Wer war Ronald Reagan? Biographie und Steckbrief

Wer war Ronald Reagan?

Der kalte Krieger mit dem heißen Herzen

Ronald Reagan, Präsident
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In einem Nachruf auf Ronald Reagan war in einer deutschen Zeitung zu lesen, der 40. Präsident der Vereinigten Staaten sei ein „kalter Krieger mit heißem Herzen“ gewesen. Und diese Einschätzung ist von der historischen Wahrheit nicht weit entfernt. Der Weg dieses Mannes ins Weiße Haus war ein ganz besonderer, denn über weite Strecken seines Lebens hatte Ronald Reagan eine andere Mission als jene des mächtigsten Mannes der Welt.

Ehe er ins politische Rampenlicht trat, war Ronald Reagan als Schauspieler tätig. Doch auch als Quereinsteiger gelang ihm als Präsident der Vereinigten Staaten manches. Er sorgte für Wohlergehen in seinem Lande und hatte auf internationaler Bühne Erfolg mit seinem Slogan: „Frieden erreicht man nur durch Stärke“.

Steckbrief: Ronald Reagan

  • Ronald Reagan, Präsident
    Ronald Reagan, Präsident

    Name: Ronald Wilson Reagan

  • Geburtsdatum: 6. Februar 1911
  • Geburtsort: Tampico, Illinois
  • Größe: 185 cm
  • Ehepartnerin: Jane Wyman (verh. 1940-1949), Nancy Reagan (verh. 1952-2004)
  • Kinder: Ronald Prescott Reagan (Sohn), Patti Davis (Sohn), Michael Reagan (Sohn), Maureen Reagan (Tochter), Christine Reagan (Tochter)
  • Eltern: Jack Reagan, Nelle Wilson Reagan
  • Geschwister: Neil Reagan (Bruder)
  • Sternzeichen: Wassermann
  • Amtszeit als Präsident: 1981-1989
  • Sterbedatum: 05. Juni 2004
  • Sterbeort: Bel Air, Los Angeles
  • Website: https://www.reaganfoundation.org/

Kindheit, Familie und Jugend

Der Geburtsort: Eine 700-Seelen-Gemeinde im Bundesstaat Illinois

Ronald Wilson Reagan kam am 6. Februar 1911 in Tampico, einem kleinen Ort im Bundesstaat Illinois, zur Welt. Von diesem Datum einmal abgesehen, gab es in der 700-Seelen-Gemeinde im Whiteside County nur einmal ein Naturereignis, das die Amerikaner zur Kenntnis nahmen. An einem Juni-Tag des Jahres 1874 zerstörte dort ein Tornado genau 27 Farmhäuser. Ronald Reagan wuchs als Sohn des Schuhverkäufers Edward „Jack“ Reagan auf. Und zwar in ärmlichen Verhältnissen, denn das Einkommen des Vaters reichte kaum aus, die Familie mit Mutter Nelle Wilson und dem älteren Sohn Neil zu ernähren. In ihrer kleinen Wohnung an der Durchgangsstraße fehlte es an fließendem Wasser und an mehreren eigentlich notwendigen Installationen.

Reagans Vater nannte seinen Sohn „fetter kleiner Holländer“…

Ronald Reagan wurde von seinem Vater „Holländer“ genannt, weil dieser die Ansicht vertrat, sein Sprössling ähnele einem „fetten kleinen Holländer“. Wie er zu dieser Vorstellung kam, ist nicht überliefert. Tatsache ist, dass Roland Reagans früheste Kindheit geprägt war von zahlreichen Umzügen, weil das Familien-Oberhaupt immer wieder den Arbeitgeber wechselte. Reagans Vater war ein Nachfahre von Immigranten aus Irland, und seine Mutter stammte aus Tampico. Als Ronald sein 9. Lebensjahr vollendet hatte, machte sich sein Vater selbständig und eröffnete in Dixon/Illinois ein Schuhgeschäft. Dort besuchte sein Sprössling die High School.

