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Tja, inzwischen ist es wirklich soweit: Die Veröffentlichung eines neuen Albums von Ronnie Earl wird nur noch am Rande zur Kenntnis genommen - und das zurecht. Der vielleicht spannendste Bluesgitarrist der 80er Jahre ist, vermutlich wegen seiner ernsten psychischen Probleme, zu einem etwas schwächlich anmutenden Weichspüler geworden. Nach all den Instrumentalalben mag der eine oder andere Fan noch gehofft haben, daß ein Album mit Sängern die Wende herbeiführen könnte - weg vom Fahrstuhljazz, hin zu dem fast schmerzhaft intensiven Gitarrenspiel früherer Jahre. Nun hat Ronnie ein Album mit erstklassigen Gästen aufgenommen, darunter James Cotton, Kim Wilson, Irma Thomas und Luther Johnson, gebracht hat das aber nichts. Ronnie hat sein früheres Feuer verloren, "Mr. Intensity" (wie ihn die Plattenfirma Black Top Records seinerseit taufte) bringt es einfach nicht mehr. Es kommt auch nichts Neues hinzu - alle Licks glaubt man schon einmal von ihm gehört zu haben. Normalerweise kann eine verhaltene Produktion die bluesige Seite eines Albums hervorheben, hier jedoch führt es dazu, daß die Platte einen geradezu schlappen Eindruck macht. Nichts auf dieser CD erzeugt bei mir auch nur die leichteste Gänsehaut.
Das soll jedoch nicht heißen, daß es sich hierbei um eine musikalisch minderwertige CD handle. Ronnie Earl ist natürlich nach wie vor ein erstklassiger Musiker, der die Hörer, die mit seiner bisherigen Arbeit nicht vertraut sind, begeistern könnte. Wer allerdings wirklich spannende weiße Bluesgitarre hören will, sollte sich lieber Earls früheren Alben für Black Top Records zuwenden.
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