EU-Flagge, gemalt
Die Europawahl findet vom 6. bis zum 9. Juni statt. In Österreich ist der Wahltermin am 9. Juni.
Foto: Getty Images / Maria Tkach

2024 wird das größte globale Wahljahr der Geschichte sein. Ein Großteil der Weltbevölkerung wird zur Wahl aufgerufen sein, darunter auch die Menschen in Österreich zusammen mit über 400 Millionen anderen Europäern. 2024 wird ein entscheidendes Jahr. Für Österreich, für Europa und für die Welt.

Mit der Wahl der Abgeordneten zum Europäischen Parlament nehmen Sie an der größten supranationalen Wahl der Welt teil. Ihre Stimme zählt. Sie ist für uns alle wichtig, für unsere Freiheit und unsere Rechte. Für uns sind freie Wahlen der Eckpfeiler der europäischen Demokratie, aber zu viele halten sie für selbstverständlich.

Bei den letzten Europawahlen sind fast 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher zur Wahlurne gegangen. Ich hoffe, dass in diesem Jahr noch mehr ihre Stimme erheben werden. Vor allem, weil an unseren Grenzen ein Krieg tobt. Lassen Sie nicht zu, dass jemand anderes für Sie entscheidet. Ihre Stimme entscheidet über das Europa, das Sie sich wünschen.

Viel erzielt

In den letzten fünf Jahren hat die Europäische Union in nie dagewesener Weise Ergebnisse erzielt. Wir haben uns zusammengetan, um unsere Werte und unsere Lebensweise zu verteidigen. Wir haben dies in Solidarität getan. Wir haben Impfstoffe für alle Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union beschafft. Wir haben die Ukraine entschlossen unterstützt. Wir bringen unsere Nachbarn näher an uns heran und stärken unsere gemeinsame Sicherheit. Denn wir wissen, dass wir stärker und sicherer sind und mehr erreichen, wenn wir zusammenhalten.

Unsere neuen europäischen Klimagesetze werden für sauberere Luft und gesündere Flüsse und Seen sorgen. Sie werden Europa bis 2050 zum ersten kohlenstoffneutralen Kontinent machen. Zusammen mit dem digitalen Wandel wird dies neue Chancen eröffnen, unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern und Wirtschaftswachstum bringen.

"Unser Europa ist zu einer Supermacht der Rechte, der Freiheiten und des Wohlstands geworden."

Nichts von alledem war einfach, aber das macht unsere Erfolge umso wichtiger. Wir haben allen Widrigkeiten getrotzt und bewiesen, dass Europa bei den Themen, die den Europäerinnen und Europäern wichtig sind, etwas erreichen kann. Fragen, die nicht von einem einzelnen Land allein gelöst werden können.

Damit will ich nicht sagen, dass die Europäische Union perfekt ist. In der Tat teile ich viele der Frustrationen über einige ihrer Prozesse. Aber ich glaube, dass Europa noch mehr erreichen kann, wenn wir weiterhin gemeinsam handeln. Denn in einer Welt, in der Krieg nicht mehr undenkbar ist und in der weniger Menschen innerhalb als außerhalb einer Demokratie leben, ist unser Europa zu einer Supermacht der Rechte, der Freiheiten und des Wohlstands geworden.

Innere Bedrohung

Es stimmt, dass wir im Laufe der Jahre vielleicht selbstzufrieden mit unseren Errungenschaften geworden sind, was zu einem Anstieg des Populismus geführt hat. Aber der gibt falsche Antworten auf komplexe Fragen. Er schafft eine gefährliche Erzählung, indem er versucht, die Dinge zu vereinfachen. Eine Erzählung, die unsere Demokratie von innen heraus bedrohen könnte.

Das ist die Herausforderung, vor der wir in den nächsten Monaten vor den Wahlen zum Europäischen Parlament stehen. Deshalb sollten die Menschen in Österreich am 9. Juni ihre Stimme erheben. Es steht viel auf dem Spiel.

In Ihren Händen

Ich bringe diese Botschaft heute nach Österreich und trage sie durch ganz Europa. Nach dem 9. Juni werden 720 Europaabgeordnete nach Brüssel kommen, davon 20 aus Österreich – einer mehr als in der aktuellen Wahlperiode. Wer diese Abgeordneten sind und wofür sie stehen werden, liegt in Ihren Händen. Sie werden Politik gestalten und Gesetze beschließen, die ganz Österreich und Europa, uns alle, betreffen. Es liegt an Ihnen, zu wählen. Nehmen Sie Europa nicht als selbstverständlich hin. (Roberta Metsola, 19.3.2024)