Eine athletische Figur und ein Job als Rettungsschwimmer

Während seiner Zeit in Dixon brachte es Ronald Reagan zum Präsidenten der angehenden Studentenschaft. Außerdem trat er in einigen Theaterstücken der Hochschule auf und legte damit den Grundstein für seine spätere Karriere als Schauspieler. Um sich in den Sommerferien ein paar Dollar zu verdienen, arbeitete er im örtlichen Freibad als Rettungsschwimmer, wobei ihm seine athletische Figur zu Hilfe kam. Anschließend schrieb sich Ronald Reagan am Eureka College in Illinois ein und studierte dort neben Sport auch Wirtschaftslehre und Soziologie. In erster Linie machte er sich auf dem College als ansehnlich talentierter Fußballspieler und Schwimmer bemerkbar. Auch hier fand er das Vertrauen der Kommilitonen und wurde zum Präsidenten des Studentenrates gewählt.

Ausbildung und Studium

Als Reporter beim Baseball und ein Casting bei Warner Brothers

Da Ronald Reagan während seiner Zeit in Eureka auch das Fach „Theaterwissenschaften“ belegte, machte er sich als redegewandter Student einen Namen. Sein erster Job war der eines Sportkommentators für die Rundfunksender WOC in Davenport und WHA in Des Moines. In erster Linie beobachtete er in dieser Zeit Baseball-Spiele. Zwar war er selten unmittelbar in den Stadien, doch sein sprachliches Talent reichte aus, um die Meldungen aus den Fernschreibern so aufzubereiten, dass seine Zuhörer an den Radios daran Gefallen fanden. Im Jahr 1937 nahm seine Rundfunk-Karriere ein abruptes Ende, denn als er die Chicago Cubs bei einer ihrer Touren nach Kalifornien als Reporter begleitete, wollte es das Schicksal, dass er in Hollywood zu einem Casting des Filmstudios Warner Brothers eingeladen wurde.

Warner Brothers – die Story vom Tellerwäscher, der zum Millionär wurde

Die Geschichte der Warner Brothers ist identisch mit jener des legendären Tellerwäschers, der es eines Tages zum Millionär brachte. Es war der zehnjährige Jack Warner, der von den bewegten Bildern auf der Leinwand derart fasziniert war, dass er in seiner ungebremsten Begeisterung seine Brüder Albert, Sam und Harry ansteckte. Gemeinsam kauften sie von ihrem Taschengeld für 250 Dollar einen gebrauchten Projektor, und weil das nicht ausreichte, versetzten die Kinder einer polnischen Immigrantenfamilie auch noch Vaters goldene Uhr und ein kleines Pferd, um ein Zelt zu erwerben und Stummfilme zu produzieren. Da es ihnen für die Innenausstattung dieses Zeltes an Geld mangelte, liehen sich die Warner Brothers zu den Aufführungen die Bestuhlung von einem Beerdigungsinstitut.

Radio- und Filmkarriere

Ronald Reagans Premierenfilm: „Love is on the Air”

Bei diesen enthusiastischen Warner Brothers unterschrieb Ronald Reagan im Jahr 1937 einen Vertrag über sieben Jahre als Schauspieler. Er war überaus fleißig, und in den nächsten zwei Jahren drehte er nicht weniger als neunzehn Filme. „Love is on the Air“ – so lautet der Titel seines Premierenfilms. In diesem Streifen schlüpfte der junge Reagan in die Rolle eines Radioreporters. In einigen unbedeutenden Filmen übernahm er ein paar Hauptrollen, ansonsten begnügte er sich mit Nebenrollen. Unter anderem an der Seite von Errol Flynn in „Land der Gottlosen“ und „Sabotageauftrag Berlin“. Bekannt wurde der spätere Politiker durch seine Interpretation des Notre-Dame-Footballstars George Gipp im Film „Knute Rockne All American“ im Jahr 1940.

Eine historische Filmrolle wurde zum Slogan seines Wahlprogramms

Viele Jahre später sollte Ronald Reagan sich beim Nominierungs-Parteitag der Republikaner an diesen Film und an die Worte von George Gipps‘ Trainer Knute Rockne erinnern. Sein Slogan „Win just one for the gipper“ wurde zu seinem Wahlprogramm, und die Bezeichnung „The Gipper“ begleitete ihn ein Leben lang. Als Ronald Reagan nach seiner Präsidentschaft Zeit für die Memoiren fand, widmete er sich einer weiteren Episode seiner Schauspiel-Ära. Im Streifen „Kings Row“ hatte er ein Unfallopfer dargestellt, das nach Operationen im Hospital aufwachte und feststellte, dass ihm seine Beine amputiert wurden. Er schrie „Wo ist der Rest von mir?“ Diese Frage wurde dann zum Titel von Reagans Autobiographie im Jahr 1965.

