Entblößen bezieht sich nur ab und zu auf ihre Körper, wenn sie sich ihre Schwachpunkte zeigen (Busen, Po, Knie), sondern im Wesentlichen auf ihren Seelenzustand. Die Situation wird mehrmals trefflich charakterisiert durch durch Songs von Ina Müller und Edda Schnittgard, Mitglieder der Gruppe "Queen-Bee", die ich leider nicht kannte, Ina Müller als Solo-Sängerin und in der Show "Inas Nacht" ist ja inzwischen eine Institution.
Wie besprochen, aber von keiner erwartet, treffen sich die 5 Schönen im gleichen Hotel nach einem Jahr wieder.
Was macht den Reiz dieses wunderschönen Films aus?
Wir sehen 5 verschiedene Typen . die toughe, die noch toughere, die zickende, die Heulsuse und die geheimnisvolle, dargestellt durch
Floriane Daniel
Julia Jäger
Caroline Peters
Clelia Sarto
Ulrike C.Tscharre
die damals im Film noch sehr wenig präsent waren. Welche von Ihnen welchen Typ verkörpert , sei hier NICHT erläutert, das macht der Film.
Sie sind beim Dreh alle um die 30 Jahre alt, sonst haben sie bis auf 2 von Ihnen, die schon miteinander bekannt waren, nicht viel gemeinsam , aber etwas ganz Entscheidendes: Sie alle sind befreundet mit dem Autor und Regisseur Sathyan Ramesh., der vorher Filmkritiker war und hier einen flotten Erstling geschaffen hat.
Sie brauchten für den Film nicht gecastet zu werden, Ramesh hat ihnen die Rollen zwar nicht auf den Leib geschrieben, aber er hat diesen Film für sie gemacht, er hatte diese 5 seiner Freundinnen beim Schreiben des Buches im Sinne. Nicht auf den Leib geschrieben, weil die Charaktere der Filmfiguren nicht denen der Schauspielerinnen entspricht, wie er sie kennt, er hatte die Schauspielerinnen im Kopf, die seines Erachtens die Typen spielen sollten, und hat in den Film zum Glück auch Regie geführt.
Was ist dadurch entstanden?
Wir finden Vielerlei: lustige Szenen , Dialoge mit zum Teil derben Sprüchen , die uns wie die Frauen selber zu Lachsalven hinreißen oder oft zum Schmunzeln bringen, aber auch Ereignise, bei denen uns das Lachen im Halse stecken bleibt. Im Wechsel mit herrlichem Witz entstehen auch Melancholie, Trauer unter anderem wegen Beziehungs- und Trennungsproblemen, beruflichen Mißerfolgen. Es kommt zu bösem Streit und Ohrfeigen, aber auch Solidarität und Mitgefühl, so zum Beispiel, als Floriane Daniel verkatert mit verquollenem Gesicht Caroline Peters, die kotzend über der WC-Schüssel hängt, mit einem Waschlappen die Stirn kühlt.
Die erfolgloseste geht ins Wasser( der kalten Ostsee), eine andere verhindert den möglichen Suizid, und nachdem die beiden sich trockenfrottiert haben, schlüpfen sie splitterfasernackt unter die Bettdecke und Schmusen, eine neue Beziehung könnte entstehen, während eine andere Frau nicht recht weiß, wie sie ihre lesbische Beziehung beenden soll. ("Sie heult tagelang nur!". - "Auch beim Essen?") Ernst und Gelächter wechseln bei zunehmendem Promille-Spiegel zum Teil sehr schnell.
Eine von ihnen ist schwanger, zwei von ihnen bemerken entsetzt, daß sie eine beschämende Gemeinsamkeit haben.
Allen gemeinsam ist ihr Widerwillen gegen die Fleischbeschau bei Castings, sie vergleichen sich mit zu Aufschnitt verarbeiteten WürstenSie vergleichen derbe Männerküsse mit Küssen unter Frauen durch" praktische Übungen", die uns wieder Schmunzeln lassen.
Floriane Daniel, deren nur mit einem Mini-String bekleideten Allerwertesten wir sehen, verbrennt später Slip und BH und schwört, nie wieder "Nuttenunterwäsche" zu tragen.
