Rio Grande | Film-Rezensionen.de
Rio Grande
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Rio Grande

Rio Grande
„Rio Grande“ // Deutschland-Start: 29. September 1951 (Kino) // 4. April 2019 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Kirby Yorke (John Wayne) kann auf eine lange und respektable Karriere in der Kavallerie zurückblicken. Als Lieutenant Colonel befehligt er ein ganzes Bataillon unter sich und ist für die Ausbildung neuer Rekruten mit verantwortlich. Jedoch hatte seine Familie, seine Frau Kathleen (Maureen O’Hara) sowie sein Sohn Jefferson (Claude Jarman jr.), dabei das Nachsehen und musste auf ihn verzichten. Dies ändert sich, als eines Tages Jefferson einer der neuen Rekruten ist, die Yorke zugeteilt werden und ihm helfen sollen, das Fort gegen die Attacken der Apachen zu verteidigen. Es dauert nicht lange und Kathleen ist ebenfalls im Fort mit dem Plan, Jefferson davon zu überzeugen, sein Studium wiederaufzunehmen und nicht denselben Lebensweg einzuschlagen wie sein Vater.

Aber Kathleen wie auch Kirby müssen einsehen, dass ihr Sohn keinesfalls gewillt ist, das Militär wieder zu verlassen, sondern sich im Kampf beweisen will. Während seine Mutter sich damit abzufinden versucht, sieht es Kirby als seine Aufgabe an, dem Sohn beizubringen, wie man sich als Soldat verhält und kämpft. Das wird Jefferson auch brauchen, denn von seinen Vorgesetzten erhält sein Vater den Auftrag, dem Häuptling der Apachen den Weg nach Mexiko abzuschneiden und ihm ein für allen Mal das Handwerk zu legen.

Das Leben eines Soldaten

In vielen seiner Western beschäftigt sich Regisseur John Ford mit dem Leben eines Soldaten und mit der US-amerikanischen Vergangenheit. Rio Grande ist dabei zugleich ein Familiendrama, in dessen Zentrum der von John Wayne gespielte Kirby Yorke in einem Konflikt steht zwischen seiner Rolle als Familienvater, die er lange vernachlässigt hat, sowie der als Befehlshaber einer Kompanie, für die er nicht nur Ausbilder, sondern zugleich Vorbild ist. Die Natur, insbesondere der Strom Rio Grande, ist dabei nicht nur bloße Naturkulisse, denn innerhalb der Handlung ist es zugleich die Grenze der Befugnis der Armee, die weiter nicht ziehen darf, ohne einen Konflikt mit der mexikanischen Armee zu riskieren.

Wie in vielen seiner anderen Western ist die Geschichte auch eine Plattform um über die Helden und ihre Umwelt zu sprechen. John Wayne als Kirby hat vor vielen Jahren einen Schlussstrich unter seine Vergangenheit gezogen, was ihn zu einer Flucht in die Arme der Armee geführt hat. Über fünfzehn Jahre (den genauen Zeitraum kann er seinem Vorgesetzten gleich zu Beginn aufzählen) ist er von zu Hause weg und hat damit schon keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn oder seine Frau. Jedoch ist er nicht der einzige Mensch, der die Kavallerie als eine Flucht ansieht vor der Verantwortung eines anderen Leben, denn sein Sohn tut es ihm in gewisser Weise nach, als er einsehen muss, dass sein Studium aufgrund seiner mangelnden Mathematikkenntnisse nicht infrage kommt. Einer seiner Kameraden flieht gar vor einer noch viel größeren Verantwortung, die ihn aber, wie auch die anderen Figuren, mit der Zeit einholt und einen Tribut von ihm verlangt. Es sind einsame Menschen, Männer und Frauen auf der Flucht oder auf der Suche, wobei die Armee mit ihren klaren Strukturen ihnen ein Zuhause bietet.

Letzte Befehle

Aber dieses Zuhause hat seine Tücken. Kirbys Konflikt ist auch einer der Prinzipien, eng verbunden mit einer tief empfundenen Ohnmacht, weil ihn die Grenze seiner Befugnisse daran hindert, der Gewalt im Land ein Ende zu setzen. Viele Filme, die Wayne in seiner Karriere machte, sind sicherlich bekannter und wurden mehr von der Kritik gefeiert, doch in Rio Grande gibt er eine bemerkenswerte Darstellung eines Mannes, dessen Pflichten und von der Hierarchie des Militärs auferlegte Grenzen ihn selbst an den Rand der Verzweiflung bringen. Zudem ist das Zusammenspiel mit Maureen O’Hara sehr gut, besonders in jenen Momenten, in denen man bemerkt, dass die Emotion die Oberhand gewinnt und die Rolle des Soldaten immer mehr aufzuweichen droht. Auch die Konfrontation Kirbys mit dem eigenen Sohn, dessen Werdegang er nur aus fremder Hand kennt, ist eine beachtliche Szene in diesem Westerndrama, als der Vater auf einmal sein Spiegelbild vor sich sieht und gewillt ist, den jungen Mann nach seinen Prinzipien zu formen, die wiederum die Werte des Militärs sind.

Credits

OT: „Rio Grande“
Land: USA
Jahr: 1950
Regie: John Ford
Drehbuch: James Kevin McGuinness
Musik: Victor Young
Kamera: Bert Glennon, Archie Stout
Besetzung: John Wayne, Maureen O’Hara, Calude Jarman jr., Ben Johnson

Bilder

Trailer

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Rio Grande
fazit
„Rio Grande“ ist ein wunderbares Westerndrama mit John Wayne in einer seiner besten Rollen. John Ford inszeniert eine dramaturgisch dichte Geschichte um Prinzipien und Rollenkonflikte sowie einen Soldaten, dem bewusst wird, was er für seine Karriere aufgegeben hat.
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