Risiko: Der schnellste Weg zum Reichtum | Vin Diesel als Broker | Actionfreunde
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Risiko: Der schnellste Weg zum Reichtum

Originaltitel: Boiler Room__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2000__Regie: Ben Younger__Darsteller: Giovanni Ribisi, Vin Diesel, Nia Long, Nicky Katt, Scott Caan, Ron Rifkin, Jamie Kennedy, Taylor Nichols, Bill Sage, Tom Everett Scott, Ben Affleck u.a.
Risiko aka Boiler Room mit Vin Diesel DVD Cover

In “Risiko” gibt Vin Diesel einen der netteren Broker.

Seth ist für seinen Vater, einen einflussreichen Richter, eine einzige Enttäuschung. Er schmiss sein Studium und mogelt sich nun als Betreiber eines winzigen, freilich illegalen Casinos durch, in dem er den Leuten das Geld aus den Taschen zieht. Doch Seth wünscht sich nichts mehr als die Anerkennung von seinem Vater. Darum schlägt er auch zu, als ihm ein alter Freund rät, es bei dem Unternehmen J.T. Marlin als Broker zu versuchen.

Und Seth erweist sich tatsächlich als Verkaufstalent, das schnell große Erfolge vorweisen kann. Die mit den ersten Gewinnen erworbenen Statussymbole scheinen auch seinen Vater wieder gnädiger zu stimmen. Seth genießt das Leben auf großem Fuß, so sehr, dass er Offensichtliches nicht weiter hinterfragt. Wieso kann es sich eine kleine Vorort-Klitsche leisten, ihren Brokern gewaltige Gewinne auszuzahlen? Wieso werden in der Nacht Akten vernichtet? Und wieso hält Michael, Chef von J.T. Marlin, ein Zweitbüro für einen schnellen Umzug bereit?

Irgendwann kann Seth über derartige Fragen nicht mehr hinwegsehen. Er beginnt intensiver zu recherchieren und muss alsbald feststellen, dass J.T. Marlin Aktien von Firmen verkauft, die gar nicht existieren. Seth überlegt fieberhaft, wie er aus diesem großangelegten Betrug aussteigen kann. Da wird er auch schon vom FBI in die Mangel genommen.

Schaut in den Börsenthriller hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=3YZX3KERTLg

„Risiko: Der schnellste Weg zum Reichtum“ ist ein sujetbedingt wortgewaltiges Werk geworden. Permanent geht es um Punkte, Gewinne, Aktien, Kurse und dergleichen mehr. Wie Maschinengewehrsalven werden die Dialoge in dem von Regisseur Ben Younger auch geschriebenen Streifen abgeschossen. Und selbst wenn die Broker um Seth mal nichts am Telefon verkaufen, stehen ihre Mundwerke nie still. Am liebsten zitieren sie dann ganze Dialoge aus „Wall Street“.

Dabei wird auch deutlich, was für kriminelles Gedankengut die Finanzmärkte zu fördern bereit sind: Es werden Blasen aufgebaut, deren Platzen Existenzen zerstören kann. Alles egal, so lange die Provision stimmt und der Ferrari vor dem Haus parkt. Die Kaltschnäuzigkeit der Broker entsetzt. Die Teilnahmslosigkeit angesichts des Leids der Betrogenen verstört. Und es ist, das wissen wir dank diverser Börsencrashs längst, keine Fantasie, der wir hier zusehen.

Das illegale Treiben der Aktienverkäufer von J.T. Marlin wird in „Risiko: Der schnellste Weg zum Reichtum“ von einem überzeugenden, festgefahrenen Vater-Sohn-Konflikt flankiert. So dreht sich Seths liebevollste Erinnerung an seinen Vater um eine heftige Ohrfeige. Doch hinsichtlich der vom Film präsentierten Zeit kann man Seths Vater im Grunde keinerlei Vorwürfe machen, verhält er sich doch moralisch immer absolut integer. Was man von seinem Sohn nicht behaupten kann. Ob und wie die beiden zusammenfinden, wird mehr und mehr wichtigstes Thema des Filmes. Was natürlich auch mit der Wiederentdeckung der Moral durch Seth einhergeht.