Der Einsatz an der Front blieb dem Schauspieler erspart

Schauspielerin Jane Wyman
Schauspielerin Jane Wyman war seine erste Frau

Als Ronald Reagan auf eine große Karriere als Filmschauspieler in Hollywood hoffen durfte, kam ihm das Militär in die Quere. Nach Beendigung seiner Arbeit für den Film „Kings Row“, eines Dramas in einer kleinen Stadt des Mittleren Westens, wurde er zur Air Force berufen. Doch während in Europa in den frühen vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Zweite Weltkrieg tobte, blieb Reagan der Einsatz an der Front erspart. Wegen seines beeinträchtigten Sehvermögens verbrachte er die kommenden Jahre in der „Etappe“ und drehte Trainingsfilme für die Armee. In dieser Zeit war er bereits mit der Schauspielerin Jane Wyman verheiratet. Beide hatten sich bei den Dreharbeiten zu „Brother Rat“ im Jahr 1938 kennen gelernt und waren fortan ein permanentes „Futter“ für die amerikanische Boulevard-Presse. So berichtete das junge Paar regelmäßig der Gesellschafts-Kolumnistin Hedda Hopper aus seinem Liebesleben. Aus der Ehe gingen die Töchter Maureen und Christine hervor. Christine überlebte den Tag ihrer Geburt allerdings nicht. Daraufhin adoptierte das Schauspieler-Paar den Sohn Michael. Die Verbindung zwischen Jane Wyman und Ronald Reagan hielt allerdings nur bis zum Jahr 1948. Sie ließen sich scheiden.

Nancy Davis und der Verdacht „unamerikanischer Umtriebe“

Für Ronald Reagan war die gescheiterte Ehe mit Jane Wyman eine schmerzliche Erfahrung. Als er ein paar Jahre später mit Nancy Davis einer weiteren Schauspielerin begegnete, war er zunächst skeptisch und einer neuerlichen Bindung längere Zeit nicht zugetan. Inzwischen hatte Ronald Reagan den Posten des Präsidenten der Screen Actors Guild übernommen. Dabei handelte es sich um die Gewerkschaft der amerikanischen Schauspieler. In dieser Mission wurde er von Nancy Davis kontaktiert, weil diese sich mit dem Ruf herumplagte, eine Sympathisantin des Kommunismus zu sein. Deshalb war sie auf die schwarze Liste der Hollywood-Schauspieler gerückt und nicht mehr vermittelbar. Sie fühlte sich von der HUAC, dem Komitee für „unamerikanische Umtriebe“, verfolgt. In den folgenden Ermittlungen stellte sich heraus, dass Nancy Davis das Opfer einer Verwechselung war.

Eine gemeinsame Hauptrolle mit seiner Frau Nancy Davis

Nach und nach entdeckten Ronald Reagan und Nancy Davis ihre gegenseitigen Sympathien. Sie heirateten im Jahr 1952 und standen fünf Jahre später in den Hauptrollen des Kriegsfilms „Die Höllenhunde des Pazifiks“ gemeinsam vor der Kamera. Ronald und Nancy hatten tatsächlich einen Bund fürs Leben geschlossen, denn der hielt 52 Jahre. Aus dieser Verbindung stammten Tochter Patricia Ann und Ronald. Reagans Filmkarriere neigte sich in den fünfziger Jahren dem Ende zu, doch dann übernahm der die Aufgabe des Moderators der wöchentlichen Fernsehreihe „The General Electric Theatre“. Die Serie wurde von der General Electric Company gesponsert und erfreute sich in der amerikanischen Öffentlichkeit großer Beliebtheit. Ronald Reagan begrüßte viele Stars, doch nach einigen Jahren erhielt er die Kündigung. Ob der einflussreiche amerikanische Generalstaatsanwalt Robert Kennedy diese Demission von Reagan betrieb, wurde niemals aufgeklärt.