Recht treffend werden auch Bekanntschaften und die oft nicht eingelösten Versprechungen des Aufrechterhaltens von Kontakten beschrieben,
aber diese Frauen scheinen ihre Lektion aus dem sich gegenseitigen Offenlegen ihrer Probleme, natürlich gefördert durch den enthemmenden Einfluß von reichlich Alkohol, gelernt zu haben. Sie treffen sich tatsächlich im Folgejahr zur gleichen Zeit am gleichen Ort wieder, die damals Schwangere kommt mit Säugling, und die Erfolglose hat ein neues Betätigungsfeld gefunden, alle machen einen glücklichen und gefestigten Eindruck, entsprechend dem schöne Song von "Queen- Bee " über die richtige Haltung nach Rückschlägen im Leben: Sie leben noch, sind stärker geworden, es geht mit Mut weiter.
Welches Publikum kann dieser Fim erreichen? 6jährige (FSK-Freigabe) werden ihn nicht verstehen, 12jährige zum Teil die Witze., sie und ältere werden sich vielleicht an den vereinzelten Nacktszenen erfreuen. Daß der Film trotz Humor und Komik keine reine Komödie ist, sondern auch Kritik enthält, durchaus Tiefgang hat und den Zuschauer nachdenklich und manchmal mit einem Kloß im Hals zurückläßt, dürfte erst ab ungefähr 16 Jahren bemerkt werden.
Natürlich ist der Film auch eine Freude für Fans der Darstellerinnen, die aktuell schon eine zum Teil umfangreichere "Filmographie" auch mit Hauptrollen hinter sich haben, mich haben bisher alle schon öfter überzeugt. Am bekanntesten dürfte Caroline Peters sein, die in den Schmunzelkrimis "Mord mit Aussicht" ihre großartigen Fähigkeiten darbietet und auch schon eine beeindruckende Laufbahn als Theaterschauspielerin, unter anderem am Wiener Burgtheater, hinter (und vor) sich hat. Es ist ein Irrtum zu glauben, daß Komödien leichter zu spielen sind als Dramen oder Filme mit Tiefgang. Uwe Ochsenknecht sagte einmal über seine Partnerin Diana Amft, sie sei "eine der wenigen, die auch Komödie können, die Krönung (der Schauspielkunst)". Mit dieser Ansicht steht er nicht alleine da. Und die zur jeweiligen Situation passenden Songs von "Queen-Bee" sind ein Sahnehäubchen auf dem Film: Ina Müller hat inzwischen ja schon eine erfolgreiche Karriere als Sängerin mit toller Stimme, z.T. feinsinnigen Songs, und als wunderbare Entertainerin und humorvolle Showmasterin geschafft, es ist mir unverständlich, warum "Inas Nacht" meist erst um Mitternacht läuft. "Inas Abend" und eine entsprechende Sendezeit dürften nicht nur mir entgegenkommen.
Meiden sollten den Film diejenigen, die lästern, daß Ulrike C.Tscharre schon wieder Ihre Titten in die Kamera streckt, denn hier geschieht dergleichen auch bei anderen Frauen und wer nackte Haut an bestimmten Stellen für 6jährige als unzumutbar empfindet und nach Zensur oder FSK 16-Freigabe fordert, der - kann mich mal! Man wird keinen Aufdruck "Ohne Nacktszenen" einführen für die, die sich so aufführen!
Die DVD bietet noch 2 Extras, länger as der Hauptfilm, die Vieles erklären, wenn Regisseur und die Hauptdarstellerinnen um einen Eßtisch sitzen, rauchen und trinken und den für sie und uns eingeblendeten Filmauschnitt kommentiern , kritisieren, über sich und den Film sowie Anekdoten aus ihrem Leben herzhaft lachen.Das erste Extra ist leider auch etwas ermüdend, weil man Vieles bei dem zum Teil wilden Durcheinandergerede und Gelächter nicht versteht (ging zumindest mir so).Das kürzere Extra "Fragen der Schauspielerinnen an den Regisseur" war in dieser Hinsicht besser, da strukturierter und immer gut zu verstehen.
Leider gibt es keine Untertitel für Hörgeschädigte, was aber auch schwer zu bewerkstelligen gewesen wäre, da auch im Hauptfilm nicht selten durcheinandegeschnattert wird.
"Schöne Frauen", gute Schauspielerinnen und ein Film, der sicher noch öfters im Player landen wird.
Doc Halliday
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