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„Dämliches Stück Hirn-Vakuum“ – Landgericht weist Klage ab

Sawsan Chebli wünscht sich mehr Zivilcourage im Kampf gegen Hasskommentare im Netz Sawsan Chebli wünscht sich mehr Zivilcourage im Kampf gegen Hasskommentare im Netz
Sawsan Chebli wünscht sich mehr Zivilcourage im Kampf gegen Hasskommentare im Netz
Quelle: dpa
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Die Berliner Ex-Staatssekretärin Sawsan Chebli hatte wegen Beleidigung geklagt und eine Entschädigung gefordert. Das Landgericht Heilbronn wies die Klage nun zurück. Die SPD-Politikerin äußerte sich entsetzt: Das Urteil setze ein „fatales Signal“.

Das Landgericht in Heilbronn hat eine Klage der Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli wegen Beleidigung abgewiesen.

Das geht aus dem Urteil hervor, das der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt. Chebli war in einem Facebook-Eintrag von 2020 mit den Worten „Selten so ein dämliches Stück Hirn-Vakuum in der Politik gesehen wie Sawsan Chebli“ beleidigt worden. Dagegen hatte die frühere Staatssekretärin im Berliner Senat geklagt und eine Entschädigung verlangt.

Die Richterin begründete ihre Entscheidung damit, dass die Aussage „noch von der Meinungsfreiheit“ umfasst sei. Nicht von der Meinungsfreiheit umfasst sei im Falle von Wertungen die „Schmähkritik, Formalbeleidigung sowie Angriffe auf die Menschenwürde“, führte die Richterin aus.

Eine Schmähung im verfassungsrechtlichen Sinn sei gegeben, wenn eine Äußerung keinen nachvollziehbaren Bezug mehr zu einer sachlichen Auseinandersetzung habe. Dieser Bezug sei aber in dieser Sache laut Richterin anzunehmen.

Hassattacken auch in einem Buch dokumentiert

Chebli äußerte sich entsetzt über die Entscheidung des Landgerichts. „Das Gericht sendet mit dieser Entscheidung ein fatales Signal. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man Menschen aufs Übelste beleidigen und diffamieren darf“, sagte sie am Mittwoch. Hass und Hetze seien keine Meinung und das Netz kein rechtsfreier Raum.

Die 44-Jährige, die im Netz häufig Zielscheibe von Anfeindungen und Morddrohungen ist, hat über das Thema jüngst auch ein Buch geschrieben.

Darin wird die Politik aufgefordert, US-Plattformen wie Facebook und Twitter noch stärker als bisher zu regulieren, damit Menschen sich angstfrei im Netz bewegen könnten. Zudem sei das Buch als Aufruf an die Zivilgesellschaft zu verstehen, „die Beobachterrolle zu verlassen und Zivilcourage zu zeigen“, sagte Chebli der dpa auf deren Nachfrage hin.

Die Menschen müssten ihr Verhalten im Netz reflektieren und erkennen, dass Hass gegen Einzelne nicht allein die Betroffenen etwas angehe, sondern etwa auch eine Gefahr für die Demokratie sei.

dpa/krott

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