Markus Lanz attackiert Sahra Wagenknecht: "Perfektes Opfer"

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Markus Lanz attackiert Sahra Wagenknecht: "Perfektes Opfer"


Lanz greift Wagenknecht scharf an
"Sie sind das perfekte Opfer russischer Propaganda"


Aktualisiert am 21.09.2022Lesedauer: 4 Min.
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Sahra Wagenknecht (Archivbild): In der jüngsten Lanz-Sendung sorgte die Linken-Politikerin mit ihren Äußerungen zu Russland mal wieder für Kopfschütteln. (Quelle: IMAGO/Christian Spicker)

"Moralische Bankrotterklärung", meint Lauterbach zum Auftritt von Wagenknecht. Sie kritisiert ihrerseits die Regierung als "Dilettantenstadl". Lanz' Urteil: "Sie sind das perfekte Opfer russischer Propaganda."

Drei Fragen hatte Markus Lanz für Sahra Wagenknecht. Danach war für den vor dem Fernseher sitzenden Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Sache klar. "Moralisch ist das im Angesicht des Terrors Putins gegen alle Demokraten eine Bankrotterklärung", twitterte er während der Sendung am Dienstagabend.

"Sie sind das perfekte Opfer russischer Propaganda", befand der ZDF-Moderator über die Politikerin. "Ziemlich billige Polemik", wehrte die sich gelassen und blieb unbeirrbar: ein Ende der Sanktionen gegen Russland, keine schweren Waffen an die Ukraine und gern russisches Gas durch Nord Stream 2.

Die Gäste

  • Sahra Wagenknecht, Linken-Politikerin
  • Leonid Wolkow, russischer Oppositioneller
  • Kerstin Münstermann, Journalistin der "Rheinischen Post"

Aber der Reihe nach. "Weg mit den Sanktionen?", fragte Lanz seinen Gast. "Sanktionen leisten keinen Beitrag dazu, diesen Krieg zu beenden, schädigen uns aber in einer Weise, die völlig unverantwortlich ist", bestätigte Wagenknecht. Ob wir die Ukraine weiterhin militärisch unterstützen sollten, wollte der Moderator wissen. "Nein. Ich halte die Lieferung schwerer Waffen für einen großen Fehler", entgegnete Wagenknecht. "Das verlängert diesen Krieg."

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Lauterbach entsetzt über Wagenknecht

Dann kam Lanz zur Pipeline nach Russland und gab folgendes Szenario vor. "Putin sagt: Wenn ihr Nord Stream 2 aufmacht, dann schick ich Gas durch. Was würden Sie machen?" Wagenknecht musste nicht lange überlegen. "Ja, da wären wir ja bescheuert, wenn wir das nicht aufmachen würden. Wenn das die einzige Bedingung ist dafür, dass wieder Gas fließt, dass wir diese Leitung öffnen – ja, wieso denn dann nicht?"

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Dass Lauterbach Wagenknecht in die Nähe der AfD rückte, war an diesem Abend vielleicht kein Zufall. Denn in einer seltenen Kampfprogrammierung saß am Dienstag im Ersten bei "Sandra Maischberger" die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel.

Die zwei kontrovers diskutierten Spitzenpolitikerinnen vom entgegengesetzten politischen Spektrum sorgten dafür, dass beide öffentlich-rechtlichen Talkshows in den weltweiten Trends von Twitter auftauchten, mit ein wenig Unterstützung von Jan Böhmermann.

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"Natürlich bin ich noch in der Linkspartei"

Apropos "umstritten": "Natürlich bin ich noch in der Linkspartei", musste Wagenknecht zu Beginn von "Markus Lanz" erst einmal klarstellen. Sie hatte in der Maske noch per Videokonferenz an der Krisensitzung ihrer Fraktion teilgenommen.

Dort hatte es ebenfalls Kritik an ihrer Rede im Bundestag gegeben, in der sie der Regierung vorgeworfen hatte, einen Wirtschaftskrieg gegen Deutschlands wichtigsten Energielieferanten vom Zaun gebrochen zu haben. "Wissen Sie, wie das klingt?", meinte Lanz. "Putin hat den Krieg angezettelt, aber das, was wir machen, ist auch Krieg."

Wagenknecht verurteilte den russischen Angriff auf die Ukraine als Verbrechen. "Ich habe keine Sympathien für das russische System", betonte die Linken-Politikerin. Aber: "Wir helfen der Ukraine nicht, indem wir unsere Wirtschaft ruinieren." Die Ampelkoalition bezeichnete sie als "Dilettantenstadl": "Unsere Regierung macht einen Schritt nach dem nächsten, der nicht Putin schadet, sondern die Menschen hier arm macht."

Statt Sanktionen verlangte Wagenknecht stärkere Bemühungen um Friedensverhandlungen. Sie kritisierte "unrealistische" Voraussetzungen der Ukraine und verlangte: "Man muss erst mal was anbieten, damit er (Putin) sich darauf einlassen kann." Warum muss immer das Opfer den ersten Schritt machen und nicht der Täter?, fragte Lanz. "Alles, was Sie sagen, ist Putins Traum. Das würde er auch so sagen", meinte der russische Oppositionelle Leonid Wolkow, der in Litauen im Exil lebt, an Wagenknecht gewandt.

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"Putin verliert den Krieg"

Für den Berater des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny existiert nur ein Ausstiegsszenario: "Putin verliert den Krieg." Wolkow betonte, dass das Ölembargo und die anderen Sanktionen des Westens gegen den Kreml Wirkung zeigten. Der Präsident habe das nicht kommen sehen. "Er war sich ziemlich sicher, dass er alles machen kann, was er will. Er hat sich verrechnet, auch beim Widerstand der ukrainischen Armee", meinte Wolkow, der in den nächsten Tagen mit einer Mobilmachung Russlands rechnet.

Gespräche über einen Waffenstillstand oder gar einen Frieden in der Ukraine hielt er für aussichtslos. "Putin ist nicht verhandlungsbereit. Es ist nicht möglich, mit ihm zu einem Abkommen zu kommen", bekräftigte der Oppositionelle, der fließend Deutsch spricht. Sollten Gespräch wider Erwarten aber doch scheinbar Erfolg haben, spiele das nur dem russischen Präsidenten in die Hände.

"Ein Waffenstillstand ist jetzt Putins Traum, weil er diesen Krieg verliert", sagte Wolkow. Der Kremlchef würde dann alle Gebiete in seinem Einflussbereich annektieren und eine neue politische Realität schaffen, ähnlich wie 2014 nach der Annexion der Krim.

Lanz ging in der ihm eigenen Mischung aus Schmeichelei und Attacke Wagenknecht an diesem Abend auffallend hart an. Dass sie in ihrer Bundestagsrede die Ampelkoalition als "dümmste Regierung" Europas bezeichnet hatte, sei ihm besonders übel aufgestoßen. "Das ist dieser abfällige AfD-Sound, der da so reinkommt, dieses Eliten-Bashing – 'die Trottel da oben haben keine Ahnung, was wir da unten gerade ertragen müssen'. So einfach ist es nicht."

"Es geht nicht um Verächtlichmachung", widersprach Wagenknecht. "Ich glaube, die kapieren einfach nicht, was sie anrichten", attestierte sie Rot-Grün-Gelb.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Markus Lanz" vom 20. September 2022
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