Politischer Aufstieg

Als Moderator beim Fernsehen veränderte sich das politische Profil

In den Jahren seines Engagements für General Electric änderte sich das politische Profil des Ronald Reagan. Ursprünglich sollte der in dieser Fernsehserie hinter die Kulissen von Hollywood blicken. Doch stattdessen tourte er durch die Vereinigten Staaten und sprach mit Prominenten über Staatsmedizin, Veränderungen des Rentensystems und über freies Unternehmertum. Öffentlich bekannte Ronald Reagan, er habe sich von einem Liberalen zu einem Konservativen gewandelt. Wörtlich ist von ihm die Aussage überliefert: „Nicht ich habe meine Partei verlassen – sie hat mich verlassen…“ Sein Arbeitgeber bot ihm an, weiter als Moderator tätig zu sein, wenn er sich auf die Werbung für die Produkte von General Electric konzentriere. Das lehnte Reagan ab.

Eine Grundsatzrede im Wahlkampf des Barry Goldwater

Immerhin hatte Ronald Reagan Blut geleckt und fand von nun an starkes Interesse an politischen Themen und Auseinandersetzungen. Der Demokratischen Partei hatte er den Rücken gekehrt – er outete sich spätestens in den frühen sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als überzeugter Republikaner. Deren Mitglied wurde er im Jahr 1962. Zwei Jahre später unterstützte er im Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft den erzkonservativen und umstrittenen Barry Goldwater. Ronald Reagan ließ sich überreden, für Goldwater eine Grundsatzrede zu halten. Er nannte sie „A Time for Choosing“. Sie fand in der amerikanischen Öffentlichkeit auf reges Interesse und bedeutete für den Ex-Schauspieler den Einstieg in die große politische Bühne. Diese Rede reichte aber nicht aus, um Goldwater zum Sieg gegen Präsident Johnson zu verhelfen.

„Millionen Menschen sind versklavt und sollten befreit werden“

Ronald Reagan 1967 als Governeur Kaliforniens
Ronald Reagan als Gouverneur Kaliforniens besucht Norris Bradbury in Los Alamos in 1967

In dieser Rede im Rahmen der Goldwater-Kampagne wurde erstmals das künftige Programm des Ronald Reagan sichtbar. In der Innenpolitik vertrat er die Auffassung, der Staat solle sich weitgehend zurückhalten, wenn es um das private Interesse ginge. Und in der Außenpolitik war seine Sicht der Dinge unumstößlich: „Millionen Menschen sind hinter dem Eisernen Vorhang versklavt und sollten befreit werden.“ Reagan strebte sein erstes öffentliches Amt nach seinem Abschied von Hollywood im Jahr 1966 an. Er behauptete sich bei der Wahl zum Gouverneur von Kalifornien gegen den Amtsinhaber Edmund „Pat“ Brown Senior und wurde vier Jahre später in dieser Position bestätigt. Nach zwei Wahlperioden strebte er nunmehr das höchste Amt im Staat an und startete Ende 1974 einen ersten Anlauf, um von seiner Partei nominiert zu werden.

Präsidentschaftskandidat 1970 und Wahl 1980

Die ersten Rückschläge auf dem Weg zur Präsidentschaft

Präsident Gerald Ford
Reagan verlor beim Nominierungsparteitag der Republikaner gegen Gerald Ford

Doch auf seinem Weg nach oben gab es nun Rückschläge. Sie begannen damit, dass Ronald Reagan beim Nominierungsparteitag der Republikaner 1976 hauchdünn gegen den Mitbewerber Gerald Ford unterlag. Dem hatte er vorher in der Außenpolitik Fehler vorgehalten, weil dieser in der Endphase des Vietnam-Krieges Schwächen gezeigt habe. Schließlich gewann Ford mit 1187 zu 1070 Stimmen, obwohl Reagan vor den Delegierten einen souveränen Eindruck hinterlassen hatte. Ford unterlag danach im Ringen um die Präsidentschaft gegen Jimmy Carter. Als Reagan vier Jahre später erneut vor die Delegierten seiner Partei trat, galt er als klarer Favorit. Am 15. Juli 1980 wurde er in Detroit zum offiziellen Kandidaten ernannt und damit zum Herausforderer von Jimmy Carter. Ursprünglich sollte Gerald Ford sein Vizepräsident sein, doch als dieser eine „geteilte Präsidentschaft“ vorschlug, entschied sich Reagan für George Bush.

