Geschichte - Universität Heidelberg

Geschichte

Die 1386 gegründete Ruperto Carola ist die älteste Universität im heutigen Deutsch­land und eine der forschungsstärksten in Europa. Pfalzgraf und Kurfürst Ruprecht I. eröffnete die Universität Heidelberg mit päpst­licher Genehmigung 1386 in seiner Residenzstadt. Grün­dungs­rektor war der Niederländer Marsilius von Inghen, der von der Pariser Universität nach Heidelberg kam.

Seit ihrer Gründung hat die Universität Heidelberg mit Blick auf ihre wissenschaftliche Reputation, ihre intellektuelle Ausstrahlung und ihre Attraktivität für Professoren und Studenten viele Höhen und Tiefen erlebt. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich Heidelberg zu einem Zentrum des Humanismus. Martin Luthers Disputation im April 1518 entfaltete nachhaltige Wirkung. In der Folgezeit erwarb sich die Universität ihren besonderen Ruf als Hochburg des Calvinismus. So entstand hier 1563 das bis heute grundlegende Bekenntnisbuch der reformierten Kirche, der "Heidelberger Katechismus".

Gründungsurkunde der Universität Heidelberg vom 1. Oktober 1386

Nach schwierigen, durch Revolutionskriege und finanzielle Misswirtschaft geprägten Jahren wurde die Universität Anfang des 19. Jahrhunderts vom ersten badischen Großherzog Karl Friedrich reorganisiert. Seinen Namen fügte die Universität dem Namen ihres Stifters Ruprecht I. hinzu und nennt sich seither Ruprecht-Karls-Universität.

Im 19. Jahrhundert zeichnete sich die Universität Heidelberg nicht nur durch ein hohes Niveau der Forschung aus, sondern zudem durch Liberalität, Engagement für demokratische Ideen und große Offenheit für neue fachliche Schwerpunkte. Diese zweite Blütezeit der Ruperto Carola war durch herausragende wissenschaftliche Leistungen in allen Disziplinen und durch berühmte Wissenschaftler wie Robert Bunsen, Hermann Helmholtz, Gustav Kirchhoff und Max Weber geprägt. Die darauf beruhende hohe Reputation führte zu einem überdurchschnittlich hohen Anteil von ausländischen Studierenden.

Ebenso wie die erste Blütezeit der Universität Heidelberg wurde auch die zweite im Jahr 1914 durch einen Krieg beendet. Die zwei Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Begleitumstände der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft führten zu einem Tiefpunkt, von dem sich die Universität Heidelberg nur schwer wieder erholte.

Ab Mitte der 1960er Jahre wurde die Ruperto Carola – wie viele andere Universitäten – zur Massenuniversität. Zwischen 1950 und 1960 verdoppelte sich die Studierendenzahl in Heidelberg, zwischen 1961 und 2010 hat sie sich nochmals verdreifacht, was zu einer extremen Überlastung der Universität führte. Trotz finanzieller Engpässe in dieser Zeit war die Universität Heidelberg in der Lage, ihren hervorragenden Ruf sowie die damit verbundene Attraktivität für internationale Studierende und Wissenschaftler wiederzuerlangen und auszubauen.

Die Erfolge der Universität Heidelberg in den Exzellenzwettbewerben sowie in international anerkannten Rankings belegen ihre führende Rolle in der Wissenschaftslandschaft. In der Exzellenzinitiative 2006/07 und 2012 war die Universität mit allen Anträgen erfolgreich und erhielt Fördermittel für ihr Zukunftskonzept „Heidelberg: Realising the Potential of a Comprehensive University“ sowie die beiden Exzellenzcluster „Cellular Networks“ und „Asien und Europa im globalen Kontext“. Gefördert wurden auch drei Graduiertenschulen – die Heidelberger Graduiertenschule für Physik, die Heidelberg Biosciences International Graduate School sowie die Heidelberger Graduiertenschule der mathematischen und computergestützten Methoden für die Wissenschaften.

Mit ihrem Konzept „The Comprehensive Research University – Heidelberg: Zukunft seit 1386“ sowie den beiden Exzellenzclustern „STRUCTURES“ und „3D Matter Made to Order“ wird die Universität im Rahmen der Exzellenzstrategie von 2019 an als Exzellenzuniversität gefördert. In der Exzellenzstrategie baut die Universität die Verknüpfung ihrer Fields of Focus mit zwei neuen Flagship-Initiativen weiter aus und fördert darüber hinaus insbesondere auch den Transfer von Forschungsergebnissen in die Gesellschaft.