Vin Diesel gehört zur starken Besetzung des Thrillers

Für seinen Börsenthriller mit dramatischem Einschlag konnte Younger viele damalige Jungstars gewinnen. Ben Affleck („Justice League“) etwa gibt den großen Anheizer bei J.T. Marlin, der „seine“ Männer anpeitscht und einschwört. Michael Brantley, Chef der Firma, wird von Tom Everett Scott („Enemies Closer“) wunderbar glatt und eigenschaftslos gegeben. Wie der nette Schwiegersohn von nebenan, der es allerdings faustdick hinter den Ohren hat. Scott Caan („Rock the Kasbah“) gibt das Großmaul, das seine Kollegen immer wieder in Raufereien mit „echten“ Brokern verwickelt. Bei denen Jamie Kennedy („Scream“) und Nicky Katt („Die Fremde in dir“) mitmischen.

Aus heutiger Sicht gehört der klangvollste Name dem Darsteller von Chris Varick. Der nicht gar so abgehoben wirkende Koloss wird vom jungen Vin Diesel („Extreme Rage“) gegeben, der hier ebenfalls bevorzugt die Stimmbänder zum Schwingen bringt und die Muskeln in teuren Maßanzügen versteckt. Eine feine Nebenrolle hat zudem Nia Long („47 Meters Down: Uncaged“) als Love Interest von Seth abbekommen. Seth wird von dem talentierten, optisch aber immer etwas weirden Giovanni Ribisi („Ted 2“) gegeben. Der liefert hier eine gewohnt starke Vorstellung ab, ist allerdings in seiner ganzen Art meiner Meinung nach nicht die Idealbesetzung für diesen Charakter. Gerade im Zusammenspiel mit Ron Rifkin („Alias“) als Seths Vater zeigt der Mime aber, wie stark er aufzuspielen vermag. Dementsprechend intensiv geraten die Momente des Vater-Sohn-Gespannes.

In technischer Hinsicht ist „Risiko: Der schnellste Weg zum Reichtum“ schnell getaktet. Trotz wahrer Dialogfluten wird einem nie langweilig. Die Verkaufsgespräche wirken irgendwann wie durchchoreografierte Actionszenen: Abnehmen, nett ins Gespräch einsteigen, lügen bis sich die Balken biegen, Trubel im Büro simulieren, unter Tische kriechen, um eine ruhige Umgebung zu kreieren… Rundherum setzt es Schnitt auf Schnitt. Das hat schon was. Auch abseits des Brokerbüros ist der Streifen sauber umgesetzt, bietet feine Schnittbilder von New York und wird von einem urbanen Soundtrack angetrieben.

„Risiko: Der schnellste Weg zum Reichtum“ weiß zu verstören

Was am Ende bleibt, ist zum einen der spannende Aufstieg eines Betrügers in einem komplett betrügerischen Umfeld und zum anderen der verzweifelte Kampf eines Sohnes um die Anerkennung seines Vaters. Beide Story-Elemente finden in „Risiko: Der schnellste Weg zum Reichtum“ durchaus organisch zusammen und haben eine überzeugende Auflösung zur Folge. Dazu gesellen sich starke Performances von sehr guten Darstellern und eine überzeugende technische Umsetzung. Dementsprechend wird man von Ben Youngers Film mehr als ordentlich unterhalten.

Ein wenig mehr Zuspitzung, mehr Spannung und deutlich mehr Laufzeit hätten dem Streifen sehr gut zu Gesicht gestanden. Die erneut zelebrierte Skrupellosigkeit der Broker verstört dafür nachhaltig. In einigen irren Bildern, etwa dem Ausflug der Broker in Reisebussen in ein Nobelhotel, in das sie wie ein Schwarm Heuschrecken einfallen, nimmt „Risiko“ zudem bereits den in „The Wolf of Wall Street“ gezeichneten Wahnsinn der Branche vorweg.

07 von 10

Der Film erschien in Deutschland auf einer ab 16 freigegebenen DVD von Kinowelt.

In diesem Sinne:
freeman

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