Eine Mehrheit in 44 Bundesstaaten für den Herausforderer

Ronald Reagan hatte sich im Laufe der Jahre zu einem geschickten Schachspieler auf der politischen Bühne entwickelt. Er schmiedete unter anderem den Plan, die weißen Wähler aus den Bundesstaaten des Südens zu gewinnen. Damit verfolgte er, wie einst Richard Nixon, eine Art „Southern Strategy“, doch einige seiner Reden wurden in der amerikanischen Öffentlichkeit recht kontrovers diskutiert. Manche verstanden seine Botschaften als eine Aufforderung an den Süden, die Bürgerrechtsgesetze des Jahres 1964 ad acta zu legen. Man sprach von „rassistischen Thesen“. Dessen ungeachtet gewann Ronald Reagan die Wahl am 4. November 1980 haushoch gegen Jimmy Carter. Er hatte in nicht weniger als 44 Bundesstaaten gewonnen. Gleichzeitig sicherten sich die Republikaner erstmals seit dem Jahr 1955 wieder eine Mehrheit im Senat und Zugewinne im Repräsentantenhaus. Am 20. Januar 1981 wurde Ronald Reagan als 40. Präsident der Vereinigten Staaten auf den Stufen des Weißen Hauses vereidigt. Mit 69 Jahren war er der älteste Amerikaner, dem dieses Amt jemals anvertraut wurde.

Präsidentschaft 1981 – 1989

Kreationen von Modedesignern – viel Glamour im Weißen Haus

Ronald Reagan 1981
Ronald Reagan, 1981

In seiner Antrittsrede ließ Ronald Reagan keinerlei Zweifel daran, dass er die angeschlagene Wirtschaft seines Landes reformieren wolle. Und so ganz nebenbei leitete der neue Präsident eine Ära des Glamours in der Hauptstadt ein. Gemeinsam mit seiner Frau Nancy ließ er keine Gelegenheit aus, seine Popularität im Volke zu steigern. Die First Lady an seiner Seite trug bei ihren Auftritten die Kreationen internationaler Modedesigner zur Schau. Das Präsidentenpaar lud immer wieder Prominente aus allen Schichten der Gesellschaft zum Gala-Dinner ins Weiße Haus ein. Außerdem wurde eine grundlegende Renovierung des Regierungssitzes in Auftrag gegeben. Und seinen Landsleuten ließ Reagan wissen, er gehe davon aus, dass Amerika wieder „ein Leuchtfeuer der Hoffnung“ für jene werde, die keine Freiheit haben.

Die Schüsse vor dem Hilton Hotel – Reagan überlebte ein Attentat

Es waren die jüngeren Wähler Amerikas, die sich auf die Seite ihres neuen Präsidenten schlugen und für hohe Zustimmungswerte sorgten. Um so größer war der Schock, als sich am 30. März 1981 die Kunde vom Attentat auf Ronald Reagan verbreitete. Dieser kam am frühen Nachmittag von einer Gewerkschaftsversammlung in Washington D.C., als vor dem Hilton Hotel Schüsse fielen. Der Präsident winkte den dort wartenden Passanten und Fotografen zu und war auf dem Weg zur Limousine. Der fünfte Schuss, der auf ihn abgefeuert wurde, prallte vom kugelsicheren Fensterglas des Autos ab und verletzten Reagan. Dieser bemerkte seine Verletzung erst sehr viel später, als er in der Notaufnahme des George Washington University Hospitals erstversorgt wurde. Die Ärzte glaubten zunächst an einen Herzinfarkt, ehe sie die kleine Einschusswunde sahen. Das Geschoss war in den linken Lungenflügel eingedrungen und hatte starke Blutungen hervorgerufen.

Ein humorvoller Patient: „Ich habe vergessen, mich zu ducken…“

Reagan wurde operiert und konnte die Klinik nach zehn Tagen verlassen. Seinen Humor hatte der Präsident nicht verloren, denn unmittelbar vor dem Eingriff sagte er zu seiner Frau: „Schatz, ich habe vergessen, mich zu ducken…“ Von dem operierenden Ärzteteam wollte er wissen: „Ich hoffe, dass Sie alle Republikaner sind.“ Chefarzt Giordano soll geantwortet haben: „Heute sind wir alle Republikaner.“ Derweil befand sich der Schütze dieses Attentats in Untersuchungshaft. John Hickley Junior, ein 35 Jahre alter Amerikaner, war unmittelbar nach den Schüssen von Sicherheitsbeamten überwältigt worden. Den Behörden erklärte er die Motive für seine Tat: Er wollte in die Geschichte eingehen und die von ihm vergötterte Schauspielerin Jodie Foster beeindrucken. Er wurde wegen einer physischen Erkrankung niemals angeklagt, allerdings in Sicherheitsverwahrung genommen. Erst im September 2016 wurde er gegen Auflagen aus der Psychiatrie entlassen.

