„Tatort: Pyramide“ in der ARD: Robin Sondermann begeistert Fans
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„Tatort“ aus Köln: Wer spielte den Finanzhai Christopher Komann?

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Szene aus dem „Tatort: Pyramide“ in der ARD mit Robin Sondermann.
Lächelnder Finanzhai: Robin Sondermann als Christopher Komann im Kölner „Tatort: Pyramide“. © Thomas Kost/WDR

8,75 Millionen Menschen sahen am Sonntag den „Tatort“ in der ARD. Damit lag der Kölner Fall „Pyramide“ klar vorne in der Gunst des Publikums. Robin Sondermann, der als Finanzhai beeindruckte, begann seine Karriere am Münchner Volkstheater.

Am Tag danach kann man natürlich nüchtern Zahlen sprechen lassen: 8,75 Millionen Menschen sahen am Sonntag (14. Januar 2024) den „Tatort“ in der ARD; damit lag der Kölner Fall „Pyramide“ klar vor dem Spiel der Deutschen bei der Handball-EM. 28,1 Prozent Marktanteil – eine Ansage. Doch nüchternes Betrachten führt nicht weiter, wenn man sich einem Schauspieler wie Robin Sondermann nähern will, der mit seinem punktgenauen Spiel viel zum Erfolg des Films beigetragen hat. Sondermann gibt da einen dieser aalglatten, sich selbst so unendlich geil findenden, ekelhaft smarten Finanzhaie, die tun, als würden sie alles und jeden motivieren – und die doch nur den eigenen Profit im Auge haben. Eine Rolle, die ein anderer rasch zur Karikatur verkaspert hätte. Eine Rolle, die Sondermann indes feinsinnig austariert hat zwischen Witz und Wahnsinn. Eine Leistung, die im Fernsehen selten geworden ist.

Im „Tatort: Pyramide“ beeindruckte Robin Sondermann als aalglatter Christopher Komann

Dass der 40-Jährige genau das kann, dass sein Spiel immer auch ein Ermitteln im Menschsein ist, wissen Münchner Theaterfans. Denn hier, am Volkstheater, war der gebürtige Hamburger von 2008 an vier Jahre im Ensemble. Und wer ihn auf der Bühne an der Brienner Straße gesehen hat, wusste: Selbst wenn die Inszenierung mau ist – wenn Sondermann mitspielt, lohnt sich’s.

Szene aus dem „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen mit Robin Sondermann und Nicolas Ofczarek.
Als Schuldknecht in Salzburg: Robin Sondermann an der Kette von Nicolas Ofczareks Jedermann. © imago stock

München war die erste Station nach seinem Schauspielstudium in Hannover. Er kam zu einer Zeit an die Isar, als Intendant Christian Stückl einen echten Talentschuppen aus seinem Volkstheater machte: Friedrich Mücke spielte hier, der 2010 im Film „Friendship!“ seinen Durchbruch im Kino haben sollte; Xenia Tiling war da, die spätestens in der BR-Serie „Servus Baby“ die Herzen nicht nur des bayerischen Publikums eroberte; zu Stückls Truppe gehörte Nico Holonics, heute Star am Berliner Ensemble, und Stefan Ruppe, der bis vor Kurzem bei „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ in der ARD praktizierte. Und eben Robin Sondermann.

Robin Sondermann spielte von 2008 bis 2012 am Münchner Volkstheater

Als 2010 „Die Orestie“ von Aischylos in der Inszenierung von Christine Eder Premiere hatte, schrieb unser Kritiker: „Sondermann beweist einmal mehr, welch Glücksfall er für das Volkstheater ist. Er nimmt sich Zeit für seinen Orest, lotet die Beweggründe aus, die diesen zum Muttermord treiben. Und nach der Tat quält man sich mit ihm.“ Dieses Zeitnehmen für eine Figur, um sie zu durchdringen und zu verstehen, ist die große Qualität dieses Schauspielers. Eine Qualität, die er auch durch schlechtere Produktionen wie „Anna Karenina“ (2010) oder „Solaris“ (2011) rettete. Sein vielleicht bester Münchner Auftritt war 2011 als Bräutigam in Miloš Lolics hoch ästhetisierter und streng rhythmisierter Versuchsanordnung von García Lorcas „Bluthochzeit“. Ein Albtraum in Worten und Musik, der berührte. Intendant Stückl hat Sondermann dann in seinem „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen besetzt: Aus der Mini-Rolle als Schuldknecht holte er auf dem Domplatz drei Sommer lang das Maximale an Präsenz heraus.

Szene mit Robin Sondermann in „Bluthochzeit“ am Münchner Volkstheater.
Eine seiner stärksten Münchner Theaterarbeiten: als Bräutigam in der „Bluthochzeit“ am Volkstheater. © Arno Declair/Münchner Volkstheater

Im Jahr 2012 zog es Sondermann weiter, ans Theater Bremen – und in der Folge verstärkt vor die Kamera. Er kann eben auch Film und Fernsehen. Davon haben sich am Sonntag 8,75 Millionen Menschen überzeugt. Nüchtern betrachtet. Emotionaler wird es, wenn man Sondermanns Instagram-Kanal am Tag nach dem „Tatort“ liest: „Stark“, „großartig“, „grandios“ sind mit die häufigsten Adjektive, die in den Kommentaren auftauchen. Und sehr viel weiteres Lob, wie dieses hier: „Ich war ja schon am Volkstheater Fan, aber das heute war ganz großes Tennis. Respekt und Danke!“

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