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FC Bayern Münchenl: Warum Thomas Müller und Jamal Musiala als Erfolgsmodell so gut harmonieren

Luca Baier

Update 03/02/2023 um 08:22 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern hat sich beim 4:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen chancenlose Mainzer den Schlaf aus den Augen gerieben und nach drei Unentschieden in der Liga wieder Biss gezeigt. Es zahlte sich aus, dass Trainer Julian Nagelsmann Thomas Müller und Jamal Musiala gemeinsam aufbot. Das Doppel-M könnte sich zum Erfolgsmodell entwickeln, vor allem in der offensiven Variante wie gegen Mainz.

Nagelsmann erklärt: Das war der Schlüssel gegen Mainz

Die Partie war eine gute halbe Stunde alt, da dürfte sich Julian Nagelsmann innerlich auf die Schulter geklopft haben. Spätestens in dem Moment wurde nämlich klar, dass es eine clevere Idee gewesen war, Thomas Müller und Jamal Musiala gemeinsam in die Startelf gestellt zu haben.
Müller nahm eine Flanke aus dem Halbfeld perfekt an, leitete schnell auf Musiala weiter, der flach in die rechte Ecke zum zwischenzeitlichen 2:0 traf. Sah wieder richtig nach Bayern-Fußball aus.
Es tue der ganzen Mannschaft gut, dass man "mit solch einer Überzeugung gewonnen" habe, erklärte Musiala: "Nach dem ersten Tor war es wichtig, dass wir das zweite und dritte Tor machen." Am Ende zappelte die Kugel viermal im Netz des Mainzer Gehäuses, womit die Münchner mehr Treffer erzielten als in allen bisherigen Partien des Kalenderjahres zusammen.
Müller konnte den Abend sogar noch mit zwei Rekorden ausklingen lassen. Der 33-Jährige absolvierte sein 63. Pokalspiel für die Bayern und stellte die Klub-Bestmarke von Torwart-Ikone Sepp Maier ein. Mit seinem 53. Sieg avancierte der Routinier überdies zum Rekordmann des Wettbewerbs.
Die spannende Frage lautet nun, ob Nagelsmann auch im kommenden Bundesliga-Heimspiel gegen Wolfsburg (Sonntag ab 17:30 Uhr im Liveticker) auf das Doppel-M setzt. Es gibt jedenfalls sehr viele gute Argumente dafür, wie die taktische Analyse zum Duo Müller/Musiala zeigt:

Pärchenbildung in den Halbräumen

Mit ihrem geschickten Positionsspiel stellen Müller und Musiala den Gegner vor eine Vielzahl an schwierigen Aufgaben. Musiala bietet sich vor allem halblinks an und will den Ball in den engen Räumen zwischen gegnerischem Mittelfeld und der Abwehrkette bekommen. Dreht er hier auf und geht auf die Kette zu, müsste normalerweise ein Innenverteidiger Druck ausüben.
Tut er das, hat der eingerückt positionierte Kingsley Coman oder Sadio Mané jedoch die bessere Position für den Weg in die Tiefe als der gegnerische Außenverteidiger.
Auf der halbrechten Seite harmonieren Müller und Serge Gnabry nicht weniger gut, aber auf eine andere Art und Weise. Hier ist Müller derjenige, der aus dem Zentrum heraus immer wieder Läufe in die Schnittstelle halbrechts anbietet - und damit Raum für den Rechtsaußen freizieht.
Wird Müllers Laufweg aus dem Zentrum verfolgt, dribbelt beispielsweise Serge Gnabry nach innen und kann zum Abschluss kommen. Die Folge: Gleich mehrere Gegner schieben in dessen Richtung und wollen Druck ausüben. Durch Müllers Laufweg auf der ballnahen und Comans/Manés auf der ballfernen Seite hat der Rechtsaußen in diesen Situationen aber gleich zwei Möglichkeiten für Pässe in die Tiefe.

Raumdeuter Müller profitiert von Magnet Musiala

Ein weiteres Problem für alle Gegner ist die unfassbare Ballsicherheit Musialas. Der 19-Jährige bringt neben seinen herausragenden technischen Fähigkeiten und seiner Beweglichkeit aktuell auch noch ein Selbstbewusstsein mit, das größer nicht sein könnte.
"Ich habe natürlich Zeit, mir die Situation anzuschauen, während Jamal im Getümmel gegen drei Gegenspieler unterwegs ist", sagte Thomas Müller schon nach dem 4:0-Sieg über Leverkusen am 8. Spieltag.
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Jamal Musiala (li.) und Thomas Müller (re.)

Fotocredit: Getty Images

Setzt Musiala zu seinen Dribblings im Mittelfeldzentrum an, zieht er immer mehrere Spieler des Gegners auf sich. Der Shootingstar ist jedoch nicht nur in der Lage, gegen eine Überzahl anzudribbeln, sondern hat dabei auch noch die Gabe, Räume und Laufwege der Mitspieler zu erkennen.
Hier kommt wiederum Müller ins Spiel. Dieser reagiert bei Musialas Dribblings auf jeden kleinen Haken, passt seine Position ständig an und beobachtet, mit welchem Fuß der Pass im nächsten Moment wohin gespielt werden könnte.
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Müller und Musiala wie einst Robbery? Nein!

Lange Jahre war Bayerns Spiel geprägt von "Robbery". Die Qualitäten von Franck Ribéry auf der linken und Arjen Robben auf der rechten Seite wurden jedoch sehr isoliert voneinander eingebracht - weil sie eben auf den Flügeln spielten und diese Positionen weitestgehend hielten.
Müller und Musiala hingegen haben ständigen Kontakt auf dem Spielfeld und beeinflussen das Spiel des jeweils anderen mit ihren eigenen Aktionen unmittelbar. Weil das alles zudem im Zentrum stattfindet, ohne die natürliche Begrenzung durch die Seitenauslinien wie bei Robben und Ribéry, ist es für den Gegner noch schwieriger zu verteidigen.
Es wird sich auch an Müller und Musiala entscheiden, wie erfolgreich die Saison für den FC Bayern zu Ende geht ...
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