Ein Leben im Rollstuhl für den Pressesprecher des Weißen Hauses

Am 25. April 1982 kehrte Ronald Reagan ins Weiße Haus zurück. Das Mitgefühl des Präsidenten galt vor allem jenen Mitarbeitern, die bei dem Attentat verletzt wurden. Allen voran seinem Pressesprecher James Brady, der von einer Kugel im Kopf getroffen wurde und seither im Rollstuhl saß. Dieser initiierte einen Gesetzesvorschlag mit dem Ziel, das amerikanische Waffengesetz zu verschärfen. Der sogenannte „Brady Act“ wurde von dem späteren Präsidenten Bill Clinton unterzeichnet und sah vor, dass sich Käufer von Handfeuerwaffen in lizenzierten Geschäften einer vorhergehenden Überprüfung durch das FBI unterziehen mussten. James Brady starb 2014 an den Folgen des Attentats auf Ronald Reagan. Der Polizeichef von Orlando Park, Timothy McCarthy, der zum Team der Sicherheitsbeamten um den Präsidenten gehörte, wurde leicht verletzt. Ihn verband mit der Familie Reagan eine lebenslange Freundschaft.

Steuersenkungen für Reiche und eine Frau am Obersten Gerichtshof

Reagan stürzte sich nunmehr in seine Arbeit und forcierte einige Maßnahmen, um den Amerikanern das tägliche Leben zu vereinfachen. Dazu zählten auch Steuersenkungen, die als „Reaganomics“ in die Geschichte der USA eingingen. Gleichzeitig machte sich der Präsident für eine Erhöhung der Militärausgaben und für eine Reduzierung einiger Sozialprogramme stark. Allerdings sollte es fast zwei Jahre dauern, ehe sich die Wirtschaft der Vereinigten Staaten allmählich erholt hatte. Dabei musste sich Reagan mit dem Vorwurf auseinandersetzen, er begünstige mit seinen Programmen allein die Reichen und er ließe die Staatsverschuldung in ungeahnte Dimensionen steigen. Beliebt machte sich der einstige Schauspieler bei seinen weiblichen Wählern, als er mit Day O’Connor zum ersten Mal in der Geschichte der USA eine Frau in den Obersten Gerichtshof berief.

Die Sowjetunion war für den Präsidenten das „Reich des Bösen“

Außenpolitisch galt Ronald Reagan als Hardliner, denn er vertraute einer Politik der Stärke. Er machte während seiner Präsidentschaft nie einen Hehl aus seiner bedingungslosen Abneigung gegenüber dem Kommunismus. Zweifellos war der amerikanische Präsident ein Teil des Kalten Krieges, der die Weltpolitik nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Fall der Berliner Mauer in den späten achtziger Jahren prägte. Wenn Reagan von der Sowjetunion sprach, dann nannte er das Regime hinter dem Eisernen Vorhang „Reich des Bösen“. Die Reagan-Doktrin beinhaltete die amerikanischen Bemühungen, an Einfluss in den Staaten Afrikas, Lateinamerikas und Asiens zu gewinnen und gleichzeitig die dortigen kommunistischen Bewegungen zu stoppen. Aber der Präsident wollte auch „hoch hinaus“ und unterstützte die Entwicklung weltraumgestützter Waffen zum Schutz seines Landes.

