Romy und Michele

Redaktionskritik

Kennen Amerikaner eigentlich auch Blondinenwitze? Wohl nicht. Dafür haben sie den ultimativen Blondinenfilm. Und der ist bei weitem amüsanter, intelligenter und anrüh- render als teutonischer Brachialhumor auf Kosten pigmentös benachteiligter Frauen. “Romy und Michele³ erzählt die Geschichte zweier Busenfreundinnen (Mira Sorvino, Lisa Kudrow). Zwar haben die beiden den Absprung aus der Provinz geschafft und leben im hippen L.A., aber ihre Mac- Jobs sind nichts, womit man daheim protzen könnte: Romy bedient die Kasse in einem Kfz-Betrieb, und Michele trau- ert immer noch ihrem letzten Job als Boutiquen-Verkäuferin nach. Spaß am Leben haben sie trotzdem: Die Midlife-Kreischies schneidern sich quietschbunte Minifummel, ziehen sich zum 36. Mal flennend “Pretty Woman³ rein und hotten zu “Ha-ha-ha-ha Stayin¹ Alive³ ab. Alles in Butter also? Von wegen. Ein Klassentreffen steht an. Und das fordert die beiden zum ersten Mal mental so richtig heraus. Was anziehen? Welcher Lip-Gloss? Wie auftreten? Womit renommieren? Die Mädels geraten erst in Panik und verfallen dann auf ein höllisch intelligentes Täuschungsmanöver. Glauben sie jedenfallsŠ“Clueless³ meets “Beavis & Butt-head³: David Mirkins poppige Cartoon-Satire, randvoll mit Gaga-Wortwitz, kommt dermaßen absurd daher, daß man beim Regisseur exzessiven Drogenkonsum vermuten könnte. Da sieht man gerne über die unnötige und überlange Traumsequenz hinweg. Superfazit: Alle Macht den Girlie-Forrest-Gumps dieser Welt!