Schauspielerin Ruth Drexel ist tot | Abendzeitung München

Schauspielerin Ruth Drexel ist tot

Ruth Drexel ist tot. Die Volksschauspielerin starb am 26. Februar und wurde am Montag in ihrem Wohnort Feldkirchen bei München beerdigt. Dies bestätigte Produzent Ernst von Theumer ("Der Bulle von Tölz") der Abendzeitung.
| Abendzeitung
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen
In aller Stille ist Ruth Drexel, die Volksschauspielerin, Regisseurin und Intendantin im Alter von 78 Jahren in Feldkirchen gestorben.
dpa/ORFAli Schafler In aller Stille ist Ruth Drexel, die Volksschauspielerin, Regisseurin und Intendantin im Alter von 78 Jahren in Feldkirchen gestorben.

Ruth Drexel ist tot. Die Volksschauspielerin starb am 26. Februar und wurde am Montag in ihrem Wohnort Feldkirchen bei München beerdigt. Dies bestätigte Produzent Ernst von Theumer ("Der Bulle von Tölz") der Abendzeitung.

Wenn zu viel Wind um ihre Person gemacht wurde, war ihr das nicht recht. „Ich danke Ihnen allen, aber jetzt muss ich ein Glas Wein trinken.“ Mit diesen Worten hatte sie sich als Intendantin des Volkstheaters auf dem ihr zu Ehren gegebenen Empfang verabschiedet und sich dann leise verdrückt.

„Dem Volke nahe, aber nie volkstümelnd“, so hat OB Christian Ude die Drexel und ihre Art des Theaters einmal beschrieben. Nach ihrer Ausbildung an der Münchner Falckenbergschule bekam sie ihr erstes Engagement an den Münchner Kammerspielen. Dort lernte sie Bertolt Brecht kennen, war von ihm sofort „fasziniert“. Später sollte die Mutter Courage eine ihrer Paraderollen werden. 1957 zog die junge Drexel nach Ost-Berlin und schloss sich dem „Berliner Ensemble“ an. „Das Theater war wie eine Insel, man konnte sagen und machen, was man wollte“, sagte sie später über das Leben in der DDR.

Mit Hans Brenner lebte und arbeitet sie dreißig Jahre lang

Nach Stationen an anderen Theatern kehrte sie Ende der 60er zurück, diesmal nach Westberlin. Dort lernte sie den österreichischen Schauspieler Hans Brenner kennen. Bis Brenners Tod 1998 waren die beiden ein Paar, künstlerisch und menschlich eng verbunden. Drexel war nicht nur seine Bühnenpartnerin, sondern später auch seine Regisseurin und Intendantin. „Er war für mich der beste Schauspieler“, sagte sie über ihn. Intensiv „und manchmal auch hochexplosiv“ sei die Beziehung gewesen.

Aus erster Ehe hatte sie Tochter Katharina, mit Brenner bekam sie 1975 Tochter Cilli. Ab 1976 war Drexel am Staatsschauspiel München. Neben der Arbeit am Theater spielte sie in den 80ern immer mehr Fernsehrollen, zum Beispiel in „Irgendwie und sowieso“, im „Monaco Franze“, und sie war die Paula in „Zur Freiheit“.

Die bundesweite Bekanntheit kam 1995 in „Der Bulle von Tölz“ als Mama Resi. „Es wäre ja arrogant zu sagen: Das passt mir nicht“, hat sie darüber gesagt. Aber wenn Hamburger Journalisten kamen und den „Promi“ Drexel immer nur nach der Resi fragten, dann ärgerte sie sich schon. Zu sehr galt ihre Leidenschaft dem Theater, zu viel hatte sie geleistet, sich beharrlich in der Männerdomäne Theaterregie behauptet. 1980 hat sie die Tiroler Volksschauspiele mitbegründet, deren Leiterin sie später wurde. 1981 hatte sie am Bayerischen Staatsschauspiel als erste Frau Regie geführt. 1988 wurde sie Intendantin der Münchner Volkstheaters, bis 1998. Nach ihrem Rückzug dauerte es nicht lange, bis man sie bat, doch wieder einzusteigen. Sie hat es getan. Später hat sie erzählt, wie sehr ihr die Arbeit damals geholfen hat – kurz zuvor war Hans Brenner gestorben. „Ich habe Ruth und Hans immer als Einheit erlebt. Das hat man auch sehr stark gemerkt, als er nicht mehr da war“, erinnert sich Franz Xaver Bogner.

Otti Fischer nennt Drexel den „Inbegriff einer emanzipierten Frau“. Ihren Töchtern versuchte sie weiterzugeben, was sie vorlebte: „Auf eigenen Füßen stehen, keine Versorger-Ehe eingehen. Und dazu gehört Leistung“, so beschrieb es ihre Tochter Katharina. Als ihre andere Tochter Cilli in der ersten Klasse war, sollten alle Kinder ein Hochzeitsbild ihrer Eltern mitbringen. Nur, so erzählte Drexel: „Wir waren zwar verheiratet. Aber nicht miteinander.“ Da hat sie der Kleinen halt ein Filmfoto mitgegeben, in dem sie mit Brenner in einem spießigen Hochzeitskostüm drauf war und die Familie hat laut drüber gelacht. Konventionen interessierten Drexel eben nicht.

Das Bayerische Fernsehen zeigt um 19 Uhr ein Porträt Ruth Drexels unter dem Titel „Zum Andenken an Ruth Drexel", um 21.45 Uhr der Spielfilm „Die Heilerin" aus dem Jahr 2004.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.