Der Nahe Osten wurde für Reagan zu einem gefährlichen Brandherd

Der Nahe Osten wurde während der ersten Präsidentschaft des Ronald Reagan zu einem gefährlichen Brandherd. Er entsandte achthundert Soldaten als „Friedenstruppe“ in den Libanon, nachdem der Nachbar Israel im Juni 1982 dort einmarschiert war. Ein Jahr später verübten Selbstmordattentäter in einer Marine-Kaserne im Libanon ein Blutbad und töteten 241 Amerikaner. Vor der amerikanischen Haustür wurde Reagan aktiv, als auf der karibischen Insel Grenada die Gefahr einer marxistischen Rebellenregierung bestand. Von der einstigen Entspannungspolitik seiner Vorgänger Nixon und Ford war während der Präsidentschaft Reagans nichts mehr zu spüren. Der mächtigste Mann der westlichen Welt vertraute der amerikanischen Stärke – und dies trotz der Erkenntnis, dass die Sowjetunion über schlagkräftigere konventionelle Waffensysteme verfügte. Und deshalb ging Ronald Reagan in seinen zweiten Wahlkampf mit der Forderung, die Militärausgaben zu erhöhen.

Die Rede an der Berliner Mauer: „Open this wall, Mr. Gorbatschow“

Mit einem Erdrutschsieg wurde Ronald Reagan 1984 im Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten bestätigt. Er brachte nach einer intensiven Wahlkampagne 49 von 50 Staaten der USA auf seine Seite. Niemals zuvor war ein Erfolg bei einer Präsidentenwahl so einseitig, denn sein demokratischer Rivale Walter Mondale hatte nicht den Hauch einer Chance. Der strahlende Reagan ließ die Amerikaner wissen, er fühle sich „wie der Morgen in Amerika“. Und dann verblüffte der Präsident die Amerikaner mit einer außenpolitischen Kehrtwende. Er erkannte sehr früh, dass sich der Wind im Ostblock gedreht hatte und dass in der Sowjetunion mit Michail Gorbatschow ein neuer Führer die Geschicke lenkte. Reagan suchte und fand Kontakte zu Gorbatschow auf dem diplomatischen Parkett. Die USA und die Sowjetunion unterzeichneten 1987 ein historisches Papier zum Zwecke der Beseitigung von Atomwaffen mittlerer Reichweite. Im gleichen Jahr hielt der amerikanische Präsident eine weltweit beachtete Rede in Berlin, als er Gorbatschow aufforderte, die Mauer abzureißen. Seine Worte „Open this gate – tear down this wall“ gingen in die Geschichte ein.

Ehrenbürger der Stadt Berlin und die „Iran-Contra-Affäre“

Die Berliner Mauer, das Symbol des Kalten Krieges und des Eisernen Vorhangs, fiel und Ronald Reagan wurde am 9. November 1992 zum Ehrenbürger Berlins ernannt. Getrübt wurde die zweite Amtszeit durch die sogenannte „Iran-Contra-Affäre“. Dabei handelte es sich um ein für die Öffentlichkeit schwerlich nachzuvollziehendes Verfahren „Waffen für Geiseln“. Unter anderem wurden finanzielle Mittel umgeleitet, um antikommunistische Aufstände in Mittelamerika zu unterstützen. Später wurden die Vereinigten Staaten durch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen der militärischen und paramilitärischen Aktivitäten gegen Nicaragua für schuldig befunden. Eine in den USA etablierte Untersuchungskommission konnte niemals klären, ob Reagan oder sein Vizepräsident George Bush in die Affäre verwickelt waren. Reagan selbst machte es sich sehr einfach und ließ seine Befrager im Ausschuss wissen, er könne sich an den Fall nicht erinnern.

„Die Amerikaner blickten auf den Präsidenten und erkannten sich selbst“

George Bush, 1989
George Bush (1989), wurde von Reagan als Nachfolger vorgeschlagen

In seinen Reden während der zweiten Amtszeit ließ Ronald Reagan immer wieder durchblicken, dass er die Kraft der Worte und der Symbolik schätze. Er wollte „Frieden durch Stärke“ erreichen, wurde aber letztlich begünstigt durch den wirtschaftlichen Zerfall des Ostblocks. Er vertraute mit seiner Ausrichtung dem nationalen Selbstbewusstsein und verließ die große Bühne der Politik als ein erfolgreicher Präsident. 1988 schlug er seinen Vizepräsidenten George H.W. Bush als Nachfolger vor, weil er davon überzeugt war, dass dieser seinen eingeschlagenen Weg fortsetzen werde. Am 8. November 1988 löste Bush den einstigen Schauspieler ab. Ronald Reagan verließ mit seiner Frau Nancy das Weiße Haus und kehrte nach Los Angeles zurück. In einem Rückblick auf die Reagan-Amtszeit formulierte „Newsweek“-Kolumnist George Will dies so: „Die Amerikaner blickten auf den Präsidenten und erkannten sich selbst. Sie mochten das, was sie sahen.“

