Richard Nixon: Leben und Karriere des 37. Präsidenten der USA
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Richard Nixon: Leben und Karriere des US-Präsidenten

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Richard Nixon verabschiedet sich nach seinem Rücktritt von seinen Mitarbeitern
Richard Nixon verabschiedet sich nach seinem Rücktritt von seinen Mitarbeitern © picture alliance / Consolidated Arnie Sachs/B2163_Consolidated/dpa | Consolidated Arnie Sachs

Richard Nixon ist heute vor allem wegen der brisanten Watergate-Affäre bekannt.

  • Kindheit und Jugend von Richard Nixon fanden in Yorba Linda, Kalifornien statt
  • Seine politische Karriere beinhaltet das Amt als Vizepräsident und als Präsident der USA
  • Sein Rücktritt von der Präsidentschaft und der Watergate-Skandal sind bis heute mit seinem Namen verknüpft

Richard Nixon (*9.1.1913, †22.4.1994) war der 37. Präsident der Vereinigten Staaten und ist heute vor allem wegen der brisanten Watergate-Affäre bekannt. Er war Mitglied der Republikanischen Partei und ist bis dato der einzige US-Präsident, der von seinem Amt zurückgetreten ist. Dennoch feierte Richard Nixon während seiner Amtszeit auch zahlreiche Erfolge, vor allem mit seiner Außenpolitik.

Richard Nixon – Leben und Familie

Richard Nixon wurde in Yorba Linda im US-Bundesstaat Kalifornien geboren. Seine Eltern, Francis Anthony Nixon (*3.12.1878, †1956) und Hannah Milhous Nixon (*7.03.1885, †1967) erzogen ihren Sohn im Sinne des evangelikalen Quäkertums. Die Familie pflegte einen von Alkohol abstinenten Lebensstil und verpönte Glücksspiel, Tanzen und Fluchen. Nixons Vater besaß einen eigenen Laden für Lebensmittel und Benzin, dessen Gebäude er eigenhändig errichtet hatte. Richard Nixon hatte vier Brüder, von denen zwei in jungen Jahren an Tuberkulose starben. Seine Ehefrau Patricia Ryan (*16.3.1912, †22.6.1993) lernte Richard Nixon im Jahr 1938 in einem Amateurtheater kennen. Sie war zu dieser Zeit Lehrerin an einer Highschool in Whittier und heiratete ihn am 21. Juni 1940 im Mission Inn in Riverside. Aus der Ehe der beiden gingen zwei Töchter hervor: Patricia Nixon (*21. Februar 1946) und Julie Nixon (*25. Juli 1948). Patricia ist seit 1971 mit Edward F. Cox verheiratet. Julie ist mit einem Enkel von Dwight D. Eisenhower (*14. Oktober 1890, †1969) verheiratet.

Das Studium und die Ausbildung von Richard Nixon

Richard Nixon besuchte die Fullerton High School und erhielt dort eine hohe Auszeichnung durch den Harvard-Club von Kalifornien. Dieser Harvard-Preis hätte alle Studiengebühren für die Harvard University beglichen, doch konnte die Familie die weiteren Kosten wegen der kranken Brüder nicht aufbringen. Anstelle von Harvard besuchte Nixon daher das quäkerische Whittier College, wo er seine eigene Studentenverbindung gründete. Nach Abschluss des Colleges als Klassenzweiter begann er ein Jurastudium an der Duke University. Ein nicht bestrafter Einbruch in das Büro des Dekans wurde später als „Nixons erster Einbruch“ bezeichnet. Das Examen an der Duke University bestand Richard Nixon mit Bravour als Jahrgangsdritter. Da es in der Zeit der Weltwirtschaftskrise schwer war, einen Job in den New Yorker Kanzleien zu finden, begann er seine Tätigkeit in einer kleinen kalifornischen Kanzlei. Im Zweiten Weltkrieg leistete Nixon seinen Dienst bei der US-Navy als Nachschuboffizier im Pazifikkrieg. Dabei stieg er bis zum Lieutenant Commander auf und lernte seinen zukünftigen Außenminister William P. Rogers (*23.6.1913, †2.1.2001) kennen.

Die politische Karriere von Richard Nixon

Im Jahr 1946 schaffte Richard Nixon den Einzug in den Kongress als ein Kandidat der Republikaner. Dazu verhalfen ihm seine klaren und überzeugenden Wahlkampfreden sowie die Sympathien der Arbeiterklasse der demokratischen Wähler. Sein antikommunistisches Engagement brachte ihn in den Ausschuss für unamerikanische Umtriebe. In einer spektakulären Verhandlung, bei der ein ehemaliger Mitarbeiter des State Departments der Spionage für die Sowjetunion verdächtigt wurde, setzte er sich für den einzigen Belastungszeugen ein. Der Zeuge hatte sich in Widersprüche verwickelt und war in Gefahr, selbst wegen Meineids angeklagt zu werden. Nixon setzte persönlich durch, dass der Zeuge straffrei blieb und konnte so einen wesentlichen Beitrag zur Verurteilung des mutmaßlichen Spions leisten. Dieser Prozess machte Richard Nixon landesweit bekannt. Im Jahr 1951 wurde Richard Nixon zum Senator von Kalifornien gewählt. Für seinen Wahlkampf schreckte er nicht davor zurück, Konkurrenten als Sympathisanten der Kommunisten zu diffamieren, was einen wesentlichen Teil zu seinem Sieg beitrug. Der Schachzug brachte ihm den Spitznamen „Tricky Dick“ ein.