Eine einfache Frage: „Geht es Ihnen heute besser als vor vier Jahren?“

Dabei war Ronald Reagan wohl nicht jener warmherzige Politiker, wie das viele seiner Landsleute so sehen wollten. Seine mittlerweile erwachsenen Kinder Michael und Patti beschrieben ihren Vater einmal als „eiskalt und distanziert“. Doch er war offensichtlich geschickt im Pokerspiel, und als er 1984 wiedergewählt werden wollte, stellte er den Amerikanern nur eine Frage: „Geht es Ihnen heute besser als vor vier Jahren?“ Es ging seinen Wählern besser und das Votum für Reagan war überwältigend. Dass seine Frau Nancy seine wichtigste Stütze war, blieb kein Geheimnis. Über seine ehemalige Kollegin in Hollywood sagte er später: „Ich vermisse sie sogar, wenn sie nur aus dem Zimmer geht.“ Und Nancy gab die Komplimente mit den Worten zurück: „Mein Leben begann erst da, als ich meinen Mann heiratete“. Während ihres sogenannten „Ruhestands“ in Kalifornien, arbeitete Nancy Reagan unermüdlich an ihrer selbst gestellten Aufgabe, Kindern beizubringen, „Nein“ zu Drogen zu sagen.

Nach der Präsidentschaft

Ronald Reagan führte das vergessene „God Bless America“ wieder ein

USS Ronald Reagan
Flugzeugträger USS Ronald Reagan

Im Jahr 1991 eröffnete man im kalifornischen Simi Valley die Ronald Reagan Presidential Library und das Center for Publik Affiars. Noch zu seinen Lebzeiten wurde ein amerikanisches Kriegsschiff nach ihm benannt – der Flugzeugträger USS Ronald Reagan. Auch der nationale Airport in Washington trägt den Namen des 40. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Im Übrigen war es Reagan, der das über einen langen Zeitraum vergessene „God Bless America“ wieder einführte und der das Bekenntnis zu seinem christlichen Glauben und zu seiner Gottesfurcht medienwirksam verkörperte. Das Wirken des Präsidenten würdigten die Amerikaner in der Ronald Reagan Presidential Foundation.

Die Last einer Alzheimer-Krankheit auf den letzten Metern des Lebens

Im November 1994 erklärte Ronald Reagan in einem handschriftlichen Brief seinen Landsleuten, dass bei ihm die Alzheimer-Krankheit diagnostiziert wurde. In dieser Aufzeichnung war zu lesen: „Ich beabsichtige, in den Jahren, die mir Gott auf dieser Erde noch schenkt, das zu tun, was ich bisher getan habe. Ich werde viel Zeit in der freien Natur verbringen und mit meiner Familie und meinen Freunden in Kontakt bleiben.“ Er blieb es noch zehn Jahre lang, erholte sich zwischenzeitlich nach einem Sturz von einem Hüftbruch und verstarb im Juni 2004 in seinem Haus in Los Angeles im Alter von 93 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Auf dem Gelände seiner Präsidentenbibliothek wurde er beigesetzt. Seine Frau Nancy wurde 94 Jahre alt und starb 2016 an Herzversagen.

Häufige Fragen und Antworten

Wie ist Ronald Reagan gestorben?

Er starb im Juni 2004 an einer Lungenentzündung – offenbar als Folge seiner Alzheimer-Krankheit.

War Ronald Reagan geschieden?

Ronald Reagan war mit der Schauspielerin Jane Wyman verheiratet. Diese Ehe wurde 1948 geschieden.

Wie alt war Ronald Reagan, als er Präsident wurde?

Er war bereits 69 Jahre alt.

Wo ist Ronald Reagan beerdigt worden?

Reagan fand auf dem Gelände der Präsidentenbibliothek im Simi Valley seine letzte Ruhestätte.

Wann wurde Ronald Reagan geboren?

Am 6. Februar 1911 in Tampico/Illinois.

Wer war Bundeskanzler als Ronald Reagan vereidigt wurde?

Helmut Schmidt war deutscher Bundeskanzler, als Ronald Reagan 1981 erstmals als Präsident der USA vereidigt wurde.

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