Richard Nixon als Vizepräsident

Von 1953 bis 1961 war Richard Nixon der Vizepräsident der USA unter Dwight D. Eisenhower. Schon in dieser Zeit musste er sich gegen Vorwürfe der Korruption verteidigen. Die Präsidentschaftswahl 1960 bescherte ihm eine knappe Niederlage gegenüber John F. Kennedy (*29.5.1917, †22.11.1963). Seine darauffolgende Erklärung, er werde sich aus der Politik zurückziehen, revidierte er bald darauf. Stattdessen kandidierte er 1968 erneut für das Präsidentenamt und gewann die Wahl am 5. November 1968 mit 43,4 Prozent der Wählerstimmen und 301 Wahlmännerstimmen.

Richard Nixon als Präsident der USA

Die Präsidentschaft von Richard Nixon dauerte von 1969 bis 1974. Er hatte in der Zeit als Vizepräsident eine Abneigung gegen die dort üblichen Sitzungen des Kabinetts entwickelt. In der Folge war er bestrebt, mithilfe seiner Berater weitgehend selbst zu regieren. Eine seiner größten Aufgaben war der zu seinem Amtsantritt noch aktive Vietnamkrieg. Statt wie versprochen die bereits begonnenen Friedensverhandlungen zu unterstützen, führten er und seine Berater heimlich Gespräche mit Südvietnam, um diese Friedensverhandlungen zu torpedieren. Parallel wurde der Krieg auf die Nachbarstaaten Kambodscha und Laos ausgeweitet. Der Vietnamkrieg endete erst nach Nixons Rücktritt.

Nixon gründete in seiner Amtszeit mehrere Behörden. Eine davon war die Umweltschutzbehörde United States Environmental Protection Agency. Er legte eine Quote für die Beschäftigung von Minderheiten und Frauen bei staatlichen Aufträgen fest. Sein „Krieg gegen Drogen“ richtete sich unter dem Deckmantel der Drogenbekämpfung gegen Afroamerikaner und gegen die linken Kriegsgegner. In finanzpolitischer Hinsicht gaben die USA 1971 die Golddeckung ihrer Währung auf.

Verwicklung Richard Nixons in den Watergate-Skandal und Rücktritt

Die Watergate-Affäre fand ihren Beginn in dem in Washington gelegenen Watergate-Gebäudekomplex. Hier befand sich Anfang der 1970er Jahre das Hauptquartier der Demokratischen Partei. In der Nacht zum 17. Juni 1972 wurden in diesem Gebäude fünf Einbrecher verhaftet. Sie hatten versucht, Abhörwanzen zu verstecken und Dokumente zu fotografieren. Das Ereignis schien mit den im November 1972 geplanten Präsidentschaftswahlen in Verbindung zu stehen, bei denen Richard Nixon für die Republikanische Partei antreten wollte. Bevor der Verdacht öffentlich bekannt wurde, konnte Nixon die Wahl mit über 60 Prozent der Stimmen gewinnen. Durch die umfangreichen Ermittlungen des FBI kamen nach und nach weitere Verbrechen und Vergehen ans Licht, die im Auftrag des Weißen Hauses erfolgt waren. Richard Nixon weigerte sich, die Ermittlungen zu unterstützen, und versuchte, sie mit allen Mitteln zu behindern. Daraufhin leitete das Repräsentantenhaus ein Amtsenthebungsverfahren ein. Mehr als zwei Drittel der Senatoren unterstützten dieses Verfahren. Am 9. August 1974 erklärte Richard Nixon seinen Rücktritt, um dem Verfahren zuvorzukommen.

Lebensende von Richard Nixon

Nur ungefähr einen Monat nach seinem Rücktritt wurde Richard Nixon von Gerald Ford (*14.7.1913, †26.12.2006) bedingungslos begnadigt. Diese Begnadigung galt für „alle Verstöße gegen die Vereinigten Staaten, die er, Richard Nixon, begangen hat oder begangen haben könnte, oder an denen er beteiligt war“. Sie war äußerst umstritten. Gerald Ford war vor dem Rücktritt der Vizepräsident der Vereinigten Staaten. Durch den Rücktritt von Richard Nixon wurde er automatisch zum 38. Präsidenten der USA. Nixon war zu dieser Zeit schwer erkrankt. Außerdem hatte er mit zahlreichen zivilrechtlichen Klagen seiner Gegner und mit dem Ausschluss aus den staatlichen Anwaltskammern zu kämpfen. Seine finanzielle Situation war entsprechend schwierig. Er schrieb noch mehrere Bücher, in denen er seine politischen Ansichten und Erfahrungen darlegte:

  • „Memoiren“
  • „So verlieren wir den Frieden – Der 3. Weltkrieg hat schon begonnen“
  • „Autobiographie“
  • „Real Peace – Eine Strategie für den Westen“
  • „Staatsmänner unserer Zeit – Politische Profile und persönliche Begegnungen“

Im Jahr 1985 wurde er als auswärtiges Mitglied in der Académie des Beaux-Arts bestätigt. Am 22. April 1994 verstarb Richard Nixon an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde ohne offizielles Staatsbegräbnis in Yorba Linda beigesetzt.

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